Die Dschungel. Anderswelt.

…. ein heißes arbeiten im büro unter dem flachdach. die kollegin kommt heute erst mittags ins büro und ab mittwoch nimmt sie bis ende nächster woche gleittage, weil sie so viel überstunden hat. insofern wird das dann auch ein ruhiges arbeiten, worüber ich mich sehr freue. was ich als sehr belastend empfinde, ist, dass sie den ganzen tag ihre arbeit mit selbstgesprächen kommentiert, da höre ich immer mit dem halben ohr hin, auch deshalb ist die tür zu ihrem büro jetzt am tage öfter geschlossen.
mein kind ist guter dinge, es fanden sich am samstag gleich drei freunde ein, die für sie einkaufen wollten. sie taten das auch, schleppten die ganzen sachen bis in den dritten stock, weil kein fahrstuhl im haus ist. sie braucht die nächsten tage nur die frischen sachen zu kaufen, unten in dem kleinen türkischen geschäft bekommt sie alles, was sie benötigt. einer der freunde stellte sich in die küche und kochte für uns alle. was ich witzig fand, als erstes machte sie ihren pc an. sie ist moderatorin in einer großen internetcommunity, in ihrem postfach fand sie 324 nachrichten mit guten wünschen. jeder bot irgendwie hilfe an. „mama, ich bin eindeutig netzsüchtig, ich kann ohne pc nur schwer leben“ grinste sie, und sie hat drei telefone, die unaufhörlich klingelten. am nachmittag tauchten auch noch mehrere unangemeldete freunde und freundinnen auf, wieder brachte fast jeder/e ein kleines büchlein mit. sie bräuchte unbedingt noch ein regal, hat aber in der kleinen wohnung keinen platz mehr dafür, also stapelt sie einfach, wo sie kann. am abend dann, kurz bevor ich fuhr, war klar, dass sie mit einigen freunden noch auf „swutsch“ gehen wollte. ich versuchte erst garnicht, ihr das auszureden. sie ist erwachsen, eine solche entscheidung ist die ihre… da braucht die mutter dann nicht dazustehen und ermahnen, schon garnicht vor den freunden. ich bin froh, dass es ihr gut geht.
erst sehr spät ging ich gestern abend schlafen. wenn ich alle fenster öffne, weicht die wärme aus meiner dachwohnung sehr schnell. hamburg hat halt immer den wind, der abends aufkommt, und…. jeden abend gibt es unter meinen fenstern ein konzert, die grillen zirpen gemeinschaftlich, fühlte mich fast wie in italien, und das mitten in der stadt. ich erwische mich allerdings dabei, dass ich nach wohnungen schaue. diese hier ist mir eindeutig zu klein, mir fehlt das dritte zimmer, ich fühle mich auch in diesem haus nicht sehr wohl, es wird aber schwierig werden, hier in diesem stadtteil eine wohnung zu finden. wenn sie meinen ansprüchen entgegenkommt, ist sie definitiv nicht bezahlbar. suche ich mir etwas im umland, habe ich die zusätzlichen spritkosten. was mir auch nicht gefällt, ist, dass ich erfahren habe, dass in den letzten jahren 7 mieter dieses hauses an krebs erkrankt sind, hier im umfeld heißt es „das krebshaus“, was ich überhaupt nicht witzig finde, dafür muss es eine geophatologische ursache geben. schon wenn ich durch’s treppenhaus gehe, merke ich, dass da was ist. ich werde es herausfinden. erst einmal werde ich maßnahmen treffen, ich weiß ja, was ich zu tun habe, um zumindest meinen schlaf schützen zu können. die stelle, auf der mein bett steht, habe ich schon ausgemessen, und auf grund der messungen mehrere male umgestellt. es ist jetzt ruhig im bereich der schlaffläche. gleich zu anfang fand ich im bereich einer wasserader eine kreuzung zwischen benker- und currygitter, was sich sehr heftig auswirken kann. das hartmanngitter konnte ich als erstes lokalisieren, die geraden sind harmlos, bei kreuzungen wird es schwieriger. auch schaute ich nach einem sendeturm, hier im umfeld ist keiner, aber dafür in der firma. aus einer entfernung von 100 metern luftlinie guckt mir ein 25 meter hoher sendemast ins fenster, habe eine blume für meine fensterbank gekauft, die als strahlenmeider eingestuft ist, werde abwarten und beobachten, und ich werde schauen, ob mir in den nächsten zwei jahren vielleicht ein nicht alltägliches schnäppchen über den weg läuft, auch habe ich mir die nächsten monate genau durchgerechnet, ich brauche jeden pfennig (ich sage immer noch pfennig) in den nächsten monaten für die behandlung meiner tochter. den heilpraktiker bezahlt weder die gesetzliche krankenkasse noch die private krankenzusatzversicherung, ich hätte das damals bei der privaten mit abschließen müssen, nun ist es zu spät, das noch zu tun, bei ihrem krankheitsverlauf, wird jetzt eh die mitteilung einer erhöhung, in form eines risikozuschlages, kommen. mein bruder ist sehr lieb, er bringt mir nächste woche sein spinning-bike, weil es bei ihm im haus nur in der gegend rumsteht: „dann kannst du den beitrag für’s fitness-studio sparen.“ ich werde die mitgliedschaft auch erst einmal kündigen, habe einen vertrag mit monatlicher kündigungsfrist, den ich bei vertragsabschluß erkämpfen musste, weil ich mich eben nicht 12 monate lang knebeln lassen wollte.
eine nachbarin, die sich hier am haus ein kleines grundstück mit garten gekauft hat, möchte, dass ich ihr eine stelle für einen brunnen ausmesse, bei meinem damaligen vermieter lag ich ja richtig, mal schauen, ob es hier auch so gut klappt. nun ist arbeit angesagt, wird spät werden heute abend.