Arbeitsjournal. Mittwoch, der 9. April 2008.

5.05 Uhr:
[Arbeitswohnung. Slonimski: Kolristische Fantasie für (präpariertes) Klavier.]
Mal richtig pünktlich am Schreibtisch, ging der Griff sofort zur Neuen Musik; ich hör eine Cassette, die ich in den frühen Achtzigern aus dem Rundfunk aufgenommen habe; neue russische Kammermusik; soweit ich sehe (höre), haben sich bis heute der leider bereits verstorbene Schnittke sowieso, die Ustwolskaja und Dennissow auch, weniger schon dieser Slonimski, weniger wohl auch Silvestrov durchgesetzt; bei Schnittke hat das ganz sicher auch an Gidon Kremer gelegen und daran, daß sich auch seine größer angelegten Werke über die Zitattechnik dem Publikum schnell öffnen: das taten sie damals ja auch mit mir; ich erinnere mich, daß ich wochenlang n u r Schnittke hörte. Wenn ich einen Komponisten „neu“ entdecke, ist das aber fast immer so, ich bin dann süchtig nach dem Klang.
Werde heute mein Marianne-Fritz-Stück ganz wiederlesen müssen, weil mir da zumindest Antje von der Ahe jetzt schon voraus ist; so sollte das nicht unbedingt sein; auch will ich noch revidieren, und es ist gut, wenn die Sprecher ihren Text sehr früh kennen. Die Fritz-Zitate, die ich sicher n i c h t ändern werde, lassen sich aber jetzt schon üben; nur muß ich dafür die Sprecher-Einteilung schon mal vorgenommen haben. Wenn sich Klaus Hoffmann heute nicht rückmeldet, werde ich auch noch Gerald Schade und Wolfgang Conrus für die Rolle anrufen; Schade wäre seiner helleren Stimme wegen gut; für den Samt sorgt ja Mellies. Und wegen neuer Kompositionen von Frauen weiß ganz sicher Bernd Leukert in Frankfurtmain bescheid. Da muß ich mich dann aber auch noch einhören. Aber vielleicht ist mein Griff zu dieser Cassette schon sehr hilfreich, vielleicht nehm ich das Ustwolskaja-Stück.

>>>> Dielmann braucht die BAMBERGER ELEGIEN bis spätestens zum Ende des Julis, damit das Buch dann zur Buchmesse im Herbst dasein kann. So, wie sich jetzt alles wieder anhäuft, werde ich in den Diskussionen in Der Dschungel etwas zurücktreten müssen, sonst komm ich zeitlich nicht klar. Ich hänge in der Überarbeitung mal wieder fest, komme nicht richtig vor und will aber auch nicht zurück; dennoch habe ich gestern eine Zeile vierfüßig stehen lassen und den Hexameter also durchbrochen; ich hab momentan wieder das Gefühl, daß ich so etwas und/oder Ähnliches öfter machen muß, gerade in den sehr langen Elegien. Das würde aber, verfolgte ich die Idee wieder weiter und tatsächlich eben wieder weiter nach Abschluß der jetzigen Revisionsphase n o c h eine Revisionsphase bedeuten.

Von 21 bis 21.50 Uhr setzte ich mich gestern spätabends Am Terrarium in die Küche und übte nochmal am Cello; ich wurschtele (kratze) an gebundenen Noten herum, weil mein rechter Arm etwas anderes tun soll als die linke Hand; nach einigem Üben kapiert’s das Gehirn, aber man muß wirklich üben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .