roach motel

wieder einmal lag ich in dem kahlen verkrusteten furnierverschlag und lauschte dem verwitterten klang des grammophons im nebenzimmer. le petit monsieur triste. irgendeines dieser frauenzimmer hatte mich hinter sich hergezogen, schnell noch ihre kaulquappen verschlingende quaste gepudert und ein paar mal mit der zunge geschnalzt. allmählich versank mein körper in dem flüssigen film der viel zu weichen matratze, resorbiert von dem unnachgiebigen sog einer dumpfen schwerkraft, die meine knochen und gliedmaßen wie gummibänder ins unendliche dehnte. ich kann nicht einmal sagen ich hätte meinen willen ins leere laufen lassen, denn das setzt immer noch einen willen voraus. die luft war zum zerschneiden dünn, die vorher verhornten wände des zimmers breiteten sich aus wie ein schwamm und zogen sich wieder zusammen. aus den poren pressten sich kleine tümpelartige amphibien. unzählige, auf mich zusteuernde lippenzähnchen, hungrige mäuler, die wie wild mit ihren kiemenlappen schmatzten. ich konnte der schwerkraft nichts entgegensetzen, selbst ein embryo hätte seine stellung gefunden. meine finger waren in die matratze geflossen, die offenen handwurzeln sahen aus wie orchideen…
neben lavantes stand die kaulquappe im licht der hoflampen und puderte sich immer noch. die bleibt draußen, sagte ich. lavantes gab ihr ein zeichen, die quappe schmollte, aber blieb pudernd stehen. zieh leine, schlampe, sagte ich und liess lavantes herein. der spanier war ohne hut, mir fiel auf, dass ich ihn noch nie ohne hut gesehen hatte. sein toupet war verrutscht. dein toupet ist verrutscht, sagte ich. peinlich sagte er, zog die pistole und legte sie auf den tisch unter die lampe. auch munition? dreihundert, sagte er. zweihundertfünfzig, sagte ich. du siehst aus, ob ob du schlecht geträumt hast, sagte er. ich träume immer noch schlecht, sagte ich. wovon? kakerlaken, sagte ich. darum brauchst du die pistole? ich schüttelte den kopf. sondern? für die schlampe, sagte ich. sie ist ein außerirdischer. ach darum, sagte er. ja. darum.
wir schwiegen etwas, lavantes blieb bei der tür stehen, guckte durch den vorhang. die ist echt außerirdisch, sagte er dann. sag ich doch. und findeiss? fragte er, kommt der noch? der kommt noch, sagte ich. erst muss das alien aber weg.

5 thoughts on “roach motel

  1. moriendum enim certe est et incertum an hoc ipso die es gibt eine menge löcher in der wüste und ´ne menge probleme liegen in diesen löchern begraben. man muss es nur richtig machen. ich meine, das loch muss schon gegraben sein, wenn man mit einem paket im kofferraum aufkreuzt.
    halten sie ausschau nach dem dschungeldjango, er wird zur richtigen zeit aufkreuzen. sie hören von mir.

    1. „the roaches check in, but they don´t check out.“ das, macguffin, hatte melville ganz offensichtlich vergessen, als er zu glauben schien, die sache mit einer pistole aus der welt kriegen zu können. nun, mir sollte es recht sein, ich bekam meine 275, auf die wir uns dann logischerweise geeinigt haben. es nützt aber auch nichts, löcher in die wüste zu graben und das tote zeug dareinzutun. erstens ist es nie so tot, wie man denkt, zweitens lockt es anderes viehzeug an. so dass die blonde bereits am nächsten abend, ich bin mir da ganz sicher, bei melville wieder vor der moteltür stand, jetzt aber fordernd und sehr hungrig. ich sag dir, ich war was froh, dass ich mich sofort aus dem staub gemacht hatte, nachdem mir melville die kröten rüberschob – papierkröten, klar, blüten, aber ich bin sie losgeworden, und zwar alle und noch am nächsten tag.
      wenn du da also wieder aufkreuzen und noch was verwertbares vorfinden willst, solltest du dich beeilen, macguffin.

    2. @Wüstenpaul. diesmal LINK n i c h t. du hättest sie erleben müssen in dieser nacht. als der panzer riss, als dieses zeug aus ihr rauskam. als sich ihr gesicht verdrehte, nachdem ich geschossen hatte. aber du hast die fantasie nicht, und ich kann dir sagen, dass ich dich darum beneide, mann! du hättest nicht einmal etwas bemerkt, wäre es dir passiert und nicht mir. dich hätte sie auffressen können und du hättst nichts gemerkt. hättst immer noch gedacht, die bumst dich nur heftig. dabei verdaut sie schon… aussen, die haben da so ein sekret.
      ich kann nur hoffen, dass macguff tatsächlich kommt. von lavantes ist hilfe nicht mehr zu erwarten, dessen bin ich mir bewusst. (und ich hoffe, der manager lässt mich noch etwas in ruhe mit der bezahlung und klopft nicht und sieht nicht diese schweinerei. nicht bevor ich verduftet bin)

    3. du hast es also überlebt. hätt ich dir nicht zugetraut. hochachtung. war aber bestimmt eine sauerei, weisses stinkendes blut, ich weiss.
      und findeiss? er hat sich nicht gemeldet? frag macguffin nach ihm, falls er kommt. mehr kann ich nicht für dich tun. bin schon in rio und gehe gleich mittagessen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .