Träumen wir von elektrischen Schafen? Festival für Literatur und Neue Medien. Oldenburg, 21. November 2008. (2).

9.30 Uhr:
Nach der Vorbesprechung im Hotel.

Doch wir warteten nicht lange, und die Tür zu Orions Schulter ward geöffnet. >>>> Christopher Strachey, Vater des europäischen (westlichen) Computers (eben n i c h t Alan Turing) und die Wahrheitsscheibe des >>>> Malik Ibn-Wuhayb aus dem 13. Jahrhundert.

>>>> David Link: „Zwei homosexuelle Männer, die versuchen, den Zufall zu zeugen.“

12.40 Uhr:>>>>


I’ve seen things you people wouldn’t believe.
Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the darkness at Tannhäuser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain. Time to die.
Freilich holte uns mittags die Schöpfungskraft der Katholischen Kirche in die Wirklichkeit zurück.Und dann war es abend, 18.20 Uhr, wir fingen mit einer halben Stunde Verspätung an und saßen ein bißchen backstage herum.

derweil oben
, worauf die Hirten ihre elektrischen Schafe begrüßen
; wir selbst sind eine Art Hirtenhunde, die ich allein aus ‘deutschen’ Gründen Schäferhund nicht nennen will, wiewohl elektronisch ja a u c h:Die Varieténummern, an denen ich selbst beteiligt war, habe ich, das werden Sie einsehen können, nicht mitfotografieren können, und zwar auch dann nicht, obwohl Sie gleich erfahren werden, daß in solchen Sachen einst nichts kannte: Ich habe meine eigene Konfirmation dokumentarisch fotografiert, mit Selbstauslöser, das klackte richtig, als mir die Hostie auf die Zunge gelegt ward.>>>> FESTIVAL 1

11 thoughts on “Träumen wir von elektrischen Schafen? Festival für Literatur und Neue Medien. Oldenburg, 21. November 2008. (2).

  1. andreas neumeister hätte ich gerne gehört und gesehen. in berlin habe ich ihn im frühjahr leider wieder verpassen müssen. könnte köln sein ist eins der wenigen bücher, das stadtraum in text zu fassen weiß, ohne zu erzählen.
    ein gefühl von sockelleisten von den wänden reißen, vom ende der wand, beton-mafia und direct-flight writing. die rückübersetzung der begriffe. selten steht es einem so vor augen. nichts ist geprosed. alles ist und automatisiert. man weiß gar nicht so recht, wohin das buch jetzt stellen, ich versuch es in der skyline zu platzieren. bücher wie wohnschmaschinen. aufzüge wie einraumschonungen. wenn die fassade wirklich rollt.

    1. übrigens sollte man die z3 und die eniac und den anderen kram nicht ausser acht lassen, verhandelte man ernsthaft über computer.
      der biologismus-affront war aber echt ne billige nummer.
      selbst wenn so gloriose erscheinungen wie gloria sich in ihrem masochismus sonnen.
      und das als täterperspektive ausgeben.
      naja – viele grüsse.
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    2. @diadorim zu Neumeister. eins der wenigen bücher, das stadtraum in text zu fassen weiß, ohne zu erzählen.Hier liegt mein Problem mit dem Buch: es berauscht mich nicht, es transzendiert nicht; es sei denn, man faßte Repetitionen usw. als Teile eines Mantras auf. Das war eine Idee, die nach Neumeisters Vortrag >>>> David Link hatte und worüber wie fünf dann backstage ein bißchen sprachen. Deutlich ist für mich der subkutane kritische Ton bei alledem, der auch etwas moralisches hat, das ich zwar abnicken kann, aber meine eigene Reaktion auf Stadt ist nie die auf eine “objektive” Textlandschaft, sondern ich sehe immer Geheimnis. Ich kann auch nicht verstehen, weshalb man eine Prosa schreibt, ‘ohne zu erzählen’. Ich selber w i l l erzählen und will auch Erzählungen lesen; die Mantraidee, die etwas h a t , einmal beiseite, wird es mir sonst zu pragmatisch, ja profan. So sehe ich Städte nicht, sondern, wie ich im THETIS-Vorspiel schrieb: JEDE PFÜTZE OZEAN.

