„Im Alter geht die Jugend nicht verloren, Jeder Weg ist zugleich ein Rückweg.“ (Werner Krauss, Tagebuch) Den gestrigen Tag, – ausgenommen ein gutes wärmendes Gespräch gen Osterland via Skype am Abend mit **** -, kann ich vergessen. Der Tag ist nicht der Rede wert. Was ist überhaupt der Rede oder eines Blicks Wert? Seit >>>> 3 Jahren, vorige Woche jährte es sich, schreibe ich nun in den Dschungeln Tagebuch. Stimmungen, Haltungen, Erlebnisse, Reden über dieses und jenes und Blicke ins Innere und Äußere wurden, zugegeben nicht immer besonders stilvoll ins Öffentliche gestellt. Und doch bin ich es zufrieden, auch wenn eine gewisse Müdigkeit und Lustlosigkeit in letzter Zeit mein Schreiben etwas hindert. Nicht, dass mir der Stoff ausginge, ist dabei das Problem, sondern mehr die Fülle täglicher persönlicher Fakten und Fiktionen sind es, die mich überwältigen und so schwer zu selektieren sind. Ich werde alt, das ist einfach Tatsache, das heißt die eigene Vielfalt, die Summe incl. ihrer Perspektiven wird schier unüberschaubar und kein abgewiesener >>>“Blick am Schenkel“ kann sie vernichten, das muss nicht extra lang hier ausgeführt werden, wer mich kennt, weiß was ich meine; vernichtet werde ich eher vom Moment Eye for an eye. Und wer jetzt scheinbar folgerichtig alttestamentlich „Zahn um Zahn“ weiterdenkt, hat zuviel Horrorfilme gesehen. Auge um Auge, das meint hier das Erkennen, den ähnlichen Blick, ein Spiegeln, das Altersgrenzen ignoriert, davon geht Gefahr und Rettung aus. Gefahr, weil Krauss’ These „Im Alter geht die Jugend nicht verloren“, eine Illusion imaginiert, die mit den ästh. Normen einer sich jugendlich gebenden Gesellschaft unweigerlich kollidieren muss. Im dystopischen Roman von Werner Krauss, >>>>„ Die nabellose Welt“, ein Fragment übrigens, ist dazu einiges nachzulesen. Rettung dagegen verspricht die Fortsetzung des Satzes von W.K, der tröstlich nebensätzlich formuliert, „jeder Weg ist zugleich ein Rückweg“. Jeder Blick, vorausgesetzt er ist grenzenlos, offen und ohne Tabus, – Eye for an eye -, ist zugleich ein Rückblick. >>>> „Darum lasst uns heute in den/ tiefen Schoß der Liebe tauchen,/morgen können wir’s nicht mehr“.
Bildquelle:>>>> „Das Auge“ – Künstler Tuvshinjargel aus der Mongolei, Bleistift/Tusche, Gefällt mir:
Erst drei Jahre in ‚Den Dschungeln‘ und schon einen unüberlesbaren Pfad ‚getrampelt‘. Auf ihm lässt sich trefflich sowohl vorwärts als auch rückwärts gehen, lieber Herr Reichenbach. Ich folge Ihnen gerne!
Danke. Die Zeit vergeht und wir in/mit ihr. 🙂