Arbeitsjournal. Mittwoch, der 22. Oktober 2008. Frankfurtmain Berlin.

8.29 Uhr:
[Bei Leukerts.]
Es gab gestern abend nach >>>> der Veranstaltung ein paar Stimmen, die darum baten, ich möge meine kleine Rede über Die Dschungel zugänglich machen, weil man nachlesen wolle. Nun ist das sicher nicht von allgemeinem Interesse, schon gar nicht von Bedeutung, aber für eine neue Rubrik mag es angemessen sein. Ich werde in ihr nach und nach auch ältere, nie vorher publizierte Red’chen, Einführungen usw. einstellen. Denn auch darum wurde ich gebeten: „Wieso haben Sie nie Ihre Einführung zu Martin R. Dean öffentlich zugänglich gemacht?“ Je nun, ich schrieb damals noch nicht am Computer und habe also keine Dateien. Aber wenn sich solch eine Kleinigkeit über mehr als zwanzig Jahre erinnern läßt, dann ist es schon ein Grund. Und wer den Text von gestern nachlesen möchte, finde ihn nun >>>> hier.
Es war auf der Studiobühne eine schöne kleine Veranstaltung, der ich für die jungen Autoren ein wenig mehr Publikum gewünscht hätte; leer, immerhin, war es aber nicht; wir waren so um die fünfzig, saßen später noch alle beisammen, nur den großen Böhmer scheint etwas so wütend gemacht zu haben, daß er aufbrach. Irgendwann gegen halb elf schien auch Phyllis Kiehl wieder auf, wir wechselten ein paar Blicke und Worte, ich wollte dann aber los, um heute am Heimreisetag nicht ganz aus der Fasson zu sein. Nun liegt um mich her allerlei zu Packendes, es wird eine arge Schlepperei werden; um 13.13 Uhr geht der ICE nach Berlin, kurz vor 13 Uhr treff ich die Familie im Hauptbahnhof. Und ab morgen ist Arbeitsrasen angesagt: die letzten Griffe an dem Gedichtband, die neue kleine Rede, bzw., wie ich mir denke, Erzählung mit einem realen Geschöpf darin, die BAMBERGER ELEGIEN und – mein Cello. Post, viel Post, wird angefallen sein, um mich anzufallen. Jetzt geh ich erst mal Brötchen kaufen. Neben mir liegen zwei CDs mit Hörkunst, fünf Hörstücke von Bernd Leukert, die er mir gestern zu all den Musiken auf mein Bitten hinzukopiert hat. Von der FAZ noch keine Antwort; nur >>>> Jesse schrieb: ob ich ihm ein Einschreiben geschickt hätte; ich wittere Unheit, aber habe ihm natürlich k e i n Einschreiben geschickt; schon die Frage droht – -.

Großartiges >>>> Interview mit Alexander Kluge heute in der FAZ „großartig“, was er sagt, wobei ich stutzte, als er vom „Fortschritt des Bösen“ sprach: bis dahin reicht nun die Dämonisierung, die in die Ästhetik, nicht in die Analyse gehört; in jene freilich sehr wohl. (Bei Freunden werde ich immer zu einem Zeitungsleser, der ich sonst ja g a r nicht bin; aber sie sagen „lies mal“, und ich lese; wobei ich zugebe, den Artikel, der nicht kostenpflichtig ist, sofort in mein open source kopiert zu haben, um bei Notwendigkeit damit umgehen zu können. Zu meinen Lebenszeiten mit Do pflegte sie mir, die Zeitungsleserin war und ist, was ihr wichtig zu sein schien, auszuschneiden und es mir – meist kommentarlos – auf den Schreibtisch zu legen. Viele der Grausamkeiten, die sich in >>>> THETIS finden, kamen auf diese Weise in meinen Kopf.)

1 thought on “Arbeitsjournal. Mittwoch, der 22. Oktober 2008. Frankfurtmain Berlin.

  1. Ja. Der Abend war gut,

    auch wenn wir schon früher gehen mussten. Ihre kleine >>>>Festrede bestätigte mir wieder einmal, dass der Geist, um wehen zu können, ein Forum, eine Agora braucht, deren Vitalität von der Initiative Einzelner lebt. Die folgenden gelesenen Erzählungen, ich will hier nur >>>>Ricarda Junge und vor allem >>>>Maike Wetzel nennen, deren „Katze“ nicht nur mich, sondern auch meine Begleitung beeindruckt hat. Für mich wird der Ausflug in den Mousonturm nicht der letzte gewesen sein, und ich bedaure, dass ich diese Lokalität jahrelang, aus Gründen, die ich jetzt nicht öffentlich ausführen kann, gemieden habe. Auf ihre angekündigte Erzählung bin ich gespannt, schon wegen des „realen Geschöpfes“. Gute Heimreise.

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