Beim Stierkampf.

In den Matriarchaten hatte sich womöglich eine sehr viel grausamere und blutigere Kultur verwirklicht, als die späteren Patriarchate jemals repräsentieren konnten. Und eben deshalb haben sie sie vergessen lassen verdrängt: Eben n i c h t aus Machtgier, sondern aus Gründen eines Selbstschutzes, den die Mächtigen Frauen als Schwäche verurteilt hätten. Und die geschwächten (niedergeworfenen) verurteilen sie insgeheim weiter. Nicht sie bewußt, doch ihr genetisches (matr!isches) Programm, dessen Prozessor knapp unterm Eileiter sitzt.

(CCCLXXVI).

[Mir fällt dabei wieder einmal >>>> Gould-Davis’ These ein, die Matriarchate hätten ihren eigenen Untergang herbeigeführt, indem die Frauen stets s t a r k e n Männern den Fortpflanzungsvorzug gegeben.]

4 thoughts on “Beim Stierkampf.

  1. Zu der Gould-Davis’ These, die ich nicht kenne, aber warum sollten starke Männer für ein Matriarchat eine Bedrohung darstellen? Die Beispiele, die man aus Ethnologie und Geschichte kennt, zeigen doch, dass Matriarchat eben n i c h t als Patriarchat mit umgekehrten Vorzeichen umgesetzt wurde. Nur weil zum Beispiel Frauen frei unter verfügbaren Männern wählten und ihre Nachkommenschaft von diesen unabhängig erziehen konnten, Grund und Boden über die Mutterlinie vererbt wurde, heißt das doch nicht, dass sie die unterdrückerische Herrschaft patriarchalischer Machtstrukturen an sich gerissen haben und unter umgekehrten Vorzeichen praktizierten?
    Starke Männer waren der matriarchalischen Stammesgesellschaft ganz sicher nicht unerwünscht. Ich finde diesen Gedanken sehr befremdlich. Matriarchate sind – ich beschäftige mich allerdings nicht sehr intensiv damit – bislang untergegangen, weil patriarchalische Gesellschaften VON AUSSEN okkupierten und besetzten. Das hat doch rein gar nichts mit dem Fortpflanzungsvorzug INNERHALB dieser Gesellschaften zu tun.
    Soweit ich jedenfalls informiert bin.

    1. Aus genetischen Gründen. Ganz beiseite gesprochen: Haben Sie einmal eine Löwin gesehen, die ein gerissenes Wild (eine Antilope) a u s g e s p a n n t hat, zwischen zwei Baumästen, und ihre Jungen lehrt, den Kadaver zu zerreißen und dann von ihm zu nehmen? Ich schon. Und werd es nie vergessen. (Die männlichen Löwin tun das nicht – nicht, weil sie ‘besser‘ wären, gewiß nicht – es ist nur nicht ihr Programm.) Oder: Wie Ursula mir sagte: “Eine Frau wird sich niemals bedingungslos auf eine Liebe einlassen – denn es ist immer s i e, die die Karre im Zweifelsfall aus dem Dreck ziehen muß.” S o etwas meine ich. Die Vorstellung – auch die einer Frau von sich selbst – der Frau als einem romantischen Geschöpf ist wahrscheinlich schon selbst das Ergebnis einer patriarchalen Überfremdung und trägt, letzten Endes, nicht. Es hat etwas von der absurden männlichen Hoffnung auf Parthogenese (Athene aus dem Schenkel, Athene aus dem – man kann nur lachen – Kopf.) Wir müssen, fürchte ich, um der Wahrheit nahezukommen, so gut wie alles umdrehen.

      (Das VON AUßEN, nebenbei, halte ich prinzipiell für falsch. Es gibt kein Außen, das nicht immer schon in uns wäre: ein anderes Außen nähmen wir gar nicht wahr.)
      Und, bitte, kommen Sie mir nicht mit dem Mythos von der Selbstbestimmung.

    2. Komme ich Ihnen nicht, weil ich nicht weiß, was das damit zu tun haben könnte. Die Löwin spannt den Kadaver aus, die Frau gibt die Brust, naja, das ist schon Programm. Es ging mir nicht um Ihr poetisches Konzept, sondern um diese Gould-Davis-These, die mir verdreht vorkommt. Wo Matriarchat herrschte, musste keine Frau den Karren aus dem Dreck ziehen, weil Brüder, Liebhaber, Onkel, jede Menge Schwestern, Mütter da waren, aber nun gut, ich sagte bereits, das ist nicht gerade mein Spezialgebiet:)

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