A. D. X Kal. Iul. Anno 2762 a.u.c.

Zehnter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
Wieder so eine Phase, in der ich nicht wüßte, was sagen, begegnete ich jemandem, was aber unwahrscheinlich ist. Was im Widerhall zu einem Vermeiden von Begegnungen führt. Da diese aber – als Zufall – unwahrscheinlich sind, vermeide ich Gespenster in der Meinung, da könnten welche auftauchen. Was ist das? (Und all diese luther-dumpfen „Was ist das?“ mal auswendig gelernt zu haben! Kleiner Katechismus. Erstes Hauptstück.) Die bessere Frage: „Was soll das?“ Die implizit schon die Antwort „Quatsch!“ beinhaltet. Und gerade jetzt habe ich mich dabei ertappt, die Internet-Seite der Zeitung „La Repubblica“ nach unten zu scrollen, um zu schauen, ob dort neue Beiträge gepostet wurden. Der Wahrnehmung wird dieser Tage aller Spielraum genommen, nämlich durch solche Sätze: In der Spalte 2 den Betrag der fälligen kommunalen IRPEF- Zuschlag angeben, der durch Anwendung auf den in die Zeile RV1 übertragenen Betrag des in der Zeile RV9 angegebenen Betrags bestimmt wird, wobei die eventuelle von der Gemeinde beschlossene Befreiungsschwelle zu berücksichtigen ist. Was einer Vergewaltigung der Konzentration gleichkommt und einer schweren Körperverletzung auf sprachlicher Ebene. So hingehunzt dieser ganze zu revidierende Text! Sätze darunter, die selbst nach dreimaligem Lesen keinen Sinn ergeben. Blick ins Italienische: Aha! Morgen am Ende des Vormittags die Befreiuungsschwelle (Interferenz einer „Genugt u u n g“?) der Abgabe. Aber nicht „Ohne Worte“. Und dann mir einen Tag ausgucken, um mich in der Stadt zu verlieren. Unbedingt. Daher wohl auch gestern abend der heftige Wunsch, den PC auszuschalten, gegen zehn, um dann auf dem Sofa einfach nur zu trödeln mit dem Lesen, mit dem Notizenmachen (die Notiz bestand dann lediglich in der Zeichnung einer Halskette, weil ich mir vorstellte, ich würde Halsketten anfertigen, die nach dem Quipu-Prinzip einen Text enthielten, was mir nach dem mehrmaligen Befingern des Ohrrings einfiel, der an der Tischlampe befestigt ist, den ich ohne seinen Zwilling mal O. aus Berlin mitbrachte, als ich noch pendelte, den sie aber empört ablehnte, eben weil er ohne Zwilling war, obwohl mir durchaus eine reizvolle Asymmetrie vorgeschwebt hatte: je nun (die Parenthesen sind immer ergiebiger als der extraparenthetische Faden bzw.: in ihnen steht der eigentliche Text?)), mit den fingierten Kopfgesprächen, die dann am intensivsten, die aber dennoch keine Dialoge sind. Zivilschutz aber warnt vor neuen Gewittern. Der Berg wird elektrisch geküßt.

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