Embryohybriden. Stammzellenforschung als Anthropovolution.

A large dairy animal approached Zaphod Beeblebrox’s table,
a large fat meaty quadruped of the bovine type with large watery eyes,
small horns and what might almost have been an ingratiating smile on its lips.
„Good evening,“ it lowed and sat back heavily on its haunches,
„I am the main Dish of the Day. May I interest you in parts of my body?
(…) Something off the shoulder perhaps? (…) Braised in a white wine sauce?“
„Er, your shoulder?” said Arthur in a horrified whisper. „But naturally
my shoulder, sir,“ mooed the animal contentedly, „nobody else’s
is mine to offer. (…) Or a casserole of me perhaps?“ it added.
„You mean this animal actually wants us to eat it?” whispered Trillian to Ford.
(…) „That’s absolutely horrible,” exclaimed Arthur, “the most revolting thing
I’ve ever heard.“
Douglas Adams, The Restauerant at the End of the Universe.



Eine gewisse Regression liegt schon darin, Weiterentwickeltes mit Einfacherem zu verschneiden; der Sinn ist Praktikabilität, auch rettende. Wo aber Rettendes ist, wächst die Gefahr auch. Auf dem Designtisch der Labore liegt nun der Mensch, und eben nicht als Körper, sondern in seiner ganzen Anthropologie, die >>>> das britische neue Gesetz zur Stammzellenforschung immerhin noch mit gewohnter Natur kombiniert und so bis zu vierzehn Tagen Dauer leben lassen will. Danach wird getötet. Bei Knochenmark reichen vierzehn Tage aber nicht. Zehn Kilogramm solle, heißt es, ein Spender schon wiegen; da wär so ein Kind dann etwas älter als zwei Jahre.
Es geht um die Herstellung minderwertigen Lebens: um lebende Ersatzteillager, die für Ersatzteile gezeugt und deren Körper wie Geräte nach nutzbaren Modulen ausgeschlachtet werden. Welch hübsches Bild, in zweierlei Kleidchen, wenn die pubertierende Kranke ihr Schwesterchen zum Spielplatz führt, das ihre Zweitorgane trägt. Und wie wohl nennen’s die Eltern? „Rückenmärkchen, magst ein Eis?“
Es geht um die Herstellung minderwertigen Lebens. Um die Frage nach dem Eis zu vermeiden, die zu ihrer gewiß auch so empfundenen Peinlichkeit vor allem eine nach der Zwischenlagerung ist, sollten nach Art von Farmen organisierte Heime eingerichtet werden, was wiederum nach deren Finanzierung fragen läßt. Es empfiehlt sich, die Eltern zu einer Kindersteuer beizuziehen, einem sozusagen umgedrehten Kindergeld, zu zahlen von denen, die sich gegen solche Krankheiten ihres Nachwuchses versichern lassen wollen, die organische Materialspenden erfordern.

Es liegt auf der Hand, daß ein Ausstieg aus der Stammzellen- und Hybridenforschung oder überhaupt der Verzicht auf sie unmöglich ist, wo sich Sozialitäten weder mehr nach Staaten noch gar Familienverbänden organisieren, geschweige von äußeren Einflüssen mehr abschirmen können. Da kann der Islamismus bomben, was er will. Es wird bei den vierzehn Tagen, schon gar den zwei Jahren nicht bleiben, denn schon für Anti-Terror-Zwecke entwickeln wir den Wolfssoldaten; kein Werwolf muß nun mehr erwachsen. Und auch der Mythos kommt zu sich, von dem wir den Halbgott klug subtrahieren, sonst wäre ein Ersatzteilleben ja m e h r als seinen Mehrwert wert.

Das ist nun insgesamt ein Rückfall, der zugleich die wichtigste Nachricht für die ganze Menschheit ist. Am Fuß jeden Fortschritts steht ein Regreß. Dem f o l g t erst das Hirn in Maschinen. Das >>>> Institut für Stammzellenforschung in Wolfsburg, fusioniert um >>>> Lion Bioscience.

5 thoughts on “Embryohybriden. Stammzellenforschung als Anthropovolution.

