M.P. schreibt mir:
(…) in Ihrem >>>> Tagebucheintrag vom 08.12.2005 gingen Sie auf die Vereinfachung der Sprache ein, darauf, daß ja vielerorts verlangt wird, vereinfacht und dadurch (scheinbar) verständlich zu artikulieren. (…) Ist es denn aber nicht möglich, die Einfachheit, Verständlichkeit in der Sprache zu nutzen, um komplizierte Vorgänge, Sachverhalte usw. spürbar, fühlbar, nachvollziehbar zu machen?
Und ich antworte:
(…) Die scheinbare Simplifizierung etwa in popularwissenschaftlichen Publikationen führt interessanterweise ja nicht zu einer zunehmenden Kenntnis über Sachverhalte, sondern zu einem G l a u b e n, man wisse jetzt Bescheid. Der Glaube wird verursacht dadurch, daß man den einzelnen Satz sehr wohl versteht, und man folgt Satz für Satz; am Ende stellt sich aber kein begriffenes Gesambild ein, sondern nur der E i n d r u c k, man habe begriffen. Das führt zu falscher (eingebildeter) Sicherheit und diese letztlich zu Ignoranz. Anders ist es beim „schwierigen“ Satz: Sich auf diesen einzulassen,heißt immer, sich auf A r b e i t einzulassen und eine solche Arbeit auch zu wollen.