Paul Reichenbachs Freitag, der 2. März 2007. Verwundbar.

Lachend muß ich dich lieben,
lachend will ich erblinden,
lachend zugrunde gehn !…

Brünnhildes Bekenntnise, >>>Terpsichores Texte im Tagebuch, es muss einmal gesagt werden, berühren in mir Tiefen, die ich mit Bravour vergaß. Der Alltag, Konsum, Büro, Ehe, – Gott, den Göttern oder der schützenden Natur sei Dank,- sind große Ablenker, die im Lebenszickzack vor dem Sturz in jene Tiefe bewahren, wo kein Grund mehr ist und keine Wiederkehr (Villon). Achills Ferse, die Nacht, wird vom Tag, meinem Lindenblatt, abgelöst. Da ist kein Entrinnen.

Weiß ich doch, dass Apollon/Paris und Hagen in mir leben.
Noch schärfen sie nur ihre Waffen…

Gedenk’ der beschildeten Frau,
die in tiefem Schlaf du fandest,
der den festen Helm du erbrachst

2 thoughts on “Paul Reichenbachs Freitag, der 2. März 2007. Verwundbar.

  1. …die in tiefem Schlaf du fandest,
    der den festen Helm du erbrachst”

    Doch wir selbst
    binden uns die Augen und
    beugen unser Haupt –
    wissend,
    dass wir daran zugrunde geh’n.
    Und doch tun wir es.
    Und doch tun wir es.

  2. Für Terpsichore & Reichenbach.

    / – – (Mein Sohn, ich erzähle dir von unsrer
    Evolution, der des Geistes: Sagen, Legenden, Epen,
    Märchen – Geschichten, die kein Darwin erfaßt, noch daß er‘s
    hätte gewollt.)

    (/ – – /)…………. Wie also kam das? Weil wir den Schmerz scheun,
    der in aller Lust als Potenz steckt, ihr unbedingt folgend?
    In deinem Blick, Anahit, ist k e i n Haus mehr fest. Flammend
    ging sie, Semele, auf in des Göttlichen Anblick. Veraschte.
    Da sagten w i r: ihre Asche ward Weinstock. Und wurden Prometheus,
    stahlen das Feuer und ließen, bevor man u n s an die Kette
    legte, von ihr den Mann. Der stürzte tief, um das Licht in
    unsere Tiefen zu bringen, in deren Erzen Engel
    Semeles Asche begruben. Wir gaben von unseren Tränen
    alle dazu. Deshalb kommt der Weinstock in Wahrheit
    nicht aus der Asche, sondern vom Weinen. – Da schlug hell, dem
    Paradies entzogen, über das nun Schatten
    fielen, das Licht der Aufklärung ein. Und mit ihm erhob sich,
    selbstbewußt, der subtrahierende Aufstand, der das
    Ganze sezierte, um sich distinkt herauszulösen.
    Neunte >>>> Bamberger Elegie, Zweite Fassung.

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