Es ging dann richtig hoch her in der Staatsoper:

„Widerlich“ „Skandal!“ „Armer Verdi!“ und so. Ich saß neben einem, der dauernd „Buh!“ brüllte, politisch Typ ”Achse” des “Guten”, und donnerte meine Bravi dagegen. In der Reihe vor uns hielt sich ein Mann die Ohren zu. Ich hatte mich anfangs geärgert, nicht über die Inszenierung, nein, über den Massenandrang der Publikums. Bei den „schwierigeren“ Stücken, etwa wozzeck nebenan, kriegen die Häuser kaum 20 Karten los; werden aber schlagerverdächtige Komponisten gespielt, drängelt sich ein Publikum, das nach fundraising für die Veteranen US-amerikanischer Freundschaften in besatzten Ländern aussieht. Armer Verdi also wirklich, wäre nicht in aller Schärfe der Irak-Krieg auf die Bühne gebracht.
In der Pause heftiger Disput. Mein Nachbar: „Sagen Sie doch, was berührt Sie so daran?! Was finden Sie denn derart großartig?!“ Ich: „Aber die Parallelen doch!“ „Ja, welche Parallelen!?“ „Aber das ist doch ganz offensichtlich!“ Beide wurden wir zunehmend aggressiv. Er hatte etwas Vernehmerisches, aber als er dann böse ausstieß, er schreibe über alledies ein Buch, verging mir zur Gänze die Streitlust.

Ich schreib über den Abend für opernnetz, näheres hier.

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