9 thoughts on “Es muß sich unbeliebt machen können.

    1. Zu “Wahrheiten” vordringen wollen, ist in der Regel mit Schmerz verbunden, in vielfältiger Weise; sei es, dass damit eine Selbsterkenntnis verbunden ist, die unangenehm für denjenigen selbst ist, sei es, dass in diesen Prozess auch andere involviert sind, die durch diesen Versuch der Findung mit ihrer jeweiligen Position schließlich abgelehnt/widerlegt werden. In diesem Zusammenhang könnte die Unbeliebtheit sich sehr wohl in eine Ungeliebtheit verwandeln, das ist alles, was ich damit sagen wollte. Man kann den Satz schließlich genauso auf den Mikrokosmos Beziehung wie auf den Makrokosmos Gesellschaft beziehen, n’est-ce pas? Fragt sich

      m.

  1. Daß einer zu Wahrheiten durchdringen w i l l. Heißt noch nicht, daß er es s c h a f f t. Schafft er es nicht, bleibt ihm die Unbeliebtheit nur.

    Das ist das Risiko.

    [Über “ungeliebt” oder “geliebt” ist wenig zu sagen. Oder alles. Und das hängt nicht an Wahrheit und Wille.]

    1. Das ist eine wirklich schwierige Frage. Also außerhalb rein-faktischer Bestimmungen wie “was als Rot wahrgenommen wird, hat die Wellenlänge von 760 nm”. Es sind sogar z w e i Fragen, nämlich “wer beurteilt?” (also sowohl “wer ist zu beurteilen in der Lage” als auch “wer hat zu beurteilen die Macht”) und “was i s t Wahrheit?”.

      Vermutlich werden wir es nie erfahren, auch nicht der, der Wahrheit “hat”. Der kann vielleicht nur “glauben”. Das verschärft das in den Blick genommene Risiko noch einmal. (Deshalb spricht das Paralipomenon weniger empathisch von “Wahrheiten”, also im Plural: das wären gesplitterte wahre Aussagen über Sachverhalte.)

    2. Dann ist Wahrheit… nicht das richtige Wort. Denn die Anerkennung der Wahrheit stützt sich doch auf die Annahme der Richtigkeit in den Augen des jeweiligen Betrachters.

      “Wer ist zu beurteilen in der Lage”
      Auch hier scheiden sich wieder die Geister. Im Zweifelsfall sieht sich ja jeder auf seine Weise dazu in der Lage.
      Und wer wirklich in der Lage ist etwas zu beurteilen,”hat” nicht automatisch die Wahrheit.
      Die Frage in Bezug auf die Macht zu beurteilen ist unstrittig. Sofern wir noch “Macht” in Frage stellen, kämen noch “Wissen” und “Möglichkeiten” dazu….

      Aus einer werden mehrere schwierige Fragen.

    3. Die “Anerkennung” der Wahrheit. Das ist wahr. Nicht aber die Wahrheit. Sie haben jetzt die Pespektive, aus der wir schauen, verändert. Das verunklart die Fragestellung und ist denkmethodisch nicht korrekt.

      Im übrigen müssen wir wenigstens zwei Wahrheitsbegriffe scheiden:
      Der eine ist formallogisch und bezeichnet eine Aussage, die auf einen Sachverhalt zutrifft: “Dies ist ein Haus.” Damit ist dann die F u n k t i o n des Gegenstandes gemeint. Überhaupt bezieht sich dieser eine Wahrheitsbegriff auf materiale Objekte.
      Der andere ist emphatisch und mein “Richtiges”, etwa bei Adorno: Kein wahres Leben sei im falschen möglich. Hier wird Wahrheit zu einem ethischen, letzten Endes nämlich religiösen Begriff.
      Das Problem besteht darin, daß auf den zweiten Begriff der erste logischerweise nicht angewendet werden kann, jedenfalls nicht außerhalb der Denkprämissen (die in seinem Fall von der ethischen Norm, bzw. der Religion vorgegeben ist). Somit wird, angewendet auf den zweiten Bereich, der erste Begriff unscharf, ja gänzlich fehlleitend: als versuchte jemand, mit einem Zimmerschüssel eine Konservendose zu öffnen.

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