die gestrige gunst von zwei stunden nutzend…

… brach ich bei den rhododendren die mit den zikaden befallenen knospen aus. kalt war es nicht, die luft aber trug die feuchtigkeit der ganzen letzten woche. auch für die nächsten tage ist hier eine niederschlagswahrscheinlichkeit von 85 % angesagt. ich pflanzte noch zwei hortensien, und einen alten efeu, dem in einer alten blumenschale auf der terrasse stehend, die minusgrade des winters fast hinüber halfen, und hob das moos, welches der von meiner vermieterin bestellte gärtner zwar mit einem groben dreizack aus dem erdreich gerissen, aber liegengelassen hatte. der gärtner ging ungefragt auch durch meinen garten, wofür ich meiner vermieterin dankbar sein sollte, was ich aber nicht so ganz bin, weil dieser gärtner mit seinem dreizack einfach alles, so ziemlich alles nur grobflächig bearbeitete, aber dafür umso mehr in die tiefe ging, weshalb der boden meines gartens im augenblick eher wie ein kartoffelacker aussieht. er riß so viele wachsende pflanzen mitsamt ihren zwiebeln aus, ließ sie auf den erdschollen liegen. was ich so oben liegend fand, setzte ich wieder ein. danach schnitt ich bei den auf dem sonstigen grundstück stehenden hortensien die alten blütenstände ab (auch das hätte der gärtner machen müssen), hortensienblüten wachsen am einjährigen holz. was mich staunen und für eine weile innehalten ließ, war die tatsache, daß ich beim heben der steine, die das erdreich um die terrasse herum abstützen, ganze viele schlafende marienkäfer fand. nachdem ich unter dem fünften stein, auch in der umgebung der steine, diese ansammlungen sah, legte ich diese vorsichtig wieder auf das erdreich… und ließ sie schlafen. in meiner kindheit fand ich zuerst unter den steinen, später in den steinen die zeit verborgen. erzählte meiner großmutter von den sprechenden steinen. sie wollte immer ganz genau wissen, was sie erzählen. die schnecken, die ich im erdreich und in der nähe von steinen fand, sammelte ich, und setzte sie in einem wäldchen hier in der nähe aus. es war so mild, daß ich anschließend meinen kaffee draußen trank, mir eine weile die anordnung der pflanzen anschaute, wieder die bepflanzung plante. ich muß abwarten, kann es aber kaum, welche stauden sich in der nächsten zeit zeigen. meinen großen alten kaputtgefrorenen terracottatopf anschauend kam ich auf eine idee. einfach unten eine schicht blähton rein, darüber erde, in dieses erdreich die scherben wie kleine schollen in unterschiedlicher höhe einsetzen, diese so entstehenden terrassen mit einem steingarten bepflanzen, oder mit kräutern. ein anderer gedanke, der kam, war…. einfach aus dem terrassenboden linksseitig zwei der platten hochzuheben, und in diesem rechteck den kleinen kräutergarten anzulegen, die terrasse ist groß genug. am nachmittag mußte ich noch etwas einkaufen, ging auch in das kleine blumengeschäft: „eine weiße ranunkel bitte.“ „nur eine einzige?“ „ja.“


falls die wetterfrösche sich heute doch noch dazu entschließen sollten, ihren regen behalten zu wollen, will ich noch steine transportieren… ab mitte nächster woche soll es trocken bleiben, am wochenende schön werden. samstag fahre ich mit meiner freundin zur wohnung ihrer eltern, ihr vater hat sich eine auszeit genommen, ist in den süden geflogen, wir werden in dieser zeit die sachen der mutter ordnen und aus der wohnung entfernen. er bat darum, kann es nicht selbst tun, will aber, wenn er wiederkommt, nichts persönliches seiner frau noch vorfinden. am sonntag dann, ich weiß nicht, ob mein bruder kommen wird, letztes jahr stand er ja mirnichtsdirnichts plötzlich vor der tür: „große schwester an ihrem geburtstag in großer fremder stadt ganz allein, das geht ja garnicht“, da war ich gerade mal fünf tage hier, freute mich sehr darüber, werde ich etwas nettes kochen, meine gäste empfangen, darf ruhig spät werden, den darauf folgenden tag mach ich kurzarbeit, kann also ausschlafen. letzte nacht träumte ich ganz tief, konnte heute früh alles erinnern, es waren mehrere sequenzen… auf der alten holzplatte eines tisches bildete sich plötzlich eine wunderschöne landschaft mit einem grünblauen see.. vor dem tisch stehend, machte ich einen kopfsprung in diesen see, fiel kilometertief mit dem fallenden wasser eines wasserfalles. angekommen erblickten meine augen ein land, welches ich in seiner schönheit so noch nie sah. und es war ein atmen, welches kiemen braucht. in der nächsten sequenz saß ich gleichzeitig mit mir lieben und auch bekannten menschen in zwei zügen. „trifft man sich selbst und die menschen immer zwei mal?, warum fährt man dann an sich selbst und aneinander vorbei. trifft man immer wieder auf sich selbst und auf die anderen, wenn die züge in das sich ausdehnende univerum fahren?, macht man die gleichen fehler wieder, wenn sich das universum wieder einzieht?“ ich sah mich selbst in dem anderen zug an mir vorbei fahren, und fragte mich: „warum treffen wir uns nicht, warum halten diese züge jetzt nicht einfach an.“ sie fuhren in entgegengesetzte richtungen, es war wie das eigene kreuzen der eigenen spiegelachse.