Ina Bruchlos: Der Kampf der Mähdrescher

Kurze Erzählungen, MTA-Verlag

daraus ein Auszug:

Das absolute Gehör

Ich habe einmal gelesen, dass der Mensch fünfzig Prozent seines Gehirns nicht nutzt. Trotzdem überlebt er und erfindet Dinge wie Synchronschwimmen. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was er erfände, wenn ihm ein ganzes Gehirn zur Verfügung stünde. Man könnte sich wahrscheinlich gar nicht retten vor unsinnigen Sportarten und Hamsterhängematten mit Südseemotiv.
Obwohl ich kein Hirnforscher bin, denke ich oft über die Struktur von Gehirnen nach, am liebsten über mein eigenes, denn dann brauche ich nicht zu abstrahieren und kann mir simple Gedanken machen über etwas, das nicht hundertprozentig ist. In meinem Kopf herrschen geradezu autobahnähnliche Zustände, was jeden wundert, der mich näher kennt. Ich bin mir beinahe sicher, dass niemand etwas so Geschwindigkeitsbezogenes wie Autobahn mit mir assoziieren würde, bin ich doch im eigentlichen Leben eher langsam, während die Ferraris in meinen Gehirnwindungen aus der Kurve fliegen und gegen meine Schädeldecke knallen.

3 thoughts on “Ina Bruchlos: Der Kampf der Mähdrescher

  1. .. Na den Menschen will ich sehen, dem man 50% seines HIRNS ampotieren kann und der dennoch weiterlebt ohne Charakterzüge einer Zucchini anzunehmen.

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