das meine haut sich abschält….

… ist ein zeichen. ich spüre eine veränderung, es fühlt sich merkwürdig an. kalt und so glatt ist die heiße haut. kein gewand, das entkleidet. der innere haß wärmt den körper, den niemand sieht. “ich weiß nicht, was du genommen hast, aber davon will ich nichts.” “ich habe nichts genommen, ich bin ganz klar.” “so wie du aussiehst?” “ja, genauso wie ich jetzt aussehe.” “dein haar ist so rot, deine haut, sie glüht, du siehst aus, wie das blühende leben.” “das, was da glüht, ist das fieber, es kommt aus dem leeren leib.” “dein leib ist leer?, man sieht es nicht.” “eben.” sie erhob sich aus dem bett, ging zu dem kleinen tisch, auf dem ein großer spiegel von bronzenen armen gehalten wurde. im licht stand sie nackt. ihre fingerspitzen berührten die narben an ihren brüsten, fuhren die weißen linien entlang, diese berührung spürte ihr körper nicht, ihre hand ertastete den weg zwischen ihren brüsten hinunter bis zum bauchnabel. auf der weichen haut fühlte sie die erste narbe, hielt inne. ihre hand glitt nach links, die nächste verhärtung ertastend fand sie weiter rechts den nächsten schnitt. “alles voller narben.” “ja, wie deine seele.” “schau, es sind regenbogenfarben.” “jeder schmerz schleift eine facette, sie fügen sich aneinander.” “das sind nur die blutergüsse.” “das siehst du.” “und was siehst du?” “ich sehe einen trotz der narben sehr schönen körper, wen interessiert es, daß er leer ist.” “dich interessiert es.” “nein, es geht mich nichts an, ich weiß es.” “wie soll ich das denn verstehen.” “mein nächstes kleid wird die farbe von weißer milch haben, ich werde es tragen, wenn mein haar gewachsen ist.” ihr blick begegnete ihren augen, sie beugte sich nach vorn, sah die um die pupille gelagert ellipsenförmigen gelbbraun leuchtenden einschlüsse in dem graugrünen grund. “deine augen.” “was ist mit meinen augen?” “man sieht es nur, wenn man dir wirklich in die augen sieht.” “ich weiß, es ist das licht der sonne in den augen der echsen. die sonne blendet, aber ich schulde jedem einzelnen meinen grund.” “deinen grund?” “ja, rache. rache dafür, daß er meinen körper bis in alle ewigkeit verunstaltet hat, deswegen geht es mich auch nichts an.” “ich versteh dich nicht, wie meinst du das.” “ich bin gefangen in einem körper, den er verletzt und mit narben verunstaltet hat, der jetzt älter werden darf, aber mich… mich ließ er damals zurück, nachdem er das erste mal die tür hinter sich schloß.” “das ist lange her.” “ja, gestern ist lange her.” “was ist mit deinem blut, du wirst nicht mehr bluten.” “ja, und das ist auch gut so. der nächste mann, der mir begegnet, wird es nicht wissen, er wird es nicht sehen, und er wird es nicht wissen.” “du bist schön.” “genau das will ich, was man sehen soll.” “du willst, daß er es sehen soll?” “ja, nur sehen. ich werde ihm keine berührung gestatten. ich sagte es schon, ich schulde jedem einzelnen meinen grund. ich werde ihn verführen, ihn nicht lieben, ihn hassen bis in alle ewigkeit, nie wieder ein wort mit ihm wechseln.” “er wird dich nicht vergessen können.” “d a s allein wird sein problem sein und bleiben.” “der haß hat dich vergiftet.” “nein, nicht mich, meinen körper. aber er ist trotzdem schön, siehst du?” sie drehte sich vor dem spiegel. “ja, ich seh dich.” “niemand sieht mich.” “doch ich seh dich.” “nein, seit damals sah mich nie wieder jemand wirklich.” ich setzte mich auf den kleinen stuhl, spreizte meine schenkel, im licht war der orgasmus hart und sehr heftig. er tat weh. “das kommt von den inneren narben, sie sind noch zu frisch.” “wenn narben frisch sind, tut ein orgasmus immer weh, und das ist gut so.” “du blutest.” “ich seh es.” “ich hol dir ein tuch, du mußt es abwischen.” “nein, gib mir eine schale.” “eine schale?” “ja verdammt noch mal, gib mir eine schale. ich will es auffangen, mit diesem blut will ich ein bild malen, es wird mein letztes blut sein.”