8.08 Uhr:
[Dallapiccola, Volo di Notte.]
Bis halb eins an >>>> Danz durchgearbeitet, dann noch etwas mit شجر herumgeplaudert, zu viel Whisky, einfach zu viel, zumal notgedrunenermaßen billigen Whisky (ach, >>>> Talisker, ach Ardbeg), deshalb erst um halb sieben auf. Von da an meinen elektronischen Filofax auf Vorderweib gebracht: vor allem die Projekte geordnet, zugeordnet, Zeitpläne angelegt, Aufträge durchkommentiert, so daß ich jetzt endlich mal genau weiß, was ansteht, was noch offen ist, was angestubst wurde, wo nachgestubst werden muß und wo ohne weiteres Bimbamborium einfach nur etwas zu erledigen ist und bis wann. Jetzt hab ich ein komplett durchstrukturiertes Gefühl.
Also an die Waffen. Heute früh zuerst das Kinderbuch, Kapitel 3 und, wenn möglich, auch schon 4 entwerfen, das heißt: runterschreiben, wie es mir in den Sinn kommt. Mittags will ich meinem Jungen dann das heute Entstandene vorlesen und sein Okay einholen; gestern jedenfalls war er gefesselt. Vor dem Schreiben den zweiten Latte macchiato bereiten.
Ab mittags/nachmittags wird dann mit Danz weitergemacht.
>>>> diadorim hat recht; meine Früharbeit kann ich momentan „knicken”; dennoch, es kommt ja einiges zustande. Ich brauche derzeit jedenfalls mehr Schlaf als sonst, jetzt fünf bis fünfeinhalb Stunden, nicht nur noch vier bis viereinhalb. Isso. Es kostet auch ein bißchen Kraft, was mir mit شجر geschieht, mit meiner quasi-Familie auszubalancieren; es ist aber eine gute Kraft, die das auch wieder zurückgibt. Sie äußert sich geradezu unmittelbar in produktiver Energie, der meine libidinös perverse ziemlich parallelgeht. Die permanenten mehrgestaltigen Ausstöße wollen aber >>>> parasympathikotone Schlafphasen haben.
Gestern abend am Terrarium wieder mal eine der schönen, klaren Erzählungen von Cervantes gelesen. Macht süchtig. Dann aber doch nicht zuende gelesen, sondern lieber mich wieder an die eigene Arbeit gesetzt. Na dann, Leserinnen, will ich mal wieder. (Seltsam, daß – fällt mir gerade auf – diese Mischung aus kompositorischer 12tönigkeit und italienischem Sprachklang slawisch klingt. Oh >>>> Dallapiccola!)
Hab kein Brot mehr. Brauche unbedingt frisches kräftiges Krustenbrot. Hol ich nach dem dritten Kapitel. Jetzt erst mal den zweiten Latte macchiato. Habe gerade شجر geweckt. (In der Komischen Oper gibt’s heute abend wieder >>>> den Lear. Aus musikalischen Gründen sollten Sie reingehen, unbedingt.)
15.53 Uhr:
[Strauss, Violinkonzert.]
Die dunkle Hand des Regengottes hat sich ganz über Berlin gelegt. Ich bin mit dem Kinderroman bis Ende des ersten Viertels von Kapitel 4 gekommen, hab also das Soll nicht erfüllt, jeden Tag zwei Kapitel zu schreiben. Das lag an meinem Jungen und daran, daß ich auf die sich dann aber ziemlich schmackhaft realisierte Idee kam, einen Wirsing-Eintopf zu kochen. Außerdem wollte ich diesmal meinen Mittagsschlaf unbedingt macht. Nun werde ich, während Du an Deinen Hausaufgaben sitzt, ans >>>> virtuelle Seminar gehen und danach mit Danz weitermachen. Zwischendurch eine Viertelstunde Cello mit Dir; Du wirst heute abend mal wieder bei mir auf dem Vulkanlager schlafen. Vater-Sohn-Abend. Schön. Dafür werd ich morgen alleinsein, weil Du bei Deinem Freund Tamino dessen Geburtstag feiern und bei ihm auch schlafen wirst.
Nachricht von MG: meine Manager-Exposés gefallen ihr; sie habe sie bereits an das Unternehmen weitergeleitet. Bin gespannt. Also gut, weiter.