  2. Ich lese “Schöpferkraft der katholischen Kirche” im Text und sehe eine Schlagzeile, die sich auf eine evangelische Volkshochschule bezieht? Gut, es ist ja möglich, dass es im Verlauf des Artikels eventuell darum geht, dass die katholische Kirche die VHS übernehmen will oder so, weiß ich ja nicht.
    Dann lese ich: Konfirmation, bei der Ihnen die Hostie auf die Zunge gelegt wird? Entweder Sie sind ein ganz kühner Crossover-Verfechter der Konfessionen, oder ich habe da was falsch verstanden.
    Bei( m)einer evangelischen Konfirmation gab/gibt es schlicht Brot und Wein. Bei meiner Erstkommunion nach meiner Konversion wurde mir eine geweihte Hostie, der Leib Christi, auf die Zunge gelegt. Das ist allerdings in keinster Weise evangelisch-protestantisch. (Dort: Keine Hostie, schon gar nicht geweiht, und auch nicht auf die Zunge).
    Neulich schon fiel mir in Ihrem Arbeitsjournal auf, als Sie sich auf das Tetragramm, den Namen Gottes, bezogen, dass Sie es als JHW schrieben (immer vorausgesetzt, Sie meinten das auch), das hätte dann aber geheißen JHWH (da ja Tetra-gramm). Herr Herbst, ich will Sie in dieser Hinsicht echt nicht nerven, Sie sind ein eigentlich gebildeter Mann – dennoch stelle ich in diesen Dingen immer erstaunliche Schnitzer bei Ihnen fest. (Wie auch damals beim Inhalt des Apostolischen Glaubensbekenntnisses). Man muss nicht an das Christentum glauben, man muss es auch nicht lieben oder für gut heißen, aber man sollte doch zumindest über seine Kernaussagen und Themen der Konfessionen grob Bescheid wissen, schon alleine, weil man doch sonst nicht die jüdisch-christlichen Wurzeln unserer Kultur verstehen kann. So denke ich jedenfalls.
    Vielleicht habe ich auch irgendwelche subtilen Zusammenhänge versäumt innerhalb der Kyberrealism-Aktion, die das ganze erklären könnten. Dann läge die Schuld natürlich bei mir.

    1. ihr seid doch alle nichtige, kleine ameisen eurer juckreize, die unangebreacht zu sein scheinen.
      lasst es euvch ganz einfach besser gehen, folxxs.

    2. Liebe ElsaLaska, Sie haben vollkommen recht.
      1) Die Unterzeile hat offenbar mein Unbewußtes uminterpretiert, da ich immer noch in meinen inneren Diskussionen mit >>>> Meineckes Jungfrau-Buch stecke. Ich werde “Katholische” streichen; Kirche, eine christliche, reicht ja auch. Wenngleich mich die katholische weit mehr interessiert.
      2) Zu der Hostie kann ich Ihnen keine andere Auskunft geben, als daß es tatsächlich eine elfenbeinweiße, plättchenartige runde Oblate war. Ich erinnere mich daran sehr gut: es gab sie und den Wein. Etwas anderes kann ich Ihnen da nicht erzählen als das, was es war; es wäre denn ein unbewußter Erinnerungsumbau von solchem Ausmaß, daß ich da aber g a n z hell werden müßte: Das hätte dann schon den unmittelbar-sinnlichen Character einer Erscheinung. – Der Pfarrer hieß Dr. Zimmermann, ich habe den sehr geliebt, einen damals schon alten feinen Mann; es war >>>> die St.-Pauli- Kirche in Braunschweig. (Ich ging, obwohl ich mich eigentlich nur konfirmieren lassen wollte der Geschenke wegen, enorm gerne in den Konfirmationsunterricht; ansonsten war ich Schulschwänzer, aber d a wollte ich immer hin; ich war damals nicht mal getauft, meine Taufe, da war ich fünfzehn, fand einen Tag vor der Konfirmation statt – eine für mich insgesamt typische Geschichte.)
      3) JHW(H) ist tatsächlich mein Fehler; entweder, es ist ein Tipp-Unterlassungsfehler, oder ich war mit meinen Gedanken mal wieder schon wo anders. Selbstverständlich heißt es JHWH.
      4) Vieles über “den” Katholizismus habe ich gelesen (in Romanen, in Erzählungen; wichtig ist für mich >>>> Huysmans “Cathrédale”; ein Buch, das erst Jahre später seine Wirkung entfaltete); manches andere habe ich selbst beobachtet, einiges denke ich mir: da schleichen sich – objektiv an “wahren Aussagen” gemessen – Fehler ein. Grundquelle ist für mich noch immer die Lutherbibel, beide Testamente in Apokryphen in deutscher Sprache, da ich kein Altgriechisch kann. Ich konstelliere, synkretisiere. Um so besser, wenn mir diese Fehler jemand korrigiert. (Das meine ich nicht ironisch, sondern offen und vorbehaltsfrei: Sie nerven mich mit sowas in keiner Weise.)
      5) Zwar haben Sie recht, daß man doch zumindest über Kernaussagen und Themen der Konfessionen grob Bescheid wissen sollte, ich glaube aber dagegen, daß auch Teilwissen und sogar falsches Wissen sowohl über die Konfessionen als auch andere Themen an der Entwicklung unserer Kultur sehr beteiligt gewesen sind, also auch “falsche” Auffassungen über das Christentum: so etwas ist von den Kirchen durchaus mitbetrieben worden, um Überlappungen, zum Beispiel bei den Feiertagen, herzustellen, die wiederum wichtig waren, um die Christianisierung tatsächlich durchzuführen. Die Maria-Figur gehört insgesamt dazu, deren Kanonisierung ja überhaupt erst im späten 19. Jahrhundert durchgesetzt wird, sie ist durchaus Volkswille; die Aufnahme Mariae in den Himmel findet überhaupt erst 1950 statt. In ihr wirken bekanntlich antike Fruchtbarkeitsgöttinnen weiter, d a s war es auch, was im Mittelalter so anzog; noch bei Parsifal sind die Geschehen ein Märchenhaftes, nicht etwa sind es Geschehen des monotheistischen Dogmas. Es ist auch Maria, was mich, je älter ich werde, um so stärker zum Katholizismus zieht, es ist n i c h t der Nazarener und schon gar nicht der Vatergott; Patriarch bin ich selber genug, um zu spüren, daß daher k e i n e Erlösung zu erwarten ist. Ich habe den Eindruck, daß es Thomas Meinecke – auf seinem Weg über die gender-Theorien – ähnlich geht. Weshalb >>>> d e r Kommentar völlig fehlgeht.

