B.L.’s 9.3. – Verzerrt

17.48
Alles zerrt an mir. Oder am Herzen. Gleichviel. Am Nachmittag so ein Moment, da war jeder Herzschlag ein leeres Loch in meiner Brust, in das kein sanftes Sterben tropfte. Und aus dem kein wildes Leben pulste. Nur ein verwildertes Sein, das – wie so oft – im Kreise läuft, gebunden an einen Pflock. Die Prophylaxe der Worte. Ja. Da geht’s über den Zirkus hinaus. Und die Zirkulation hört auf, Zwangsvorstellungen vorzugaukeln. Dennoch, die Hände sind gebunden, und die Wirklichkeit peitscht. Die gestern zum dritten Mal versprochene Überweisung ist nicht eingetroffen. Das Gemüt ist verhärtet. Denkt an ein „Will“ und mag sich nichts davon nehmen lassen. Was immer auch dieses Will will. Morgens besehe ich meinen Finger, den ich in die Träume tauchte. Er erzählt mir den Inhalt der Träume mit dem einen Wort: „Finger“. Nicht mal schmutzig ist er von der Traumbrühe. Einen Geruch hat er auch nicht. Aber den Gerüchen bin ich sowieso verweigert. Nur heftige Gerüche nehme ich wahr. Sie das Gegenteil. Dafür aber wird sie langsam schwerhörig. Doch wenn ich laut spreche, sagt sie, ich solle nicht schreien. Die Augen? Der Brillenträger bin nun ich. Wegen der Weitsichtigkeit. Sie, die von Anfang an immer sehr kurzsichtig gewesen und diesen Umstand zu einem ihrer Hauptprobleme und Hauptangriffspunkte gegen die Welt gemacht hatte, sieht nun fast normal und ohne Brille nach den Operationen, die sie in letzter Zeit über sich hat ergehen lassen. Wie sich das Gemüt verhärtet! Bloß, weil etwas geschieht. Unabhängig von uns! (mir!) Unabhängig von uns? (mir?) Oder weil man (ich) es geschehen läßt (lasse)? Aber wer geschehen läßt, läßt’s am Ende mit sich geschehen.

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