Arbeitsjournal. Dienstag, der 11. November 2008.

6.18 Uhr:
[Am Terrarium.]
Erst um eins ins Bett, erst um kurz nach halb sechs auf. Na ja. Mit dem Profi bis zwölf in der Bar gewesen, nachmittags hatte ich die Cellostunde meines Jungen übernommen, weil ihm in der Schule schlecht geworden war; ich radelte nach meinem Unterricht heim, er lag im Bett, erholte sich aber bis gegen Abend wieder. *** mußte und wollte, klar, mit den Zwillingen hinaus, die ansonsten richtig unleidlich werden; und ich wollte nicht, daß mein Jungen krank allein zuhause ist. Also ließ ich Arbeitswohnung Arbeitswohnung sein. Danach kam dann die Elternsprecherversammlung an der Schule, um 19 Uhr, das ging, mit Aufregungen, bis fast 22 Uhr. Ein paar Bemerkungen dazu >>>> dort.

8.45 Uhr:
[Arbeitswohnung. Skrjabin, Erste Sinfonie (Cass.-„Projekt“ Nr. 79 ff).]
Nun habe ich also >>>> eine Agentin. Ich bin mir aus mehreren Gründen sicher, daß sie gut zu meiner Arbeit und mir paßt. Zum einen – nie zu unterschätzen in einem solchen Betrieb – ist sie eine Schönheit, die zum anderen etwas durchweg, ich trigger mal: ‘Präraffaeles’ hat; das fügt sich zu einigen meiner Arbeiten geradezu schlagend. Drittens ist sie hochgebildet und schon deshalb das Gegenteil umtriebigen Managements, und zwar auch dann, wenn sie selbstverständlich bei allen national und auch international für den Buchbetrieb wichtigen Anlässen zugegen ist. Dann hat sie Charme und vermag es, davon bin ich überzeugt, manch eine Polarität, an der ich selbst sicher nie ganz unschuldig bin, mit einem Lächeln aufzuheben. Sie ist nicht mein erster Kontakt mit Agenten; ich war sogar mal bei >>>> Karin Graf als von ihr vertretener Autor verzeichnet; deren Aktionen waren aber halt „Aktionen“, man kann sagen: es war kontraproduktiver Aktionismus, soweit er denn auftrat. Zudem kam die Frau zweimal für Treffen zu spät; sowas nehme ich, ist es unentschuldigt, schwer übel; in dem einen Fall war es sogar grauslich: Es war im Berlin Verlag ein Schlichtungsgespräch angesetzt, und da saßen wir dann, ich auf der einen Seite, die Verlagsmitarbeiter auf der anderen, und konnten nicht beginnen, weil Frau Graf halt auch dazu zu spät kam. Das ging eine halbe quälende Stunde lang so und endete für mich mit dem bekannten Rauswurf, gegen den Delf Schmidt dann noch lange vergeblich protestiert hat. Ich meinerseits warf daraufhin sozusagen Frau Graf raus. Seither war mein altes Mißtrauen gegenüber von Agenten betriebenen Verdinglichungsstrategien noch größer als vorher. Dazu kommen die in Großagenturen üblichen Massenmailings; wenn jemand Hunderte Autoren vertritt, ist es vielleicht auch gar nicht anders möglich. Mit Barbara Stang wird sich das anders gestalten, das hat etwas Exklusives und wird über Persönliches laufen, also eine Waage halten, die für mich unabdingbar ist.
Ich habe gleich >>>> Dielmann informiert, der mir abends zu der Wahl gratulierte (wiederum UF ist, muß man sagen, geradezu entzückt gewesen) und werde in der nächsten Woche, wenn ich wegen der nächsten MEERE-Ausgabe wahrscheinlich nach Hamburg reise, auch >>>> marebuch informieren, zudem noch heute vormittag auch Tammen von den >>>> horen, den die Stang sehr schätzt, darum bitten, ihr zehn Exemplare >>>> meines Themenbandes zuzuschicken. Insgesamt hab ich nun einiges zusammenzustellen: Pressemappe (>>>> die hier ist seit dem Frühjahr 2005 nicht mehr aktualisiert worden; ich bin mir überdies nicht sicher, ob sie zu Stangs Stil paßt, und werde auf ihre etwaigen Einwände gewissenhaft hören), Bibliografie sowieso Unsere je verschiedenen Haltungen müssen sich nun zu ergänzen lernen. Worauf ich mich in der Tat freue.

Jedenfalls, dies ist das für meine Arbeit wohl wichtigste Ereignis und Ergebnis dieses Monats und baut, meine ich, klug auf dem Horenband auf, dessen Bedeutung bislang eher marginal geblieben ist, schon, weil kaum drüber geschrieben wird oder aber so, wie >>>> Michael Braun das getan hat: absurd, weil Ralf Schnells Aufsatz zu MEERE in dem Band den allerkleinsten Teil einnimmt. In einer zweiten Rezension wird der seiten- und argumentationsstarke Hauptteil des Bandes sogar >>>> als „unter anderem“ beiseitegetan und einmal mehr Gewicht auf die für meine Ästhetik imgrunde ganz irrelevante Frage nach einer „Kunstfreiheit“ draufgelegt.

12.50 Uhr:
Müde. Brauche meinen Mittagsschlaf. Und nicht ans Cello gekommen, weil ich dachte, die Vorbereitungen für die Stang haben Vorrang.

20.42 Uhr:
Jetzt doch noch ein wenig ans Cello. Von Prunier kam ein schöner Brief: >>>> Der Gräfenberg-Club wird im Dezember auf Französisch erscheinen; er hab noch weitere Erzählungen aus dem Band übersetzt und biete das ganze Buch >>>> Flammarion an. Eine weitere gute Nachricht also. Hingegen bleiben die Nachrichten über die öffentliche Rezeption des Horen-Bandes mau. Tammen eben am Telefon: „Manchmal möchte man die Wände hoch vor Wut.“ Ich längst nicht mehr; meine Wände sind schon alle erklettert.

23.54 Uhr:
Bis soeben die letzten Texte des >>>> virtuellen Seminars lektoriert. Es sind heute einige neu hinzugekommen.

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