    3. Lieber Herr Herbst,
      schönen Dank für die ausführliche Antwort.Sie werden natürlich, wie ich das auch tat, bevor ich konversierte, das Christentum von außen sehen, als eine nur weitere Mythologie, die meinetwegen im alten Ägypten ihren Anfang nahm etc. Lassen Sie mich trotzdem auf Maria eingehen, obwohl ich keine besondere Marienverehrin bin. In der Tat fühlen sich insbesondere Männer zur Hl. Mutter Gottes besonders hingezogen, aber auch genauso auch Mütter und auch Frauen, die jenseits der Menses sind.
      Maria hat für Katholiken einen besondere Stellenwert, da sie auserwählt wurde und da sie JA sagte zum Willen Gottes, insofern sie Vorbild ist für uns Gläubige. “Mir geschehe nach deinem Wort” – das ist Demut und Glaube und Gottvertrauen gleichzeitig- auch wenn es gesellschaftlich dann eben die Katastrophe sein wird- sie wird ein Kind gebären, sie wird ja zum Leben sagen, auch wenn das nicht gemäß den Konventionen gerechtfertigt sein wird, die damals galten. Maria ist in der Tat eine zwiespältige Frau, sie beugt ihr Haupt auf der einen Seite, weil sie gottefürchtig ist, und sie vertraut auf der anderen Seite auf Gott gegen die Menschen, die sie anfeinden, weil sie ja sagt zum Leben, was der Frau, wie ich finde, gut ansteht – ein Zeichen zu setzen gegenüber der männlichen Auffassung von Verfügbarkeit sowohl von Frauen als Sexualobjekte als auch von der Verfügbarkeit des Lebens wie Männer sie sich gerne vergewissern: Hab ich dieses Genom kodiert und jenes, dann kann nichts mehr schief gehen – gegen die Verfügbarkeit also, die Menschen einander nur zu gerne versprechen oder auferlegen – dabei aber die Durchschlagkraft des Prinzips Leben gerne vergessen.
      Sie brauchen freilich nicht katholisch werden, aber wenn Sie Maria verehren und mit ihr in Austausch treten, hielte ich das für einen Gewinn. Ich hoffe, ich habe Sie durch meine Erläuterungen aber nicht auch noch eher davon weggebracht.

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