Pettersson Requiem (34). BAMBERGER ELEGIEN (100), Überarbeitung der ZF, Anhang: Elfter Satz. Der Schluß: Libera me.

Jene Tage des Schreckens, rettungslos s i n d sie und waren’s seit je.
Lecke sie, Frau, aus der Sandburg meiner Eltern seeseits hinweg,
aus den Städten, Dörfern, Hospitälern, aus den Armenlagern;
spüle von meinen Gespielen, die ich nicht kenne, sie ab,
die sich krümmen schon bei Geburt und ins Elend.
Wo ist dein Schrecken? er kommt erst? nachdem er war? gleichsam doppelt?
Hier, siehe!, steh ich und lausche, Tag der Welt,
Deiner, Frau, Musik – nicht eines ferneren Himmels.
H i e r spiel ich, hier sitzen w i r, und auflauschend haben wir Sand,
meergeschmirgelten, zwischen den Zehen.
Unsre Erlösung läutet, wenn, dann nur gänzlich im Dieseits.
Hier schwanken Himmel und Erde seit jemals schon heute;
nicht erst jenseits wird Welt durch Feuer gerichtet, durch Sintflut,
apokalyptische Reiter rächen das Leben längst hierseits am Leben.
Rechenschaft, Welt durch Feuer zu richten, wird nicht erst werden,
Rechenschaft i s t – und Zorniger beinah so vieler, wie solcher, die zittern.
Wessen denn? D e i n e r? Wir wären nicht schon gerichtet?
Besser ist’s, Dich zu vergessen und auf das Meer zu hören, das uns nun zusingt.
W i r lassen’s singen! Darin klingt die Erlösung.
Nicht jener Tag drum, was soll er schon mir und uns allen werden? was Deine ewige Ruhe?
Was ein ewiges Licht? Vergelt uns die Qualen im Diesseits!
Da aber schweigst du, und niemand singt als die Meere,
niemand als Natur, die uns u n t e rtane, und was sie, ü b e rtan, uns verspricht.
Nur sie gibt uns Brot und zu küssen die Lippen: Gea, nos libera!
Nos libertate, Götter! – zu denen wir uns selber machen, wenn wir ihr zuhörn.
Meer, der Musik, die uns aufhebt, unser Siechtum erleichternd, Mißgunst, Würde und Not.
Wir, die wir singen, wenden sie uns zu unserer Ehre.
Öffnet die Ohren, schließt die Lider und atmet.
Amen.

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