16.50
Draußen Domenicos Motorsäge. Sie hatte ihn schon für gestern bestellt, um die Hecken zu beschneiden. Aber es regnete gestern. Jetzt sägt er auch noch einen Baum ab, den ich vor zwei Jahren schon radikal beschnitten hatte. Nicht mit der Motorsäge, aber mit einer Handsäge. Weil die Äste gegen die Telefonleitung hin und über sie hinauswuchsen. Eine Ulme. Ulmen wachsen hier wie im Norden die Birken, eine Art Unkraut. Weitere Bäume reduzierte ich damals zu Baumstümpfen. Vor zwei Jahren. Das Material für mein damaliges Feuer. Mich wundert nur, daß ich damals kritisiert wurde wegen dieser Arbeit. Gut scheint nur zu sein, was sie entscheidet. Grad durfte ich auch Fotokopien machen für sie. Denn da ist irgendein Ingenieur, den sie gerufen hat wegen der Probleme mit dem Untergrund unter dem Haus. Das ist alles sehr richtig und lobenswert, aber dennoch sehe ich immer nur mein Konto, das heute auf 250 Euro geschrumpft ist. Da kann ich weder Domenico noch Ingenieure rufen lassen. Muß stattdessen wie ein beliebiger sprichwörtlicher Neapolitaner zum Telefon greifen und mit Tränen in den Worten darum flehen, daß mir die Rechnung bezahlt werde… „Tengo famiglia“ (und wär’s eine Lüge, sie wäre dennoch wahr). „In dieser Woche.“ sagte er. „Also morgen?“ sagte ich. „Heute oder morgen.“ sagte er. Das Heute ist vorüber. Das Morgen ist noch nicht. Man nennt es: Verlegenheiten. Stimmt: Ich liege nicht dort, wo ich gern läge.
Schreiben als so eine Art ‚Dekubitusprophylaxe’…