….. hetzte ich, weil ich mein mobilteil nicht mitgenommen hatte, von der küche durch den flur zum schreibtisch, sah auf das display, ging zur tür, öffnete sie, schaute meinen chef an: „ja bitte?“ „wo ist denn die unterlage ****?“ ich ging auf seinen schreibtisch zu, griff in einen stapel, reichte ihm wortlos das gesuchte, drehte mich um, ging wieder in die küche, um den tee für ihn zu bereiten. kurz danach, der tee darf exakt nur zwei minuten ziehen, klingelte das telefon erneut, ich lief wieder hin, nahm die teekanne gleich mit, schaute auf das display, ging zur tür: „bitte?“ „kommen sie mal rein, schließen sie die tür. setzen sie sich bitte.“ „brauch ich block und stenostift?“ „nein.“ er stand auf, ging zum sideboard, nahm eine tasse: „möchten sie einen tee?“ „ja, gern.“ er schenkte mir tee ein, stellte die tasse auf den tisch, setzte sich. „ich möchte mich mal entschuldigen?“ „für welchen zeitraum?“ er grinste: „für mindestens die letzten zwei wochen.“ ich zog eine augenbraue hoch, sagte nichts. „ich weiß, ich bin ziemlich grantig seit einigen tagen.“ „woran liegt’s?“ er erklärte es mir, ich gab mich mit dieser erklärung allein aber nicht zufrieden, sagte noch ein paar worte dazu, danach machte ich ihm klar, daß er ab dem 15. sechs wochen ohne mich auskommen muß. „ist es so schlimm, wie es sich anhört?“ „sie meinen, so schlimm, wie es sich für sie anhört?. ich weiß nicht, ob ich das als schlimm bezeichnen soll, es ist was es ist, die machen meinen bauch auf, holen alles raus, dann entfernen sie das, was raus soll, der rest wieder wieder an ort und stelle eingeräumt, dann machen sie meinen bauch wieder zu.“ „klingt, als wüssten sie, wie das abläuft.“ „ja, hab einen freund, der chirurg ist… was der mir so alles erzählt, tu ich lieber nicht kund.“ „und das werden tatsächlich sechs wochen?“ „ja.“ „wirklich?… könnten sie nicht versuchen….“ „sie brauchen garnicht zu ende zu sprechen. ich werde den zeitraum zu hause bleiben, den der arzt für meine genesung für notwendig befindet.“ „ist ja in ordnung, im grunde haben sie recht, meine frau hatte diese zeit damals nicht, und außerdem auch noch zwei kleine kinder.“ „ja, und das haus, den garten, die wäsche, sie muß einkaufen, kochen… und wo waren sie in der zeit?“ „in singapur.“ „ahja… und, hatte sie später folgeoperationen?“ „ja, zwei mal wurde sie in den folgenden jahren operiert.“ „und warum?“ „wegen der verwachsungen.“ „wissen sie eigentlich, daß eine mutter nach einem kaiserschnitt, oder eine frau nach solch einer op gut sechs monate noch nicht einmal 2,5 kg kartoffeln heben soll?“ „nein, das wußte ich nicht, aber wie soll das gehen…“ „ja, wie soll das gehen. vier wochen danach trägt sie auf der hüfte das kind, unter dem anderen arm den wäschekorb mit der nassen wäsche. sie schleppt nicht nur die schweren taschen eingekauftes, sondern auch noch die getränkekisten, sie macht den garten… ich könnte jetzt noch viel mehr aufzählen. jedes mal, wenn sie etwas anhebt, entsteht druck auf das frisch operierte gewebe, welches immer noch am heilen ist… der körper bildet zum schutz der verletzten stellen sogenannte verklebungen, die eigentlich, und zwar dann, wenn das gewebe ruhe für die wundheilung hat, sich in kurzer zeit wieder auflösen. geschieht das nicht, wird das gewebe zu früh belastet, wachsen blutgefäße in diese verklebungen ein, das gewebe bildet sich um, es wird bindegewebe, und es wächst.“ er nahm sich zeit für unser gespräch, wollte alles ganz genau wissen, sagte mir noch, daß er mit unserer zusammenarbeit sehr zufrieden wäre, auch: „ich habe noch mit keiner assistentin gearbeitet, die logisch denken kann.“ „ahja, sie meinen meine pragmatische logik.“ „die auch. sie sehen immer sofort zusammenhänge, die so schnell keiner erkennt, häufig noch nicht einmal ich, sie denken komplex. im grunde haben sie sich selbst eingearbeitet, viel hab ich nicht dazu beigetragen, dafür möchte ich mich mal bedanken, auch dafür, daß sie inzwischen arbeiten machen, die eigentlich meine sind.“ ich nahm seine entschuldigung und seinen dank an.
morgen will ich ganz früh nach ahrensburg fahren und mir frische jacobsmuscheln holen… mit corail. hab mir mehrere currysorten gekauft, unter anderem einen „purple curry.“
er besteht aus hibiskusblüte, bockshornkleesaat, schwarzem pfeffer, knoblauch, koriander, brauner senfsaat, kreuzkümmel, zimtblüte, macis, ingwer, gewürznelke, fenchelsaat, kardamonsaat und anissamen, die zusammen eine wirklich sehr sehr feine, nicht zu scharfe würze ergeben. vielleicht mach ich mir ein safran-pistazien risotto dazu… oder vielleicht doch nicht, weil eigentlich zu schwer. angebratene mango?… ja, die würde passen. der umani ronchi le busche liegt im keller, der noch kühl genug ist. ob ich gäste erwarte?… nein, so etwas koch ich mir liebend gern nur für mich. die zubereitung allein ist schon meditation. in den gerüchen schwelgen… kann ich garnicht tief genug. vielleicht erscheint ja doch ein gast. mein bruder vorhin am telefon: „was machst du dir?… ich komme.“ so spontan ist er ja. leider soll der sonnenschein hier heute nur ein gastspiel gewesen sein, was ich sehr bedauerlich fände. am nachmittag nach hause gekommen, sofort die kaffeemaschine angeschmissen, raus auf die terrasse…. ein kleines büchlein begleitet mich seit einiger zeit
… kann mich nicht lösen, weil mich diese frage viel zu sehr interessiert, es ist schon völlig vollgekritzelt… aber mit bleistift, so viele eselsohren kann man ja garnicht knicken.
und er oder sie…. ließ sich genauso wärmen, wie ich mich…