  1. @ ANH; kurze Assoziation zu diesem thema: “natürlich” wird der mensch stets alles umsetzen, was für ihn machbar ist; daran ändern weder ehtikräte noch suizidbomber etwas: ganz “natürlich” (nämlich aus der neugier heraus) arbeitet er wider die eigene natur.

    soziologisch interessant scheint mir zu sein, daß der staat israel an der vordersten speerspitze dieser, sagen wir: “neuen genetik” steht, mit der begründung, in israel leben ein volk in allseitiger bedrängnis (umgeben von andersgälubigen feinden), das jedes mittel zum überleben ergreifen müsse. eine solche vorstellung geht einerseits konform mit der historie jahrhundertelanger diaspora der juden, andererseits mit der säkular-nationalistischen ideologie des zionismus — beide auch im heutigen staat israel augenscheinlich virulent.
    das bedeutet aber auch, daß ein staat, dessen bevölkerung, respektive deren vorfahren, in europa den unmenschlichsten qualen und vernichtungstechniken zum opfer fielen, nun einer un-menschlichen, wenn nicht anti-menschlichen wissenschafts-technik das prä geben. mundus mirabilis.

    1. “wider die eigene natur”. Das ist nicht heraus; w i r nur, geprägt über unser anthropologisches Weltbild, das nicht einmal ein noch jetzt richtiges ist, meinen, das so empfinden zu müssen. Prinzipiell halte ich eine Handlung gegen eine eigene Natur für nicht möglich, sondern j e d e Handlung ist in de Natur des Handelnden bereits angelegt; die Umstände (in Gesellschaften: die Sozialisationen) bestimmen, ob etwas aktiviert wird oder nicht.

    2. @ ANH; keineswegs. ich präzisiere: der mensch handelt im oben beschriebenen sinn nicht “wider die natur”, insofern er sich gegen eine allgemeine natur (deren erkenntniswert als konstrukt noch gar nicht ausemacht ist), zu der er ja aller selbstgeschaffenen “künstlichkeit” zum trotz, stets gehört. erst unterhalb dieser ebene greifen all die von Ihnen genannten soziokulturellen faktoren, insofern kann er sich gegen diese natur nicht stellen

      vielmehr handelt er wider sie als seiner eigenen natur, d.h. seines status als geborener (natus), sei es indem er eine waffe erfindet, die blutzschnell alle geborenen zeitgenossen auszulöschen in der lage ist, sei es, indem er indem er in richtungen forscht, die im letzten zweck ein geborenwerden unnötig machen würde: wider diesen seinen eigenen status naturae.

      vorsicht übrigens mit Ihrer letzten argumentation zugunsten einer stets natürlich im menschen angelegten handlung. sie blendet nämlich jedes sozialethische verantwortungsmoment kategorisch aus. das ist stringent, aber ein offenes tor zur rechtfertigung jedweder handlung auch und gerade gegen die natur (in meinem sinne) andere menschen, auch und gerade wenn sie keinen grund zu haben scheint; ich denke da an capote’s In Cold Blood oder (gerade eben als kinoplakat das offenbar selbstgemacht us-remake gesehen:) michael hanekes Funny Games.

    3. @Aikmaier. vielmehr handelt er wider sie als seiner eigenen natur, d.h. seines status als geborener (natus)
      Dieses kann aber als ein zu überwindender betrachtet werden. Daß den meisten von uns das nicht gefällt, steht auf einem anderen Blatt.
      sei es indem er eine waffe erfindet, die blitzschnell alle geborenen zeitgenossen auszulöschen in der lage ist
      Das ist das Risiko in dem Moment, indem der Mensch überhaupt erfindend in “natürliche” Matrices eingreift: in der Abwendung von Katastrophen riskiert er Katastrophen.
      sei es, indem er indem er in richtungen forscht, die im letzten zweck ein geborenwerden unnötig machen würde: wider diesen seinen eigenen status naturae
      Da sein eigenes Geborenwerden nicht mehr zur Disposition steht, sondern das anderer, fernerer Generationen, hält ihn dieses Argument sicher nicht ab.

      vorsicht übrigens mit Ihrer letzten argumentation zugunsten einer stets natürlich im menschen angelegten handlung. sie blendet nämlich jedes sozialethische verantwortungsmoment kategorisch aus. das ist stringent, aber ein offenes tor zur rechtfertigung jedweder handlung
      Das ist mir bewußt und wird ja auch von den meisten Gegnern der hirnphysiologischen Forschung ins Feld geführt, aus der sich nahezu notwendig ergeben hat, daß es keine Willensfreiheit gibt. Es handelt sich um ein moralisches Argument, nicht hingegen um ein Argument über das, was sei oder nicht sei. Das Beispiel, das Sie im weiteren verwenden, ist eines, das aus der Gegebenheit eines notwendigen und hinreichenden Motives gleichsam auf dem Weg der Metaebene direkt abgezogen ist: man handelt ohne Motiv, weil man sich dagegen wehrt, immer aufgrund eines Motives zu handeln. Immer aufgrund eines Motives zu handeln und daß man das nicht will, i s t aber ein Motiv – und zwar ein ziemlich kräftiges.

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