Hofgut Trages. 21. 07. 2008. Paul Reichenbach jammert über Preise.

…..
Das Steigen und Fallen des Papiergeldes und das Steigen aller Preise macht einen so konfus, dass man nicht weiß ob etwas wohlfeil oder teuer ist….
(Goethe an Christiane am 1. August 1810)

Als Goethe diesen Brief an sein Ehegespons schrieb, weilte er in Karlsbad. Von Ulrike ist noch keine Rede, die wird erst Jahre später seinen Hormonhaushalt durcheinander wirbeln. Die Vulpius hat dann schon eine neue Tulpenart in Schwung gebracht, stirbt sie doch 1816. Statt nach Jungfern schaute er nach Steck- und Nähnadeln in Karlsbad für seine Heimgeliebte aus, und war ob der Preise entsetzt. Genauso empörten mich als ich den Einkaufswagen am Samstag durch den Supermarkt schob, nur, dass ich keine Nadeln suchte, die heutigen Preise. Alles was der Mensch so zum Leben braucht, schien mir überteuert. Fahrräder und PCs und die unterschiedlichsten Schnäpse, die sich allerdings nicht auf meiner Einkaufsliste fanden, konnte man relativ günstig erwerben. Mit Milch, Butter, Brot, Wurst, Auberginen, Tomaten usw. wollte der Wagen gefüllt sein, und ich konnte es einfach nicht lassen die Europreise gedanklich in Mark umzurechnen, und dabei ist mir fast schwindlig geworden. Nun gut, ich will nicht klagen, für einen kleinen Strauss Rosen hat es dann auch noch gereicht, aber auch da fand ich den Preis ziemlich happig. Irgendwie wird unser Geld zum Schwundgeld dachte ich, als ich dann per Karte zahlte. Die 20 Euro, die ursprünglich für den Einkauf eingeplant gewesen waren, hatte ich weit überschritten. Der Samstagabend sah mich dann Kartoffelsalat machen, denn am Sonntag wollten wir das >>>>Hofgut Trages umrunden.Der Salat sollte uns die Wanderrast am Mittag schmackhaft verschönern. Auf einer Bank sitzen, den Blick ins Land und einen guten sächsischen Kartoffelsalat gabeln, das macht mich zufrieden. Fast 7 Stunden wanderten wir am Rande des Spessarts, ein schöner Blick, jagte den anderen und nicht einmal kam mir der Gedanke in das Restaurant des jetzt dort ansässigen Golfclubs zu gehen. Mir kamen angesichts des blauen Himmels und weißer Wolken überhaupt keine Gedanken. Weder dachte ich an die Brentanos, die dort oft zu Gast waren, noch fielen mir die >>>Savignys ein, denen das Hofgut einmal gehört hatte. Brombeeren am Rand des Weges pflücken, ich weiß nicht was das Schälchen heutzutage auf dem Markt kostet, einen kleinen Eimer hatten wir im Rucksack, verscheuchte alle Gedanken an Klassik, Romantik, Inflation und steigende Preise.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .