A. D. IX Kal. Iul. Anno 2762 a.u.c.

Neunter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
Ihm, dem Vermieter, jovial dann doch noch guten Tag gesagt. Er stand wieder draußen zusammen mit seiner Frau und unterhielt sich diesmal mit der für den Feierabend gekleideten Postbotin und einem jungen Mann (der Freund der Postbotin?), als ich von Terni zurückkam und das Auto vor der Garage abstellte. Er wußte noch weniger zu sagen als ich. Un’ nu is gut. Wenn nach zwei Wochen pausenloser Arbeit dann plötzlich eine Leere da, wie nach der Abgabe heute am späten Vormittag, ist alle Energie abgezogen. So daß ich gar nichts tun mochte als spielen. All work and no play… Auf diese Weise dann drei Stunden wie in Trance verbracht und dabei fast meine Zigarettenpausen vergessen. Ein Wollen dann zum Trotz aufgebaut und zum Friseur gefahren. Worauf eine ziemlich willenlose Fahrt nach Terni folgte. Ein Eis auf die Faust nehmen und durchs Städtchen bummeln. Dieser vagen Vorstellung hinterher. Beim Fahren und auch beim Bummeln die schon oft erlebte Glocke um mich herum, die aus den Nervenenden gebildet sind, die spürbar eine Isolierungsschicht als Aura um mich legen. Und immer fragt man nach, wenn ich etwas gesagt habe. Und ich, wenn mir etwas gesagt wurde. Einen Blick nur bekam (zog?) ich ins Auge auf der Straße – von denen, die ich wollte. Die nichtgewollten mögen bemerkt haben, daß ich ihnen ins Gesicht schaute, hatten aber keinen Allein-Blick. Die andern Allein-Blicke gingen zu Boden. Das sind die, die sich verloren geben. (Gelobt, wer aus dem Hundegebell Musik heraushört, beim Blättern jetzt in „Gestern unterwegs“, nachdem grad die Hunde am andern Ende der Grünanlagen mächtig bellten, und ich versuchte, in Gedanken weiter am Tag zu stricken (stricken)). Das mit dem regelmäßigen Friseur ist tatsächlich neu für mich: seit ich hier allein lebe. Die Form des Kopfes (den Kopf) bewahren. Und im großen Spiegel Gesichter üben, denen ein gewisser „würdevoller“ Ausdruck unterstellt werden könnte. „Ci siamo?“ „Penso di sì.“ Gewitter gab’s doch nicht. Lediglich auf der Rückfahrt dachte ich bei der doch etwas kühlen Luft, als ich von Narni hier herauf fuhr und mich dem zur Kalkgewinnung abgeschrägten Berghang näherte (dem „Paß“, denn danach geht’s wieder bergab), bei einem Aufblitzen des Himmels an „elektrische Phänomene“, war aber nur das Aufblitzen letzter sich irgendwo spiegelnder Sonnenstrahlen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .