7.12 Uhr:
Weiterhin der >>>> Opernnetz-Ärger, von dem ich >>>> gestern schrieb. Nunmehr wird behauptet, ich hätte einen der neuen organisierenden Redakteure, pseudonym besagten Herrn Heebsteven, „autoritär angemacht“, bevor der seine Polemik abließ. Der Nachweis für diese Behauptung wird mir allerdings vorenthalten; ich habe um Beleg gebeten und im übrigen in der etwas längeren Mail, die ich eben dem Herausgeber Franz R. Stuke schrieb, meine Position klargestellt. Noch ist nicht heraus, wie das enden wird.
Das kostet eine wirklich unnötige Zeit; dabei ging es eigentlich nur darum, daß das Opernnetz für mich direkt drei Pressekarten für >>>> Zagroseks Gluck-Projekt im Berliner Konzerthaus bestellt. Denn ich bin dort noch nicht als jemand akkreditiert, der über Opern schreibt. Herrn Heebsteven ist – als ein organisierender Redakteur! – die Mühe aber zuviel, diese Karten für mich dort zu ordern. Imgrunde kann man nur den Kopf schütteln. Aber etwas flüstert mir ein, daß eine ganz andere Dynamik hinter dieser Angelegenheit wirkt. Heebstevens Ausfall gegenüber szenisch-konzertanten Opernpräsentationen ist zu irrational, um das nicht merken zu lassen. Nämlich schreibt er:
Szenische Aufführungen von drei Gluck-Opern mit Zagrosek am Pult? Nun ja. ich halte nichts für überflüssiger als szenische Aufführungen, zumal von barocken Opern, die ja gerade vom Wechselspiel zwischen echtem Bühnengeschehen und Musik ihren Reiz entfalten. Das geht szenischen, erst recht halbszenischen oder gar konzertanten Aufführungen ab. Insofern wäre ich eher abgeneigt, dass opernnetz darüber berichtet. Lieber das pralle Opernleben mit Haut und Haar…
Machen Sie sich klar, w e m er das schreibt: einem Mitarbeiter, der über eine solche (halb?)szenische Realisierung dreier Opern berichten möchte und ihm geschrieben hat, er sei von szenisch-konzertanten Aufführungen begeistert. Heebstevens „pralles Opernleben mit Haut und Haar“ fällt so sehr auf Hegels schlechte Stufe der Unmittelbarkeit zurück, daß man sich fragt, ob Herr Heebsteven wohl je von „Zweiter Natur“ (Benjamin) gehört hat, von einer Dritten, Vierten, Fünften zu schweigen, also von der cerebralen Verfaßtheit von Wirklichkeit, an deren Formung ich ja nun seit Jahren künstlerisch arbeite. Das muß er natürlich auch nicht, soll sich aber bitte dann mit solchen Wertungen zurückhalten, wenn es bloß darum geht, Pressekarten zu ordern.
Also mit diesem Unfug wieder einmal meine Früharbeit vertan. Allerdings auch die >>>> Variation V der Scelsi-Variationen fertigbekommen. Und nochmal an den Schlußversen je von >>>> III und >>>> IV gefeilt.
Jetzt muß ich wirklich an die Heidelberger Vorlesung gehen. Danach, sowas um 10 Uhr, radel ich zum Frühstück zur Familie.