„uraufführungen des alltags…“

… darüber hab ich mich sehr gefreut. manchmal frag ich mich, ob meine büroalltagsgeschichten hier in der dschungel überhaupt etwas zu suchen haben, weil eben keine literarische qualität… eben nur das leben eben. ja, ich glaub inzwischen… ich könnt ein buch schreiben. mit jeder seite sträubte sich ein weiteres haar, manchmal ist’s auch schon vorher grau.
zwei kollegen, beide seit mehr als 15 jahren in der firma, stehen vor mir. „das kopierpapier ist alle.“ „ja, dann bewegen sie sich beide doch mal nach unten, und holen welches hoch.“ beide verschwinden, kommen die treppe wieder hoch, jeder von ihnen trägt e i n päckchen mit 500 blatt unter seinem arm. „doch so viel…“ „ich hab’s im rücken.“ „ich darf auch nicht schwer tragen.“ „ich möchte wetten, daß sie beide jetzt exakt jeweils die anzahl der blätter in den kopierer legen, die sie jetzt gerade brauchen, den rest nehmen sie bestimmt mit ins homeoffice.“ ein zustimmendes kopfnicken beider, verstanden hatte keiner der beiden, was ich wirklich sagte. danach beauftragte ich einen der azubis, er holte gleich 6 kartons hoch… ohne zu fragen, wieviel er denn hoch holen solle.
gerade in der täglichen zusammenarbeit im büro empfinde ich so deutlich die unterschiedlichkeit der jeweils eigenen realitäten. wie sehr sich jeder sein eigenes univsersum schafft, und dann der meinung ist, alle anderen können mit seinem ja nur übereinstimmen. hier liegt der schwierigkeitsgrad der kommunikationen verborgen, über den nicht viele zu gehen bereit sind, was diese streckenweise so erschwert. einem kollegen, der inzwischen als querulant in der firma betitelt wird, sagte ich einmal sehr nett und höflich, er möge doch bitte seine 25 kg subjektive realität früh morgens vor betreten der firma rechts an der firmentür abgeben, damit erleichterte er uns sehr das leben. er verstand nicht.
es ist bunt, dieses büroleben… und, man muß sich damit arrangieren, sonst geht man unter mit mann und maus. ich mach meinen job immer noch sehr gern…. diese ganzen „komplikationen“ sind ja nicht wirklich welche, es sind immer nur unterschiedliche verständnisebenen. dies zu akzeptieren, heißt nicht, daß ich mir alles gefallen lasse, ich weiß darum, und manch ist es sehr mühsam, weil das eigene erkennen und akzeptieren dessen immer zu lasten desjenigen geht, der um diese normal vorhandenen unterschiedlichkeiten weiß, der dieses wissen auch anwendet, was ja nicht viele menschen wirklich tun.
wie es mir geht?… so la la… ich muß den pegel des medikaments aufrecht erhalten, um die schmerzen erträglich halten zu können. mal schauen, morgen wird der op-termin geklärt werden. ich hoff, daß ich nicht so lange warten muß. heute der tag wird ein ruhe- und murkeltag werden. um den körper kümmern… wie um die seele. im garten sehe ich die ersten schneeglöckchen, krokusse sind auch schon da, und wunderschön grünes leuchtmoos, am liebsten ließe ich es bleiben und wachsen, meine freundin meinte aber: „dat muß wech.“ „nee… aber nicht am gepflasterten terrassenrand, da bleibt‘s.“ über mir die nachbarn hämmern und bohren seit 07.00 uhr was das zeug hält, was mich nicht weiter stört, ich war eh schon um 05.30 uhr wach. der donnerstag war am nachmittag und abend dann doch noch sehr schön. meine tochter war hier… trägt ihr haar wieder dunkel, was eindeutig das andere blut mehr sehen läßt, ihre gesichtszüge tragen einen teil davon. sie hatte einen freund mitgebracht, einen sehr netten jungen mann… der sich erstmal neugierig vor meine bücherregale stellte. er liest. als ich sie fragte, eine mutter kann sich diese frage natürlich nicht verkneifen, antwortete sie: „mama, er ist ein freund, und einfach zu lieb für diese welt. du weißt ja, ich muß mich fetzen und die krallen ausfahren können.“ ja… ich weiß. ich sah eindeutig, wie verliebt er in sie ist. „mama, wir haben das geklärt.“ „du für dich, daß er das für sich als geklärt betrachtet, glaub ich nicht wirklich.“ später bekam ich noch eine mail: „hab deine tochter vor 15 minuten brav zu hause abgesetzt, und danke noch einmal für das so leckere essen.“
was sonst noch so ansteht?…. ab morgen wird die kollegin, die mich vertreten soll, nebenan im büro sitzen, ich werde sie einarbeiten. und meine chefs ziehen jetzt tatsächlich in erwägung, diese stelle intern ausschreiben zu wollen. muß jetzt erstmal meine ohren reinigen, noch einen kaffee trinken, und mir ein anständiges frühstück bereiten… geräucherte forelle mit rührei… dazu eine frische scheibe brot, mit ganz dick gestrichener butter drauf. muß ein wenig zulegen, im krankenhaus wird mein körper das alles wieder auffressen.

nachher werde ich mich mal mit dieser frage beschäftigen….