Das Weblog als Dichtung. (4). Rekursivität.

Mein Kritiker nahm >>>> den Einwand einer Vorkritikerin auf, die die Abhängigkeit des Kunstwerkes von einem gewissen technischen Standard bedenklich fand. Ich zitiere:
Literarisches Webloggen oder Literatur im Netz lässt nichts übrig, was nach dem Armageddon von der Nachwelt zu rekonstruieren oder zu deuten wäre. Es überliefert nicht. Der Kritiker nun, im Netz Stromberg genannt, band die kollektive Identität einer Art, bzw. Gattung an ihr kulturelles Gedächtnis und parallelisierte dies http://www.light-inside.de/weblogs/2004/11/skandalon.html” target=_blank” onmouseover=”status=’Es ist wichtig, das eine immer ans andere zu binden und die Trennungen eben n i c h t mitzuspielen.’;return true;”>>>>> mit der biologischen Entwicklung einer Art, der biologischen Erbschaft vermittels ihrer Gene. Das ist schlagend, wenn man einmal akzeptiert, daß sich Kultur und kulturelle Identität auch in ihrer Weiterentwicklung von biologischer Identität durch Sublimation absetzt: das heißt: natürliche Vorgänge werden mimetisch übertragen und in ein metaphorisches Feld übersetzt – tranzendiert wurde das einst genannt -, das weitgehend kommunikabel, also bewußt ist und sich als Kommunikables vom jeweiligen TrägerIndividuum distanziert: es wird abstrakt. Derart losgelöst, kann es unabhängig vom persönlichen Individuum überleben, braucht nun aber, um fruchtbar zu bleiben (sich fortzuflanzen), ein anderes Trägermedium: in den letzten Jahrhunderten war dies die Schrift, erst auf Papyrus, schließlich in Büchern. Derzeit, rein praktisch, werden diese Printmedien durch Orte im kybernetischen Raum ersetzt, ja in sie überführt. Tatsächlich wird dabei übersehen, daß diese Orte bislang noch sehr viel flüchtiger sind als es die Bücher jemals waren.

3 thoughts on “Das Weblog als Dichtung. (4). Rekursivität.

  1. Nein, werter Herbst, ich KRITISIERE (derzeit) nicht (auch nicht als “Vorkritkerin”), ich versuche zu VERSTEHEN, stelle Fragen. Das ist mir wichtig. Was nun Stromberg tut, ich weiß es nicht.
    Ich bin einmal vor einer päpstliche Bulle aus dem 13. Jahrhundert gesessen, habe das erstaunlich dicke und widerstandsfährige Pergament bestaunt, die Worte, die Schrift, unähnlich unserer, das schwere Siegel in der Hand gewogen, eine sinnliche Erfahrung gehabt. Die Vision eines Schreibers, der Buchstaben sorgfältig zieht auf kostbarem Pergament. Vielleicht im Schein von Unschlittkerzen. Der kybernetische Raum ist nicht nur flüchtig, er bietet auch keine derartige Sensation.
    Keine Kritik.
    Nur ein Bedauern.

    1. Das ist ein sehr schönes Bild mit den Kerzen. Zwischen Ihrem Erleben und seinem Anlaß liegen allerdings siebenhundert Jahre, “zwischen” uns und dem Netz noch keine dreißig; dennoch ist ‘der’ Cyberraum bereits eine Legende geworden wie ein Ort, an dem sich der Gral verwahrt. Das ist bedeutend, finde ich. In mir lösen kybernetische Räume insofern durchaus Sensationen, wenn auch andere, aus; davon (unter vielem anderen) erzählen die ANDERSWELT-Romane, das fangen sie (mit vielem anderen) ein.

      [‘Vor-Kritikerin’ ist z e i t l i c h gemeint, und ‘Kritikerin’ ruht auf critein, ‘trennen’, ‘analysieren’. (Bei Kant etwa hat “Kritik der Urteilskraft” genau den Sinn, in dem nun ich – mit Schlegel und Benjamin – das Wort verwendete; ich spräche sonst von ‘Rezensent(in)’.]

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