wieder die entscheidung…

…. mein haar wachsen zu lassen. ob’s klappt?… das weiß nur die göttin. heute früh das erste mal wieder auto gefahren. eingekauft, einige strecken zu fuß gelaufen, weil ich den wagen auf einem parkplatz etwas außerhalb der geschäfte abstellte. die verkehrssituation und der daraus resultierende schallpegel von lautstärke an dieser kreuzung ist einfach unglaublich. gestern abend sah ich eine dokumentation über auswirkungen tiefer frequenzen, also eigentlich solche, die das menschliche ohr nicht mehr hören kann, auf den menschlichen körper. ich weiß schon, warum ich aus der alten wohnung auszog. schon allein die frequenz des rollwiderstandes von reifen auf asphalt, dazu die motorengeräusche von täglich 30.000 autos, deren schall auf dem straßenasphalt landet, von diesem aber wieder zurückgeworfen wird. was ich nicht wußte, ist die tatsache, daß das ohr unter anderem die aufgabe hat, die hirnrinde mit energie zu versorgen, was hauptsächlich beim hören hoher frequenzen geschieht. in der chochlea überwiegt die anzahl von hörzellen zur wahrnehmung hoher frequenzen, diese setzen in ihrer anzahl jede menge impulse zur stimmulation der hirnrinde frei. es wurde dann auf die wirkung tiefer frequenzen, denen sich jugendliche beim besuch einer diskothek aussetzen, eingegangen. bei der heutigen disko-mucke fällt die aufladung der hirnrinde durch das hören hoher frequenzen fast weg, weil die tiefen überwiegen, was tatsächlich zu einer art geistigen betäubung führt, mit schlimmen auswirkungen nicht nur auf die hörfähigkeit, sondern auch auf das geistige konzentrationsvermögen, und die beziehung von ohr-stimme-sprache, sogar auf die fein- und grobmotorik körperlicher bewegungen. bevor das ohr die tiefen frequenzen hört, reagieren vorher schon die organe des körpers, die knochen, das gesamte gewebe, weil das trommelfell und auch das gleichgewichtsorgan mit einer größeren amplitude vibrieren, der schalldruck geht also schon viel eher in den gesamten körper. hinzu kommt, daß ein teil dieser jungen generation sich ja nicht nur in der diskothek diesen gemessenen werten aussetzt, der mp3-player, die kleinen knöpfe in den ohren, begleiten mitunter fast den ganzen tag.
bei meiner schwester ist das thema hörerziehung in ihrer kleinkindpädagogik ganz oben angesiedelt. „es gibt den zeitpunkt der akustischen geburt, diesen verpassen die meisten eltern leider“, sagte sie mir einmal. sie fährt bei der anwendung ihrer ergotherapie ihr eigenes konzept, was häufig belächelt, aber hinterher bei den erzielten resultaten in der verbesserung der feinmotorik (sie sagte, dieses thema beträfe dann auch das schreiben, sprechen, singen… und das erlernen eines musikinstrumentes) für ein staunen sorgt. bei einem kleinen jungen, dessen allein körperliche feinmotorik überhaupt bis garnicht ansatzweise als vorhanden betrachtet werden konnte, erzielte sie nach einem jahr ein ergebnis, welches sogar ärzte nachfragen ließ. „ich sag denen doch nicht, daß ich mit den kindern einfach nur entsprechend ausgesuchte musikstücke höre, das glaubt mir doch kein mensch, aber es ist so.“ im augenblick macht sie noch einen „persilschein“, den sie benötigt, um dieses konzept später auch offizell anwenden zu können. „mit hörerziehung kann man garnicht früh genug anfangen.“ in der dokumentation wurde gestern übrigens gesagt, daß sogar eine nachtigall in der stadt um 15 db lauter singt, als eine, die auf dem land ihr liedchen trällert. an dieser so stark frequentierten kreuzung, an der ich vorher wohnte, wurde ein dauerpegel von 95 db gemessen. „definitiv auf dauer ganz ganz ungesund“, schrieb man. an dieser kreuzung stehen wohnhäuser, da wohnen auch kinder. ein anderer anwohner regte sich darüber auf, daß in der nähe ein ganz neues wohngebiet hochgezogen werden soll, er will jetzt sein haus verkaufen, welches an dieser vielbefahrenen straße liegt, weil er mit der künftigen lärmbelästigung durch schwerlastverkehr nicht leben will. „ich liebe die ruhe hier, ich brauche die ruhe“, sagte er. diese äußerung konnte ich absolut nicht nachvollziehen. in dem gesamten wohngebiet ist es überhaupt nicht ruhig, und schon garnicht still. mein entschluß, noch einmal umzuziehen war richtig. manchmal ist es hier ruhig, aber noch häufiger wirklich still. ich weiß, daß ich sehr empfindlich in bezug auf schallpegel bin, ich merke auch, daß dieser tiefe brummton des umspannwerkes, welches sich gleich neben der firma befindet, mich in meiner täglichen büroarbeit beeinträchtigt, ich höre… und fühle diesen auch dann, wenn die fenster in meinem büro geschlossen sind, es ist so, als ob diese tiefen frequenzen das mauerwerk durchdringen, auf meinen körper treffen, und in diesen dann auch eindringen. mein chef hört nichts… fühlt auch nichts, aber gegen abend benimmt er sich häufig wie ein stehaufmännchen, kommt überhaupt nicht wieder runter. ich fühle mich oft so, wenn ich nach hause komme, brauche dann für eine weile einfach nur ruhe… ich mach sogar für eine weile die fenster zu, will dann auch mit niemandem sprechen, weil ich das den ganzen tag im büro tun muß. wenn ich mich dann erholt habe, reinige ich mir meine ohren, mein hirn und meinen körper mit entsprechender musik. vielleicht tu ich ja seit jahren instinktiv das für mich richtige, weil ich das so in seiner konsequenz nicht wußte, daß die ohren die aufgabe haben, unsere hirnrinde mit energie zu versorgen. vielleicht erhole ich mich deshalb so sehr bei dieser musik, kann danach wieder klar denken, bin auch ruhiger, ausgeglichener.