Arbeitsjournal. Dienstag, der 11. September 2007.

7.23 Uhr:
[Arbeitswohnung. Hans Werner Henze, Phädra.]
Nach der >>>> erstaunlich vollbesuchten Aufführung noch lange noch mit dem Profi in >>>> der Bar gesessen, dann heimgeradelt und erst gegen halb zwei im Bett gewesen, so daß ich eben verschlief. Der latte macchiato tut gut, ich sinne über meine Kritik nach, hör mich noch einmal durch die Musik, muß das Programmbuch noch durchlesen, dann schreiben. Ambivalent bin ich, weniger was die Musik selbst anbelangt, sie bedarf einfach des zweidreimaligen Anhörens, um ganz in sie hineinzufinden, sondern wegen der Inszenierung und einem Auseinanderfallen von Bühnenbild und Stück, das, wie ich gestern las, >>>> auch andere Rezensenten problematisiert haben; der Link verweist auf die Kritik im Tagesspiegel, deren letzter Satz mich angerührt hat, von dem ich aber nicht sicher bin, ob er tatsächlich auf diese Inszenierung anwendbar, ob er nicht, in der Gedankenrichtung, ungerecht ist. Da ich nicht wiederholen mag (und ja auch keine Pressekarte bekam, sondern die Aufführung sozusagen privat besucht habe), wird mein Text sicher eher eine ästhetische Diskussion der Inszenierung als eine weitere ihrer Kritiken werden.
Doch erst einmal will ich an der Zwölften Elegie weiterschreiben; ich bekäme sie gerne bis, sagen wir, übermorgen fertig.

>>>> Eigner ist wieder in Berlin; er traf den Profi. „Ruf ihn einfach an, verdammtnochmal, springt über eure Schatten!“ Er soll seinen neuen Roman sehr gut untergebracht, also wieder einen Verlag haben; Eigner wollte aber nicht, daß der Profi erzählt, welchen; also schwieg er und lächelte nur. „Sehr gut, aber“, sagte er. Jetzt bin ich neugierig.
Heute zwischen 8 und 14 Uhr soll der DSL-Techniker kommen, der freenet hier freischaltet. Da bin ich aber mal gespannt. Wegen meiner >>>> moobicent-Verbindung seh ich dem Kommen oder Bleiben gewissermaßen sportlich zu. Ich häng gleich sowohl unten an der Haus- wie hier oben an der Wohnungstür einen dicken Zettel an, auf dem zu lesen sein soll:

>>>> ICH BIN DA!

12.45 Uhr:
Immer noch ist kein Techniker dagewesen. Wahrscheinlich find ich um 14 Uhr wieder einen Zettel, man habe mich nicht angetroffen. Ärgerlich dabei ist, daß mein Mittagsschlaf so entfällt. Und in der Zwölften hab ich mich derart festgefriemelt; ich hab den Eindruck, daß ich mich da – thematisch – in was verrenne und d e s h a l b alles nur so zäh vorangeht. Musik hören darf ich auch nicht, damit ich das etwaige Klingeln nicht überhöre. Also hab ich noch keinen Fatz an der Henze-Kritik getan. Nun eilt sie allerdings auch nicht.
Dafür mitbekommen, daß Jarrett am 21. 10. in Frankfurtmain spielt; seit fünfzehn Jahren sein erstes Solokonzert in Deutschland. Da ginge ich gerne hin. Aber es sei seit Monaten ausverkauft, und was ich an Geboten eben bei ebay sah, übersteigt jeglichen Realismus. Hab BL geschrieben, ob er er vielleicht aus seiner Zeit beim Funk noch an Karten komme… mal sehn.
Müde. Dagegen futtre ich nun gleich die zweite Tafel Schokolade an.

22.51 Uhr:
[Am Terrarrium.]

Sich Henzes Phädra erarbeiten.


Noch einmal alles durchhören, mehrfach, und dazu Christian Lehnerts im Programmbuch der Lindenoper abgedrucktes Libretto mitlesen. Die Kommentare und Interviews, ebenfalls abgedruckt, lesen. Mit-, nicht gegen-denken. Bevor man zu einer Meinung kommt, die wertet. Da das Stück in Berlin bereits abgesetzt ist, aber in Brüssel (16. September), in Wien, in Frankfurt am Main wieder aufgenommen werden wird, drängt auch die Zeit nicht und erlaubt Abstand: Erinnerung, was man sah, Erfahrung was man neu wieder hört. (Auf der >>>> Site der Lindenoper zu dieser Inszenierung gibt es ein Gespräch und Fotografien zum Herunterladen oder nur-Ansehn und Hören.)

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