das leben tut….

….. was es tut. gestern und heute eine weinende freundin und eine weinende schwester. es fragt uns nicht, ob wir das wollen, was es uns in die wiege legt, und auf die wege stellt. entweder wir gehen drumherum, oder mittendurch. mittendurch ist härter, aber kürzer… drumherum folgt uns, und begegnet uns wieder.
morgen kann ich mir die wohnung noch einmal ansehen, ich werde eine leiter, werkzeug… und so kleingedöns mitnehmen und darf es auch schon dortlassen. die fenster muss ich ausmessen, um die gardinenstangen kaufen zu können. zwei kann ich mitnehmen, weil sie passen, zwei, die für die terrassentüren, werde ich neu kaufen. habe einen so schönen stoff für vorhänge entdeckt. keine blümelis oder anderes kitschiges, nein, feine streifen… und sehr schöne farben, ein warmes currygelb, ochsenblutrot mit einem cognac und vanille, aber ganz feine streifen, der grundton des hintergrunds ist ein zartes vanille. ich werde mir die vorhänge selbst nähen, und die kissen, dazu auch unifarbene in den grundtönen, auch. gleich nächste woche setze ich mich daran. für das badezimmer nähe ich mir zwei kleine 60cm raffrollos, die ich mit klettklebeband einfach oben am fensterrahmen befestigen werde, was eine gute und günstige lösung ist. das badezimmer ist ja ebenerdig, die fensterscheiben in der halben höhe zwar milchig verglast, aber man kann trotzdem reingucken. für das schlafzimmer brauche ich auch etwas für das fenster, hatte an holzjalousien gedacht, mit leinenvorhängen. eine wand, die hinter dem bett will ich dunkelbraun streichen, das kopfende des bettes mit stoff in der gleichen farbe beziehen, und über diesem die wandfläche mit einem tattoo (ja, das heißt jetzt so) bemalen. ich muss es noch entwerfen. zwischen bett und wand stelle ich dann aber noch ein grobes holzelement, das etwas länger und höher als das kopfende ist, und eine gewisse tiefe haben soll. ich will dort bücher… oder anderes ablegen können. als nachttische möchte ich gern alte weinkisten haben, die ich dunkelbraun beizen will… ob ich irgendwo welche ergattern kann, weiß ich noch nicht. zwei kleine alte lampen habe ich seit jahren im keller, jetzt kann ich sie wieder rausholen. einen alten holzschrank will ich mir hier in hamburg >>> dort kaufen, weil ich nicht so viel ausgeben will. man findet dort übrigens auch alte schallplatten und bücher… ganze nachmittage könnte ich in diesem geschäft mit stöbern verbringen.
jetzt erstmal duschen, und zu meiner freundin fahren. sie wird jetzt unterstützung aus dem hospiz bekommen. das nächste halbe jahr wird eine ganz harte schule für sie werden. es ist gut, dass sie den umfang und die art und weise dessen, was in seinen einzelheiten auf sie zukommen wird, noch nicht einschätzen kann, so wird die direkte situation sie jedes mal gleich in den reinen aktionismus zwingen, weshalb sie nicht viel zeit zum nachdenken haben wird. wahrscheinlich wird sie irgendwann bei mir schlafen, ich werde für sie kochen, ihre wäsche waschen und bügeln… und versuchen, ihr so viel wie möglich abzunehmen. die zeit, die sie zu ihrer freien verfügung haben wird, wird sie für ihre mutter brauchen. ich habe kartoffelsalat, würstchen und frikadellen gemacht, werde ein körbchen und eine decke mitnehmen… ich will mich mit ihr an einer geschützten stelle an der alster in die sonne legen. wahrscheinlich werde ich reden wie ein wasserfall und wenn nötig, auch mal schweigen und halten. „wir gehen raus, keine widerrede. sonne, wärme, luft… und atmen.“ „ich kann im moment nicht atmen.“ „deswegen ja….“ „ich kann nicht, weil ich weiß, dass meine mutter irgendwann nicht mehr atmen können wird.“ „ich weiß, aber das hilft dir nicht und deiner mutter auch nicht. du kannst es lernen, deine angst auszuatmen, wir machen nachher eine halbe stunde atemmeditation auf dem balkon.“ „das wird nicht klappen, ich heule ja eh nur.“ „heul so viel du willst, lass es raus, irgendwann sind keine tränen mehr da… dann beruhigt es sich, und du kannst atmen.“ „aber was mach ich bloß mit dieser angst.“ „deine angst darf so sein wie sie ist, sie will nichts anderes, als dich beschützen. sie lässt dich wachsam sein, und sorgt dafür, dass du auf dich aufpaßt. wenn sie da ist, signalisiere ihr, dass du sie erkannt hast, bedanke dich bei ihr dafür, dass sie da ist, aber sage ihr, dass du sie nicht brauchst, und dann versuchst du, sie auszuatmen. das muss man ein paar mal üben, aber dann darf angst einfach das sein, was sie ist. in dem moment, in dem du ihr sagst, dass du sie erkannt hast, identifizierst du dich nicht mehr mit ihr, du nimmt ihr so die möglichkeit autark handeln zu können. und dann atmest du, so tief wie möglich ein und aus, du wirst sehen, das beruhigt… und es hilft immer, egal in welchen situationen. eines kann ich dir versichern, wenn der mensch sich in einer wirklich akuten situation befindet, in einer das eigene leben bedrohenden zum beispiel, existiert die angst nicht mehr, alles konzentriert sich absolut wach auf das reine handeln. die angst, die man vorher hat, will nichts anderes, als beschützen. ein mechanismus hat immer einen antrieb, und den muss man erkennen.“
„ja toll, und was ist, wenn ich den antrieb erkannt habe, aber trotzdem nicht anders handeln kann?“ „dein handeln im erkennen deines antriebs ändert die eigenschaften der qualität der energiezufuhr dessen, weil die schwingungen sich verändern. sie dürfen bei dir ankommen, du verweigerst dich nicht dir selbst, es kann sein, dass dann alles noch viel mehr wehtut, weil du dich wirklich öffnest, aber du bist nicht allein in solchen momenten, sondern du bist bei dir.“ „bei sich zu sein, kann ganz schön weh tun.“ „ja, immer wieder dann, wenn man sich wider das erste mal begegnet… es wird besser mit der zeit, und dann darf jedes mahl so sein, wie es ist.“