Arbeitsjournal. Freitag, der 8. August 2008.

5.14 Uhr:
[Arbeitswohnung. Stille.]
Unversehens hatte ich >>>> allein essen müssen; daß *** ausgehen würde, war abgemacht, aber dann rief auch noch mein Junge an und fragte, ob er bei seiner Freundin übernachten dürfe. Selbstverständlich darf er, sowieso, es sind Ferien. Ich hatte in der Küche bereits begonnen, so bereitete ich mir für alleine das Mahl. (Immer leicht den Druck des Rauchentzugs; aber bislang habe ich noch nicht einmal zu den Nikotinetten gegriffen, obwohl sie bereit in der Hosentasche lagern.)
Film geguckt: >>>> Babel. Vorzüglich.

Als ich Ans Terrarium fuhr, steckte ein fetter Umschlag im Briefkasten, den ich erst drüben öffnete: >>>> Eine Essaysammlung von Untersuchungen zur ästhetischen Verarbeitung der Anschläge auf das Word-Trade-Center, darin ein Aufsatz des Marburger Literaturwissenschaftlers Volker Megenthaler, der nicht nur Norbert Wehr, den man seinerzeit sehr scharf angeschossen hatte, rehabilitiert, daß er >>>> „ein solches Buch“ gemacht hat, sondern Bongartz‘ und mein Ansatz werden nachdrücklich von dem Kitschvorwurf freigesprochen, den vor allem Ina Hartwig erhoben hatte, die Literaturchefin der Frankfurter Rundschau; ich schrieb über sie schon das eine und andere; nach 911 erschien sie auf der Leipziger Literaturkonferenz mit USA-Flagge als Kragenspiegel; ihr solidarisches Vermögen mit den verhungerten Kinden im Irak ist da weitaus moderater. Auch über >>>> MEERE hat sie machpolitisch motivierte Dummheiten geschrieben. Also, wir werden nicht nur freigesprochen, nein, Mergenthaler attestiert unserem Versuch sogar, einer der wenigen Texte gewesen zu sein, die tatsächlich eine ästhetische Konsequenz aus den Anschlägen gezogen haben. Gemessen daran, daß Ina Hartwig uns öffentlich „Peinlichen Alternativkitsch“ vorwarf und Jörg Plath „Ignoranz“, ist das sehr viel. Aber bei Hartwig ist eh nur übers Parteibuch zu begreifen, wie sie auf ihre Position kam; die ganze Frau ist eine einzige körperliche Verklemmung, wenn sie mit Verhältnissen konfrontiert wird, die ihr fremd sind, das heißt solchen, wahrscheinlich, die nicht in der einen und oder anderen Weise den USA die Stiefelsohlen lecken.

8.20 Uhr:
Nahe zwei Stunden >>>> daran gebastelt, jetzt steht es, glaub ich.
Nun ans Cello.

Und etwas frühstücken. :8.56 Uhr.
(Die Finger wieder leicht taub; kribbeln; aber nicht, wie das Karpaltunnelsyndrom es will, die ersten drei Finger incl. Daumen, sondern die sind okay; betroffen sind kleiner, Ring- und Mittelfinger.)

10.03 Uhr:
Dieses nicht-rauchen macht müde, sehr müde. Ich halte die Augen nur mit Mühe auf. Cello zu üben, geht auch gerade nicht, weil die Finger nicht richtig wollen. Ich versuch es immer wieder, aber dann kommt je noch ein kleiner Schmerz dazu, was ich – das muß mal gesagt werden – absolut jammerig und scheiße finde. Und was ich auch nicht akzeptieren werde.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .