Arbeitsjournal. Dienstag, der 1. Juli 2008.

5.19 Uhr:
[Arbeitswohnung. Hindemith, Erstes Streichquartett.]
Kommt mir zu weich vor, diese Musik. Was bei anderen Hindemith-Arbeiten ganz anders ist. Hier klebt’s noch an der „Seligkeit der Zeit“. Mein Eindruck heute früh, nach 3 ½ Stunden Schlaf. Mit dem Profi lange in >>>> der Bar gesessen, geredet, sanft getrunken, von meiner Melancholie erzählt, die sich immer am Cello legt, „trinkst du noch was?“, n a c h dem Cocktail, „ein Bier“, „nein, ich finde, da muß etwas Passendes nun drauf“ – sagt’s und bestellt einen Cremant, dem um halb eins noch ein zweiter folgte. Dann auf dem Rad durch die Nacht geflogen, man sieht noch die Spuren der Fanmeile am Brandenburger Tor, aber überall wird, auch nachts, entschraubt und sonstwie demontiert, auch stehen schon die Putzwagen bereit, hindurch durchs Tor, es riecht irre süß nach den Linden, um Viertel nach eins, vielleicht war es auch schon halb zwei übernahm ich die Babywache, schlief sofort ein, der Wecker des Mobilchens weckte um 4.30 Uhr, nachher um 11.15 Uhr werd ich, „wir brauchen mindestens eine Dreiviertelstunde“, beim Zahnarzt hocken. Wenn ich danach heimkomm, leg ich mich hin.
Es ist ein wenig was in >>>> der WERKSTATT aufgelaufen, da muß ich bei. >>>> Die Kritik ist ja nun hinaus; hab aber noch keine Rückmeldung, jedenfalls nicht von der Redaktion. An DER ENGEL ORDNUNGEN will ich wieder; der Profi hat den Titel gegen Kühlmanns Einwände verteidigt: „Wenn dich einer verrreißen will, dann findet er sowieso was, ob das nun der Titel ist oder nicht. Der Titel ist gut, also bleib dabei.“ „Man wird mir den Rilke vorhalten.“ „Je nun, wenn man will…“ Somit steht der Titel fest. Es kommt auf den Titel nicht an, wenn es um Rezensionen geht. „Sie w e r d e n dich verreißen, das weißt du doch. Also gib ihnen nicht auch noch den Triumph über den Titel.“ „Na ja, schon richtig; wer wagt sich sowas sonst noch?“ Ah ja, hier ist das Streichquartett entschieden schöner; es war eine „Frage“ der Melodie. Die Setzerin der HEIDELBERGER VORLESUNGEN schrieb gestern noch, nachdem Alexander Kluge die Abbildungen freigegeben hatte (die der Profi a u c h kannte, aber aus einem Filmessay Kluges… „genial, das ist wirklich genial“), Ende nächster Woche bekäme ich den zweiten Durchgang der Fahnen geschickt; irgendwann jetzt werden auch die Fahnen des >>>> horen-Themenbandes zu ARGO kommen. Und meine AEOLIA, ich erwarte wirklich die AEOLIA endlich. Daraus habe ich große Lust, Lesungen zu halten. Und immer noch die Idee, die Hoffnung, wasweißich, ein Hörstück draus zu machen. Es müßte noch jemand her, eine Musik dazu zu schreiben.
Die Melancholie geht momentan gar nicht mehr weg. Ist wie ein Hintergrundstrahlen.

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