DTs. (24. Oktober 2004: Sonntag).

7.37 Uhr:
[Kuhnau, Uns ist ein Kind geboren; Netzradio.]

Ärgerlich, den Wecker überhört und erst um halb acht hoch; das wird heut nichts mit konzentriertem ARGO. Denn sofort ist auch der Junge auf, der mir jetzt gegenüber seine süßen, selbst gemischten Corn Flakes löffelt. Wir plaudern, ich trinke starken Kaffee und tippe. Es ist nicht selten von Vorteil, daß ich mehreres parallel denken und deshalb simultan zweidrei Gespräche führen kann.





bis gegen 11 Uhr:
ARGO.
DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK.
Vermischtes.

ab 11 Uhr:
Kinderzeit. Heute kein Mittagsschlaf für den Jungen, weil die Sonntage, an denen er spätnachmittags wieder zur Mama kommt, ohnedies so kurz sind und wir um 15.30 Uhr ins Kaspertheater wollen. Um 16.45 Uhr holt ihn der Babysitter direkt von dort ab.

17 Uhr:
Wohnungswechsel.
ARGO.

20 Uhr:
Komische Oper: Hans Zender, Don Quijote de la Mancha in revidierter Fassung der 1989 uraufgeführten Oper. Mit dabei Nicholas Isherwood, der im Januar die männliche Partie in Robert HP Platz’ und meiner LEEREN MITTE singen wird. Ich werd ihn zur Premierenfassung danach kurz ansprechen; ein Vorschlag RHPP’s.





17.55 Uhr:
Wieder Arbeitswohnung. [Bach, Sämtliche Orgelwerke ff, BWV 654]

Der Junge ist zurück zur Mama. In mir stieg prompt die >>>> AZWSB, an die ich nicht mehr gewöhnt bin. Stilles Schlucken, während ich das Kinderzimmer in Ordnung bringe, meine Sachen zusammenpacke; dann in die Duncker hinüber. Sofort den Bach aufgelegt und den Recorder für die Oper vorbereitet. (Wenn ich über Neue Musik schreiben will, schneide ich meistens schwarz mit; urheberrechtlich ist das bedenklich, führt indes zu genauerer, also einer fairen Arbeit, die den eigenen Eindruck noch einmal befragt. Und Irrtümer, die nicht selten auf Ablenkung beruhen, schon im Vorhinein revidiert.) Dann an den Schreibtisch gesetzt.

Wie ich’s mir dachte: Nicht viel geschafft über den Sonntag. Immerhin, dank meines Sohnes auf die Bionikle-Idee gekommen, die nun die Harpyien von ihrem Klassisch-Antiken befreit. Hier ist der Junge mit seinem Duell Disk Launcher zu sehen, einer Hybride aus Waffe und Spielkartenhalter. Ich denke, ich werde eine ganze Reihe dieser Geräte und Figuren in den Roman hineinnehmen. Das werden wahrscheinlich wenige merken, und die, denen es auffällt, werden mir vorhalten, es handele sich doch bloß um Spielzeug. Ich sehe das als einen Irrtum; auch die Al-Fatah-Krieger, die ich in den Auslagen für die Kinder Ost-Jerusalems sah, stehen für einzuübende Realität.

0.28 Uhr:

Komische Oper. Hans Zenders “Don Quijote”. Danach ein Bier im Silberstein. Ein angenehmer Biß unter der S-Bahn Hackescher Markt in meine Zunge. “Ich bin sonst forscher”, sage ich, “aber ich will an den Schreibtisch.” Und die junge Dame geht. – Kaum Zuhause, die Opernkritik entworfen. Morgen früh muß ich vor ARGO noch mal kurz drüber. Höre den Mitschnitt ab, warte auf zweidrei Szenen, die sich mir klären müssen. Um eins will ich schlafen gehen, fünf Stunden müssen reichen.