gerade mit finanzamt mitte telefoniert. ick sach ma so, eijentlüsch warnse janz nett. ich hab mir ziemlich was zurechtgestottert, und wollte doch nur wissen, ob der steuerbescheid eingegangen ist, einem kollegen von m haben sie nämlich kurzerhand das konto gesperrt, und nach einigem weiterverbinden, ja, sie ist da, puh. natürlich ist man mal wieder der ausnahmefall und es ist alles schwierig. manchmal denke ich, gut, irgendwie hat man vielleicht einen hang dazu, vielleicht ist es auch eine form des sich wichtig machens, wo man es doch sonst nicht ist, und eigentlich in solchen fällen lieber nicht der bunte hund wäre, aber da hat man ja auch wieder nicht die wahl. dieses auslandschulwesen ist ein ziemliches alien mit lauter halblegalen grauzonen zwischen bundesverwalungsamt und dem jeweiligen schulland. als wir 2006 gingen, dachten wir noch ganz blauäugig, was soll schon passieren, wird ja wohl alles mit rechten dingen zu gehen, ist ja das bundesverwaltungsamt, seit dem weiß ich nun, man steigt über viele schlafende hunde. der steuerbeamte meinte, sie sind aber doch in deutschland gar nicht voll einkommenssteuerpflichtig, wenn sie im ausland leben und arbeiten, na logisch, wäre ja schön, aber wenn man von deutschland aus bezahlt wird, hm.
wir sind aber auch zwei stoffel in sachen geld. erinnert mich manchmal an meinen vater, wie ich über dem bafög-bogen saß und fragte, papa, da stehen zwei bruttolöhne, was verdienst du denn nun? und er sagte, frag mama, und mama zur lebkuchenkiste ging und etwas drin kramte und sagte, kopier es einfach, ich weiß es auch nicht. wenn ich heut drüber nachdenke, wie wenig es wirklich war, frage ich mich, wie sie es gechafft haben, dass ich mich nie arm gefühlt habe, und obwohl sie es nicht hätten müssen, haben sie mir die wohnung während des studiums noch bezahlt. es ist manchmal verrückt, wie wenig großzügigkeit mit tatsächlichem vermögen zu tun hat. so was möchte man gerne erben, eine gewisse größe und gleichgültigkeit im umgang mit geld. die gabe, es nicht zu wichtig zu nehmen. dazu muss natürlich auch etwas da sein, klar, aber dieses etwas scheint doch individuell sehr verschieden zur damit einhergehenden zufriedenheit ausgebaut zu sein. ärgere ich mich jetzt wirklich, dass mir *** das stipendium wieder entzogen hat. einerseits bin ich sehr froh, den märz nun in berlin zu haben, andererseits gehen mir gut 2000 euro flöten. was ich mir in deutschland nicht hätte leisten können, aber m meinte, von der sache her hast du doch recht, und auch in deutschland gabs das problem schon, erinnere dich an ahrenshoop und wie du es da nicht ausgehalten hast. es war auch ein märz, mit schneesturm, und die landschaft war sehr schön. aber ahrenshoop war sehr viel kulanter mit seiner anwesenheitsregelung, was aber vermutlich auch nur daran lag, dass ich es zuvor nicht offengelegt habe, wie lange ich wirklich da sein werde, aber das wusste ich ja auch noch nicht, ich dachte, ich halte es dort einen monat locker aus. dabei bin ich einfach nur zurück nach hamburg, nicht mal weil ich lesungen hatte, jetzt hätte ich *** ja nur zum zwecke der lesungen verlassen, und das bringt mich nach wie vor echt auf die palme, dass man ein künstlerhaus um erlaubnis fragen muss, wenn man es seiner profession wegen hin und wieder verlässt. da ist doch vom grundsatz her ordentlich was schief. ich hab mich aber über den trost von x sehr sehr gefreut. ich äußerte ja damals ihm gegenüber die bedenken, die ich