Nahezu immer gehören Frauen, die hübsche weiße Westernstiefelchen tragen, unteren Bildungsständen an. In ihnen allen reinkarniert sich ein Abglanz jener einfachen Pionierinnen, die in den Wilden Westen zogen, um sich ermangels anderer Möglichkeiten ihren Mann zu ‚erschießen’. Die also noch nicht, wie man sagte, unter der Haube, die zudem ohne den (patriarchalen) Schutz einer Familie waren. „Seht her“, rufen sie, „wie laut ich knallen kann! Da werdet ihr schon aufmerksam werden!“ Und auf der Sofalehne des ‚kleinen behaglichen Zuhauses’ sitzt seit ihrer Kindheit ein gesammeltes Steifftier, das auf Nachwuchs wartet.
In Schöneberg. Zweite Hinterhausetage.
(CXXIV).
Auch cowboystiefeltragende Männer gehören stets den unteren Bildungsschichten an. Während der 80er Jahre waren weiße Stiefel unter den bekannten Zuhältern hier im Viertel allerhöchste Mode. Unbewußt wird damit gesagt, daß sie (die Männer & Frauen der Rotlicht-Szene) einer Gesellschaft in den Arsch treten, die sie zu dem gemacht hat, was sie sind.
Ist ein Gedanke. Allerdings sind die von mir betrachteten Personen vollkommen in ein gesellschaftlich akzeptiertes Sozialsystem eingebunden. Das unterscheidet sie strikt von der von Ihnen genannten Gruppe. Vielmehr definieren sich die “Weißstiefelchen” als (meist sehr beliebte, höchst fröhlich scheinende) Außenseiter, ohne das eigentlich zu sein (auch fröhlich sind sie eigentlich nicht). Daß sie aufs Stofftier nicht verzichten, macht sie der Gruppe angenehm, der ihre Stiefel eben n i c h t in den Arsch treten, sondern von der sie ganz b e s o n d e r s geliebt werden wollen. Darin liegt ihre Verzweiflung.
lustig. ich hätte auf neukölln getippt, aber ich hab ja schließlich auch keine. stiefelchen. oder doch, andalusische. zählt das? neinnein, ich weiß schon. eher traurig, das alles. und fernab von mir ohnehin. was kümmern mich frauenundmänner? lassen wir das.
Hell auflachend. Nein, mit meiner Neu-Köllner Begegnung hat der Text absolut nichts zu tun. Er entstammt einer Beobachtung aus den Vortagen. Sozusagen ist die Neu-Köllner Begegnung geradezu ein anti-Neu-Kölln gewesen, woraus sich leider noch nicht schließen läßt, daß zwei Tauben tropische Nächte machen.
antineukölln, das gefällt mir. ich müh mich auch, tag für tag. aber, ich weiß, von tropen keine spur. immerhin, ein bißchen himmel heute. (der himmel über neukölln.)
Ah! Da hätten wir uns heute zunicken können. Ich saß knappe zwei Stunden im Café Rix, das mir nicht nur meiner Gesprächspartnerin wegen gut gefiel.
stimmt, das war nah. fußläufig sozusagen. obwohl ich das rix (noch) gar nicht kenne.
“Hübsche weiße Westernstiefelchen” Ja was bevorzugen Sie denn? So was gibt es bei mir definitiv nicht.
Eineutig Pumps, Frau Araxe. Schmal geschnitten, den feinen Absatz nicht zu hoch.