Isabella Maria Vergana (7).

Die Rohfassung des Textes ist abgeschlossen. Ich bin überrascht, wie schnell diese immerhin knapp dreißig Buchseiten umfassende Erzählung entstand, vor allem, daß die Form (also die sinnliche Konstruktion) offenbar kaum mehr einer Revision bedarf. Nur sind die Sätze noch nicht gläsern genug, daran ist zu feilen, vielleicht auch umzuschreiben. Es muß mehr Kälte in den Text, gerade weil er so glüht: Dieses Glühen darf nicht verbalisiert werden, was einer Beschwörung gleichkäme, sondern soll vom Leser geradezu aus Notwehr gegen die Sprache, die sich scharf distanziert, erfühlt werden. Erst dann, stellt er dieses Gefühl aus sich selbst her, ist die Gestaltung einer Allegorie – die zugleich symbolisch wie restlos realistisch ist – gelungen. Alles andere wäre immer nur Behauptung des Autors.




(Dieses erlebte ich in der Nacht auf den 23. Mai des jetzigen Jahres 2004 und skizzierte die Ereignisse während meiner Rückfahrt nach Berlin. Seither sind mehr als drei Monate verstrichen, und es war von alledem nirgendwo etwas zu hören. Es gab keine Nachrichten in der Presse, keine Suchmeldung im Fernsehen. So sehr ich also Ermittlungen fürchten mußte, so sehr ich während der folgenden Wochen bei jedem Klingeln an der Tür meiner Arbeitswohnung bangte und so furchtsam ich jeden Mittag meinen Briefkasten öffnete, es kam tatsächlich nichts nach. Bislang. Selbstverständlich habe ich alle Spuren vernichtet, habe meine Kleidung verbrannt, habe sogar, sinnloserweise, die Unterlagen des Symposions verbrannt. Meine Striemen sind unterdessen verheilt. Bis auf paar kleine Narben links an der Brust, die noch der Vergana Zähne erkennen lassen. Diese Spuren fallen indes unter der Behaarung nicht auf. So habe ich mich mittlerweile beruhigt, ja schaue mit erstaunlich beruhigter Zuversicht in die Zukunft. Ihr ist sogar ein leiser Triumph beigemischt, der etwas Auserwähltes hat. Denn meine Schulter haben die zwei Finger berührt. Ich bin es gewesen, der in den Granatapfel schaute. Ich nahm ihn entgegen. Ich aß von ihm. Und ich, niemand anderes, b e s c h l o ß das Stück.)

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