ARGO-ÜA (10). Niam Goldenhaar und Sil.

>>>> Species I gesehen nachts: wo ist Niam zitiert, wo weicht sie ab? Ich merkte: ich habe dem bedrohlichen Fremden – i h r – S e e l e gegeben. Was der Film nicht herauszuarbeiten wagt, in THETIS geschieht es; also wenn man sich die Figur der Niam Goldenhaar aus dem Roman-Zusammenhang löst und dann mit der Figur der Sil vergleicht. Das ist das eigentlich Spannende daran: THETIS nimmt immer b e i d e Perspektiven ein, die des Bedrohten u n d die der Bedrohenden. Dadurch löst sich das moralische Grundrecht auf, bzw. es existiert auf b e i d e n Seiten. Und schließt sich doch aus. Auch hier wieder eine tragische Konstellation, die moralisch nicht aufzulösen ist. In >>>> Ein ungezähmtes Leben sagt Morgan Freeman, als der den Bären, der ihn angefallen und für sein weiteres Leben versehrt hat, eingesperrt sieht: „Wir dürfen ihn nicht bestrafen. Wir sind in sein Revier eingedrungen. Er tat nichts anderes, als Bären t u n.“ Dies geht in dieselbe Richtung. Man kann hier eine Interessenhaltung entwickeln und muß das auch, wenn man überleben will. Sie ist aber mitnichten eine moralische. Kunst arbeitet genau das heraus und macht sinnlich erfahrbar, was sonst verdrängt wird. Dabei richtet sie ihren Blick über den Einzelmenschen und sogar über den Menschen hinaus. Das ist ihr „kalter“, objektiver, un-härtling’scher Anteil. Schmerz wiederum (und Lust) bewahrt sich, indem zugleich das Gefühl des Einzelnen – in der Lyrik: das lyrische Ich – nicht verleugnet, sondern ihm Ausdruck verliehen wird. Daher die bleibende Macht der Sonnenauf- und untergänge, die jemand sieht.

[Poetologie.]

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