… das zeitfenster der stunden im büro gestaltet sich im augenblick so, dass mein chef mir heute sagte: „wenn sie zwischendurch mal weg müssen, sagen sie bescheid, ist kein problem.“ wenn er tatsächlich den ganzen tag von einem meeting zum nächsten geht, und abends so gegen 18 uhr im büro ist, haben wir endlich zeit für unsere rücksprache. oft ist es nicht wenig, was ich dann zu klären habe, so sitzen wir an manchen tagen doch bis 19.00 uhr oder 20.00 uhr zusammen. morgen nehme ich mir dafür ab mittag frei, der elektriker muss noch einmal kommen, und ich brauch den sport. am freitag allerdings, das stellte ich heute fest, hat man mir einfach stunden abgezogen, die ich gearbeitet habe. es gibt ein gleitzeitfenster, in dem freitags die zeit des beendens der arbeit bei einer maximalen eben freitäglichen arbeitszeit von 6 stunden bis spätestens 16.00 uhr gestempelt werden muss. ich war nun aber bis abends da, deshalb haben sie mir die differenz von 15.30 uhr bis zum zeitpunkt des stempelns einfach abgezogen, immerhin 3 ½ stunden, die mir nicht bezahlt werden, weil ich länger arbeitete. für solch einen fall muss man zur personalabteilung, zum betriebsrat, und sich erklären, warum die zusätzlichen stunden notwendig waren, formalismus ist in diesen fällen angesagt, für den ich aber eine „nichtformale“ lösung fand. unter der woche ist das nicht so tragisch, weil ich bis spätestens 19.30 uhr gestempelt haben muss, allerdings ist hier darauf zu achten, dass pro tag nicht mehr als 10 stunden zusammenkommen, weil das „mehr als 10 stunden“ die firma richtig geld kosten kann und ärger mit dem betriebsrat; aber auch hier fand ich einen “umweg”… ich gehe nun einmal gern umwege, auch auf wegen, auf denen andere nicht gehen wollen. ist zwar manchmal schwer, aber meistens ist auf diesen wegen so viel platz, dass man sich nicht ständig krummbücken muss. einer dame, die beim spinning neben mir fuhr, sagte ich beim letzten mal, weil sie mich auf die stärke des widerstands ansprach, den ich mir einstellte: “für meine knie ist es leichter mit viel widerstand zu fahren, weil ich leichter treten kann.” “wie gegen den widerstand leichter treten?” “nein, mit dem widerstand leichter treten.”
mein englischlehrer ist voll witz… wir lachen viel, dies ist auch bei derart komprimiertem stoff notwendig. zwischendurch macht er übungen mit mir: „zum lockern der stimme“ so sagte er. ich bekam eine augenbinde, und er gab mir dann verschiedene gegenstände, die ich beschreiben musste, selbst wenn ich den begriff gleich wusste, musste ich auf englisch sagen, was ich fühle und was man mit diesen gegenständen jeweils machen kann, aber ich musste immer darauf achten, die begrifflichkeit selbst nicht auszusprechen. da merkt man erst einmal, wie sehr man der eigenen sprache anhaftet, die 1 ½ stunden sind immer sehr schnell vorbei.
meine nachfolgerin am alten standort war gestern abend noch hier, sie ist zum seminar hier bei uns. da sie hier bei mir in der nähe übernachtete, trafen wir uns spät am abend noch, es wurde dann auch spätfrüh. was sie mir von meinem ehemaligen vorsetzten – jetzt ja ihr chef – berichtete, war schlimm, aber sie hat sich vorgenommen, diese drei jahre als lernphase zu sehen: „alles, was danach kommt, kann nicht schlimmer sein. ich will lernen, damit umgehen zu können.“ allerdings hat er ihr wirklich schon richtig welche vor den bug geschossen.
mein kind meldet sich überhaupt nicht, diese tatsache ist für mich aber nicht beunruhigend…. meistens verliebt sie sich gerade, wenn sie sich nicht meldet.
gestern in der nacht klingelte das telefon, ich ging aber nicht ran… „wer um die uhrzeit anruft, kann auf die box sprechen“ sagte ich laut und drehte mich wieder in die kissen. heute früh hörte ich den anrufbeantworter ab, eine ganz ruhige stimme sagte: „freitag, 18.00 uhr.” sekundenlang starrte ich nicht nur das telefon an, sondern auch die rote taste, die ich zum beenden drücken musste.