“suchen sie doch…..

…. mal eben raus, mit welchem kürzel frau xxxxx unterschreibt.“ „mach ich“ ihm sagend, dann denkend: „na ja, wenn ihr name mit „st“ anfängt, wird „st“ auch ihr kürzel sein.“ rufe in der buchhaltung an, lasse mir aus der bestell- und anweisungsberechtigung ihr kürzel geben. steh in der tür, sage das den drei versammelten herren. da guckt mich der nette doktor von der revision an, und sagt: „na ja, eigentlich wollte ihr chef wissen, für welche kostenstellen sie zeichnen darf.“ „ahja…. ok.“ also noch mal angerufen und diese frage auch noch beantworten lassen. meine übersetzungsfähigkeiten muss ich wohl noch weiter trainieren, aber nicht nur diese, sondern auch meine fähigkeit, gleich noch einen gang weiter schalten zu können. als ich gestern nach diesen vier freien tagen ins büro kam, sah seines aus, als ob eine bombe eingeschlagen hatte. das ich meine augenbraue hochzog, sah er wohl, passte ihm nicht so ganz, damit muss er aber leben. wenn er wenigstens die mappen mit ihren inhalten so liegen lassen würde. nein, da holt er was da raus, packt es in die andere, nimmt das andere da raus und packt es in die nächste. holt hier das raus, legt es auf den stapel, holt da was raus, legt das auch noch obendrauf. „sie müssen die mappen aktualisieren.“ „ja chef“ sagte ich, aber denkend: „auseinander nehmen muss ich sie, samt der stapel.“ das mappen aktualisieren besteht dann nicht nur aus dem korrigierend wieder erneuten einsortieren, nein. ich muss die 567 mails durchlesen, und alles, was in den letzten vier tagen gekommen ist, auch entsprechend zuordnen. fünf minuten später steckt er den kopf in die tür: „können sie mir sagen, wo die xxxxxxstatistik ist?“ „die müsste in der xxxxmappe sein.“ „nein, da ist sie nicht.“ „ich druck sie aus.“ „nein, die muss doch irgendwo liegen.“ ich grinse: „sie sagen es, die muss doch irgendwo liegen. soll ich jetzt, wo herr dr. xxxx an ihrem tisch sitzt, bei ihnen im büro suchen?….“ „wieso wissen sie nicht, wo sie ist.“ „weil ich, bevor ich in meinen urlaub ging, sie in die xxxxmappe gelegt habe. wenn sie da nicht mehr ist, haben sie sie rausgenommen. ich war vier tage nicht da, woher soll ich jetzt wissen, wo sie liegt.“ „ach so, stimmt ja. entschuldigen sie bitte.“ „soll ich sie schnell ausdrucken?“ „ja bitte.“ zu diesem zeitpunkt saß ich die ersten 10 minuten des morgens an meinem schreibtisch.
ich werde mir diese woche einen termin für das halbjährliche feedbackgespräch einstellen, weil ich jetzt sechs monate da bin. es wird zeit für ein gespräch. ich kann einiges abdecken, aber er verschafft mir durch seine arbeitsweise einen immensen, zusätzlich zeitaufwand, der nicht sein muss, und genau das werde ich ihm sagen. für dieses gespräch schrieb ich mir in der letzten woche einiges auf, diese ständige sucherei muss abgestellt werden. das geht so nicht, besonders dann nicht, wenn ein herr doktor von der revision an seinem tisch sitzt. meine kollegin hätte ihm natürlich die unterlagen entsprechend vorbereiten müssen, was sie nicht tat, und er denkt nicht dran, sich das dann vorher allein rauszusuchen. später kam er noch mal: „mist, das war wohl nicht so gut.“ „na ja, sie hätten ja wenigstens bei unserem kurzen dialog die tür zu ihrem büro schließen können. herr dr. xxxx muss so etwas nicht mitkriegen.“ „hab nicht dran gedacht.“ er steckt mit seinem kopf dann derart in der thematik, dass er einfach nicht an so etwas denkt. gestern abend sagte er noch zu mir: „bis morgen, bin um 08.00 uhr im büro.“ ich weiß genau, dass ich zwar um 08.00 uhr am schreibtisch sitzen werde, er aber nicht. dafür schläft er morgens viel zu gern noch ein viertelstündchen, und noch eins. er haut dem wecker immer wieder auf die rübe, so lange, bis er wirklich aufstehen muss, und kommt dann mit fliegenden fahnen ins büro. worüber ich mich gestern wirklich ärgerte, war, dass ich überall zwischen den unterlagen handschriftliche notizen fand, zwar ein datum draufstehend, aber nicht, zu welchem vorgang gehörend. ich muss mich heute hinsetzen, alles entziffern, an seine handschrift habe ich mich inzwischen gewöhnt, und diese zuordnen. es sind immer notierte, fristengebundene aufgaben an mitarbeiter, deshalb muss ich das als erstes heute früh erledigen. die notwendigen bewirtungen für die ganzen meetings heute habe ich gestern einfach in der kantine bestellt, dann brauch ich nur einzudecken. die planungsgespräche für 2009 mit den einzelnen abteilungen sind immer noch in vollem gang.
der andere chef ist völlig handzahm, irgendwie sehr erleichtert, wenn die kollegin nicht da ist. „würden sie bitte…. könnten sie bitte mal…“ er bricht sich fast einen ab, traut sich kaum, um etwas zu bitten. als ich ihn gestern zwischendurch fragte, ob er noch einen frischen kaffee haben wolle, schaute er ganz erstaunt. „ihre kollegin fragt mich das nie.“ „das liegt an ihnen.“ es folgte ein kurzes gespräch bei geschlossener tür, welches einiges klärte.
eine sekretärin ist nicht nur sekretärin, sie ist neben der ganzen sekretariatsarbeit kaffeuse, putzfrau, schneiderin, krankenschwester, gaderobenfrau, kellnerin, psychologin, it-koordinatorin, mitunter auch mal typistin, und kontoristin, sitzt im keller, sortiert und macht ablage, glühlampen werden ausgewechselt, türen gerichtet, weil sie quietschen, und schlösser repariert. man könnte auch sagen: “mutter der nation.” und dann heißt es: „ die sitzt eh den ganzen tag da, und lackiert sich die nägel dunkelrot.“

nachtrag:
wenn der kühlschrank nur die gähnende leere kühlt, gibt’s orangenpfefferminzschokoplättchen und saures weingummi inklusive milchkaffee und zigarette zum frühstück. muss mir nachher erstmal ein brötchen holen.