5.48 Uhr:
[Arbeitswohnung. Frank Martin, Golgatha-Messe.]
>>>> Moobicent: Seit gestern mittag wieder nur noch das sehr langsame GPRS (53kB/s). Und eben hab ich seit einer halben Stunde versucht, überhaupt ins Netz zu kommen, weil mein System das USB-Modem nicht mehr erkannte. Zweimal neu gestartet, einmal im abgesicherten Modus, darin den >>>> Ccleaner durchlaufen lassen, dann abermals neu gestartet; jetzt wurde das Modem wieder erkannt – aber es gibt halt nur GPRS. Wenn das bis mittags so weitergeht, ruf ich wieder bei Moobicent an; nun hab ich ja einen persönlichen Ansprechpartner dort.
Nachdem ich gestern zu dem Schul/Hort-Termin und der Theateraufführung fortwar, bin ich dann d o c h nicht mehr an die Arbeit gekommen; dafür haben wir einen schönen Weihnachtsbaum gekauft, sowas um 2,50 m Höhe, also einen, bei dem auch Erwachsene leuchtende Augen bekommen können, wenn er dann strahlt. Diese Baum-Sitte ist mir immer noch nah, verliert gar nichts von ihrem geheimnisvollen Reiz: So werd ich dann auch schmücken, mit lauter versteckten märchenhaften Geschichten darin, oft nahe am Stamm, so daß man sie nicht gleich sieht, sondern erst, wenn man sich auf den Baum konzentriert. Diese spezielle Art, einen Baum zu schmücken, hab ich von meinem Vater, was sehr seltsam ist, weil er ja in meiner ganzen Kindheit gar nicht zugegen war; daß es seine Art zu schmücken ist, hat mir viel später meine Mutter erzählt. Und neulich, ich beugte mich über den Laptop am Tisch, sie hingegen lag auf der Couch, sagte sie: „Ich habe mich eben fast erschrocken. Weil ich denken mußte: >>>> Wolf…“
Es geht an die Weihnachtsvorbereitungen also, Geschenke hab ich, außer für meinen Jungen, noch keine; ich werde jetzt das Arbeitspensum herunterdrehen, bis nach den Feiertagen; wohl nur frühmorgens hier arbeiten oder bis elf/halb zwölf. Meine Leser sehen mir das bitte nach.
Das Uni-Konzept ist beinah fertiggeworden gestern, immerhin. Von den Opernhäusern gibt es noch keine Nachricht, klar. Dafür rief UF an und fragte, ob ich die Anzeige gesehen hätte, die das Opernnetz geschaltet hat und worin es unsere Trennung öffentlich bekannt macht. „Nö. Ich geh da auch nicht hin.“ „Sie erklären, daß sie nun alle Texte, die Du für sie geschrieben hast, vom Netz nehmen.“ „Gut, das hab ich so auch gewollt. Andernfalls hätt ich den Leuten ’ne Rechnung gestellt.“ „Aber es klingt, als wäre die Trennung von Dir verschuldet worden.“ „Na ja, was sollen die sonst schreiben? Sie wollen halt ihr Gesicht wahren. Also laß sie.“ „Die machen aber einen großen Fehler.“ „Seh ich nicht. Die kommen auch gut ohne mich aus. Als Kritiker bin ich ersetzbar, und andere sind leichter zu handeln als ich. Wenn es da jetzt um Fixierung von Machtpositionen geht, verbunden mit Kommerzialisierung, kann einer wie ich nur stören, weil er sich scheinbar Vorgesetzten nicht beugt.“ Weg ist weg, denk ich mir. Das schafft immer Raum für Neues. Außerdem hab ich in letzter Zeit ja tatsächlich die Arbeit für die Sonntagszeitung der Arbeit fürs Opernnetz vorgezogen; das ist nicht falsch, hat allerdings damit zu tun, daß die Sonntagszeitung zahlt, während man fürs Opernnetz honorarlos arbeitet. Für diese honorarlose Arbeit wollte ich im Gegenzug als Berichtsfeld Berlin exklusiv haben. UF: „Ich glaube, Schulte im Walde“ (der neue Redakteur des Opernnetzes) „will nach Berlin ziehen, wenn er sich selbst in die Berliner Premieren als Kritiker einschreibt.“ „Daran könnte was sein. Aber weißt du: Berlin schluckt selbst den häßlichen Potsdamer Platz, da wird es auch einen Herrn Schulte im Walde ertragen, ein Hainchen mehr kann ihm nicht schaden.“
Bin gespannt, wie >>>> Acer reagiert. Vor Weihnachten wird da aber wohl nichts mehr kommen.
Guten Morgen. Der Ofen bullert (nein, tut er nicht, weil es ein Kachelofen ist; aber warm ist er), der latte macchiato schmeckt; ich rauche eine Pfeife, weil mein Freund Betz mir ein Tabak-Care-Paket geschickt hat, das vorgestern ankam, und meine zwei Finger eilen aufs hurtigste über die Tastatur. Sowohl in der >>>> Werkstatt war gestern ordentlich was los; seit dem 17. November ist, sagt heute morgen die twoday-Statistic, 2579 mal zugegriffen worden. Außerdem gehen die >>>> Diskussionen über meine Heidelberger Vorlesungen >>>> gut weiter. Mehr Präsenz kann ich wirklich nicht verlangen. Jetzt müßte sie sich nur noch auf meine Bücher übertragen, um mich zufriedenzustimmen.
8.08 Uhr:
Weitere Diskussion beim Turmsegler. Ich habe in zwei aufeinanderfolgenden Beiträgen >>>> soeben wieder geantwortet. Jetzt muß ich aber mal wieder an mein Uni-Konzept.
9.37 Uhr:
Konzept fertig und nach Heidelberg weggeschickt. Jetzt muß ich mal was für die WERKSTATT tun; allerdings frühstücke ich vorher. Sò. (Immer noch nur GPRS).
14.03 Uhr:
Guter Mittagsschlaf. UMTS geht wieder, es brauchte ein kurzes Gespräch mit dem Berater von >>>> moobicent und eine kleine Einstellungsroutine in den APN der Modem-Software, schon leuchtete das blaue quadratische Lichtchen an der USB-Box, auf das ich, wenn es da ist, immer ganz beruhigt schaue. Dafür ist jetzt twoday down. No jo, mal wieder mit >>>> EB gesprochen, die, las ich heute früh, auf den Daliah-Lavi-Trip gegangen ist. Vor Jahren, da war ich fuffzehn, sang ich den Schlager selber überzimmerlaut mit. Nun gebe ich allerdings zu, daß das mehr als an ihren (Lavis, nicht EBs) sanglichen Fähigkeiten, sagen wir: Möglichkeiten, an ihrer körperlichen Schönheit lag. Damals wußte ich aber noch nicht, welch ein Macho ich bin, sondern ich hielt das allen Ernstes für Seele. Dazu weinte ich viel. Mein outing, falls Sie das wissen möchten, kam erst lange lange nachher…. – aber guckt mal, twoday meldet sich in Der Dschungel zurück.
Ich werde von heute bis Weihnachten meine Azred-Erzählung in Fortsetzungen ins Netz stellen, einen phantastischen Text, der ursprünglich geschrieben wurde, als ich sechzehn war und den ich dann vor ein paar Jahren in die endgültige Form gebracht habe. Seither liegt er herum. Meine >>>> tisch7-Verlegerin fand ihn „zu unheimlich“, um ihn in >>>> DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK mit aufzunehmen („Ich hab sowas von schlecht geschlafen danach!“); er hätte aber auch formal nicht hineingepaßt. Nun laß ich ihn >>>> hier mal raus.
Ich will los: Weihnachtsgeschenke kaufen.