Nachdem sich die Nebelfelder gegen Mittag aufgelöst hatten machte der Sonntag seinem Namen alle Ehre. Strahlender Sonnenschein erhellte mein Arbeitszimmer, als die Tür aufging und sie mit einem cremefarbenen Frotteehandtuch in der Hand auf der Schwelle stand. Das ist nicht unser, sagte sie trocken. Keine Ahnung, wo das her ist, antwortete ich und schob dann noch eine Begründung nach. Vielleicht hat jemand seine Saunatasche mit meiner verwechselt. Das hättest du doch merken müssen, spätestens als du deine Saunatücher in den Waschkeller geworfen hattest. Wieso, frage ich zurück… ich habe die Tasche einfach ausgeräumt und alles was zu waschen war in den Plastekorb geschmissen. Das Handtuch hatte mittlere Größe und hätte gut aus meiner Wellnessoase sein können. Weich und wärmend fühlte es sich an und es roch noch nach >>>IHR, obwohl es nun schon über eine Woche her war, dass wir gemeinsam unter der Dusche standen und perlender Schaum meine und Ihre Haut einhüllte. Du brauchst es nicht waschen, ich fahre nachher noch baden und gebe es an der Kasse ab, vielleicht vermisst es jemand, und kaum hatte ich das gesagt, griff ich nach dem weichen Stoff, ging in den Keller und verstaute ihn dort in meine Badetasche. Natürlich habe ich das Tuch nicht abgeben. Zersetzen sonst in relativ kurzer Zeit Bakterien den Stoffgeruch, scheint es mit diesem Frottee seltsamerweise anders zu sein. Sein Aroma, IHR Körpergeruch konterkariert offenbar alle bakteriellen Erfahrungen. Struktur und Material, Gewebe und Fäden haben offenbar bei diesem cremefarbenen Gewirke geruchskonservierende Eigenschaften, die ich nicht erklären kann. Das Handtuch liegt jetzt in meinem Auto, unter dem Fahrersitz .Und wenn ich die Luftregelung auf „Füße“ stelle, schwebt mir beim Fahren, IHR „odeur-erotique“ wie am ersten Tag, um die Nase.