16.12.07 20:10 – So – 19,5°C – heiter, aber kalt

Ansonsten in diesem Moment den PC-Absturz verfluchend, der mich eine halbe Stunde gekostet hat. Und mich jetzt auch den eingeschlagenen Pfad! Merda! Zwar habe ich in der Zwischenzeit 0,4°C mehr Wärme erzielen können dank der Heizung, die ich schon gleich nach dem Aufstehen angestellt habe (mit einer Unterbrechung um die Mittagszeit, als ich die Fenster öffnete und zu den Neffen fuhr, deren Mutter mich mal wieder zum Essen eingeladen hatte). Und verspüre wenig Lust, den Text jetzt zu rekonstruieren! Er fing an auf dem Bahnhof Termini (jede Denkpause jetzt ein Klick auf „Speichern“: vaff…) gestern Abend, wo mein Zug auf Gleis 1 sichtliche Schneespuren an der Lok aufwies. Frage nach dem Woher an einen in Eisenbahnuniform. Lapidare Antwort: „Ancona“. Da ich nicht zur Adria mußte, war’s mir egal. Dann trotzdem Eiskratzen mit Zum-Glück-Dabei-Kamm auf dem Parkplatz hinterm Bahnhof von Orte. Dünne Schneeschicht ab der Ausfahrt Amelia von der Schnellstraße. (Hm, das kommt jetzt sehr lustlos, weil ich mir vorher Mühe gegeben hatte…, und ich mich jetzt ärgere). Ruhig! Oder wie hier die Bauern sagen: „Gon galma!“, womit sie natürlich in ihrer defekten Aussprache „con calma!“ meinen: immer mit der Ruhe. Was mach’ ich jetzt mit der Spirale aus Holz, ca. 50 cm hoch? Ich hätte sie fotografieren wollen, schrieb ich. So in ihrer Wesentlichkeit in dem Laden, in dem ich war mit T. und einer Freundin von ihr. Der innen beginnende Kreis, der volle Kreis, der nach außen sich öffnende Kreis. Nicht mehr und nicht weniger. Also dieser Verlag Voland in der Via del Boschetto. Zwecks allgemeiner Straßenbelebung ein Vorlesen aus Verlagsbüchern in den verschiedenen Geschäften der Straße. Die exklusiv sind vielleicht wegen der Preise. Aber dahinter stehen – wie ich merkte – Personen, die das zum Teil alles selber machen, mit großer Kunstfertigkeit. (Vorher bin ich da besser eingestiegen, aber die Geduld findet mich nicht wieder). Ich begleitete T. in diese Geschäfte, die zu den offiziellen Vorleserinnen des Verlags gehörte. Ich selbst hatte dann doch abgewunken (Word kreidet mir „abgewunken“ an, wahrscheinlich will das „Otto Graf Vieh“ (Schmidt)-Programm „abgewinkt“ – stimmt, das wird nicht angekreidet: ich bestehe auf „abgewunken“). Es war alles schon geplant und zugeteilt, und ich auch gar nicht notwendig zum Vorlesen. Um so besser. Also mit T. (hell-violette Pumps, Minirock, rote Haare, die reinste Nonchalance in überhaupt Lila-Nuancen) in die ihr zugewiesenen Geschäfte. Boutique mit argentinischer Mode! Mate getrunken. Dann zu dem mit der Spirale aus Holz. Wein und ein langes Gespräch, wo nicht ein Verkäufer vor einem sitzt, sondern eine Person, die von sich erzählt. Man merkte, daß das, was da im „Geschäft“ zu sehen war, Ausdruck seiner Person ist. Ebanista = Kunsttischler. Ich zollte ihm meine Anerkennung. Vor allem für die Spirale, in die ich mich tatsächlich verguckt hatte. Das geduldige, aber wissentliche Umgehen mit dem Material. Er zeigte mir auch die Struktur der Spirale, ihr Innenleben mit all den Zapfen und Füllungen zwischen Palisander und Palisander. Der Raum war dieser:

Schließlich noch eine weitere Boutique. Inhaber ein Neapolitaner. Die immer etwas aufweisen, was man eine Mischung aus Intelligenz, Großherzigkeit und scheinbarer (!) Gleichgültigkeit nennen könnte, mit der sie ein etwaiges (ökonomisches) Interesse kaschieren. – Naja, schade um den Einstieg. Was soll’s. Gestern abend fuhr ich zurück, weil sonst die Arbeit gelitten hätte, die heute fällig war. Oder: es war in der Fülle dennoch genug.

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