ob des schreibens aus *** hatte, das ausdrücklich darauf hin wies, dass man, sobald man länger als zwei tage fehle, sich abzumelden habe. daraus hat er dann gleich die richtige konsequenz gezogen, die ich auch sofort hätte ziehen sollen und ja auch zog, aber dann machte man mir einen so scheinbar netten vorschlag, der nun völlig nach hinten los ging, weil ich mich trotzdem nicht an den schreibtisch irgendeiner künstlerkemenate ketten lasse, wenn es noch anderes als autorin zu tun gibt. dabei hätte es vermutlich keine sau interessiert, wenn ich zwischendurch lesen gegangen wäre. aber dieses, sie müssen ihren gastgeber um erlaubnis fragen, wenn sie lesen gehen, das hat nun wirklich gereicht. ich meine, was soll man dazu noch sagen, man stelle sich nur vor, man verbietet einem bildenden künstler an der art cologne teilzunehmen, während er irgendwo ein stipendium auf dem land absitzt, das ihn nicht zuletzt ereilt hat, weil er vielleicht schon mal auf der art cologne war. ich kann das nur noch absurd finden. und natürlich denke ich jetzt, oh je, man wird mich nie wieder fragen, aber vielleicht ist das auch besser so, denn ich will nicht jede künstlerkemenate dieser welt durchmessen müssen. und ich bin hier schon zu oft allein, und dort wäre ich es doch auch wieder gewesen. letztlich haben sie mir nun wohlmöglich einen gefallen getan, obgleich ich auch denke, jetzt häng ich zusätzlich noch auf dem flug, der aber diesmal nur die steuern kostete, aber der freiflug ist damit trotzdem verschossen, eigentlich sollte man stumpf regress anmelden, m meint, mir würde stattgegeben, das wärs noch, autorin verklagt künstlerhaus, hah.
hatte der maier nicht mal so eine provinzposse mit potsdam? wie war das noch gleich? wäre wahrscheinlich nicht mal schlechte werbung fürs haus. ach, aber, gegessen. es ist, wie x es schreibt, wie ich es denke und wie m und m mir das gefühl geben, richtig gehandelt zu haben. wenn auch natürlich mit der letzten mail so provokant, dass die aberkennung unvermeidlich war. nun denn. das gefühl, ein halbwegs freier mensch zu sein, wiegt schwerer und ist unverzichtbar für das, was künstler tun und wenn einige sie fördernde institutionen ihnen genau das gegenteil vermitteln, dann kann das nicht gut sein. für gar nichts.
hah, da fällt mir ein, dem finanzamt schrieb ich als prognose meiner miesen einnahmenausgabenaufstellung meine wirtschaftliche verbesserung für das jahr 2009 hinein, was unter anderem damit belegt wurde, dass noch ein stipendium ausstünde. vielleicht muss sich das finanzamt mitte mal mit *** unterhalten…
hatte der maier nicht mal so eine provinzposse mit potsdam?
„Sanssouci“ heisst das Buch. Habe es aber nicht gelesen.
ach was, tatsächlich, ich lese gerade die zeitrezension, also wird man indirekt noch gezwungen über was zu schreiben, was man vielleicht gar nie schreiben wollte? nur weil sich so was in den kopf eingeschlichen hat und ihn besetzt hält und man sich davon dann erst mal wieder losschreiben muss? andererseits, das ist ja auch dem maier genau sein thema, dieses henscheidsch vollidiotische derer, die sich immer zu wichtig nehmen. von henscheid bleibt mir auf immer jener satz im gedächtnis: hör mal, hast du mal 20 mark? und der begriff der ’sympathetischen synchronisation der frühstückswünsche‘, dazu angetan, den erstbesteller zum bezahlen zu ermuntern, wenn ich mich richtig erinnere. ohnehin geht es um schuld in jeder hinsicht, und um briefe, in denen alles drin steht.