Zu den „Miniaturen“. Aus dem Entwurf (2).

(…) Zugleich kann die Miniatur auch ein Spaß sein, ja ein Ulk, der, aus der Perspektive des Spötters, die Sicherheit vermittelt, „es immer schon zu haben“; die Comics gehören hier hinein, musikalisch HK Gruber und die Ministücke Gerhard Rühms. Aber auch noch der provokanteste Aphorismus verleiht sich den Schein der Übersicht und macht dadurch, wie Lego-Welten in Spielzeugländern, den Eindruck von Überschaubarkeit; daß Aphorismen normativ sind, bestärkt das noch. Genau zwischen diesen Polen oszilliert die miniature Form, immer wieder geht das Größte, Fließende, Unendliche in das knapp Abgeschlossene ein und wird mit ihm, darf man das sagen?, identisch. Findet man diesen Gedanken des Identischen nicht bereits in der Herkunft des Begriffs „Miniatur“, das eine kleine „mit Zinnoberrot gemalte“ Nachahmung meinte, in den Anfangslettern der alten Handschriften geboren und aufgewachsen in der Buchkunst, in deren Initialen Fantasiebildchen kamen, das Kapitel zu umreißen? Es ist dieselbe Idee. Wobei das Bild, wie der Klang, bei aller „Identität“ etwas anderes ist, die Miniatur-an-sich aber das einzelne Wort. Wir sagen „Welt“, und sie wird.(…)



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