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Niemand ist Alles auf Erden.
In die Blüte des Lichts,
in die Aue des Werden
strömt die Seele ihr Nichts,
vom Acheron getrunken,
in Kraut, in pythischer Nacht
wie von Mord gesunken,
wie mit Tod verbracht.
(Gottfried Benn)
Ich denke, also bin ich tot. Sascha Anderson in der Romanfabrik.
Der Raum war gut gefüllt. Freunde, Presse und Interessierte waren gekommen und erlebten einen Dichter und Künstler, der seine expressiven Texte, intellektuell und poetisch auf höchstem Niveau, lange wird es mir gegenwärtig bleiben, mit perfektem Engagement vortrug. Die Zurücknahme Descartes hatte nur für die Leser und Hörer etwas Provokatives, denen eh, weil sie meinen der reine Gedanke sei alles und ihre Wahrheit einzig, nicht zu helfen ist. Das Denken ist einer der größten Vergnügungen der Menschheit, schreibt Brecht irgendwo. Er vergisst dabei, dass es zum Tode führen kann, wenn wir meinen Meisterdenker werden zu können. Im kurzen Blick , Ein Auge winkt, in der Berührung, im Austausch der Sekrete entgehen wir jenem Tod, den uns der kartesianische Irrtum beschert. Wundervoll spricht Anderson in seinem Gedicht „Iwanowo“ davon.
IWANOWO. ODER:
Sie trug ihr Kleid, wie alle tausend Rosen des Abends ihre Kleider
auch. Ich weiß,
Der Tag zieht aus, er macht sie nackt und stellt sie in die Vase,
allein, die Dunkelheit verhüllt die Nacht. Nur umgekehrt
Wird nichts daraus. Es klingt prosaisch,
auf dem falben Grund der von Blütenblättern übersäten Seide,
In die ich sie gewickelt sah, begegneten sich unvermittelt
früher Herbst und spätes Frühjahr.
Soviel zu Yin und Yang, zu den Problemen der Vielzahl
kinderloser Schwestern, zu Vätern und Söhnen, zum Antagonismus
Zwischen Oben und Unten, Morgen und Gestern.
Heute Abend, ich schrieb es schon, im Ausstellungsraum gutleut 15 und vor allem in der helberger 23, werde ich wieder einmal und sicher mit Vergnügen eine gute Zeit verbringen.
>>>26.09.2007 | 21.00 Uhr
helberger 23 | Olaf Probst | Boxen-Zeige-Performance
Im Anfang war der Projektor | Marcus Roloff | Lesung
musikalisch unterlegt von Orban
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der L.H. München