Arbeitsjournal. Dienstag, der 5. Januar 2010.

5.33 Uhr:
[Dallapiccola, Liriche Grece.]
Das war jetzt gut, um halb zwei erst ins Bett, um Viertel nach fünf (mit dem Mobilchenwecker) auf. Sowas hab ich mir momantan gar nicht mehr zugetraut. Aber da ist dann heute ein Mittagsschlaf nötig – nach Αναδυομένηs Besuch nachher, die vorbeizuschauen gestern nicht mehr geschafft hatte. Ich „hing“ dafür über den Essays und hing mich an dem alten von 1986 auf, den ich für die Texterkennung eingescannt habe. Ich hänge weiterhin fest, das Zeug ist gelallt, kommt’s mir vor, unscharf formuliert usw., also da steckt noch Arbeit drin, umgekehrt: ist noch Arbeit herauszuziehen, bevor ich weitermachen kann.
Die vorgehabten Telefonate verliefen ins Leere, es war noch gar niemand da; aber Stang wird heute zurücksein, die >>>> Kulturmaschinen-Verleger werden es hoffentlich auch. Schriftkram, abends zweieinhalb Stunden bei meinem Anwalt gewesen; u.a. habe ich nun >>>> Dielmann endlich die Rechte gekündigt. Schwerer Schritt. Die mit ihm verbundene Traurigkeit dräng ich grad weg. Danach Treffen mit dem Profi, der die Entwicklung ebenso bedauert wie ich, in der >>>> Bar, verspätet aber eben, so daß ich erst um Viertel vor eins von dort wieder aufs Berliner Glatteis aufbrach und entsprechend spät in der Arbeitswohnung war. Immerhin hatte mich mein Instinkt bereits das Bett machen lassen, so daß ich da einfach nur noch unter die Decke schlüpfen konnte und auch sofort einschlief.
Jetzt mach ich erst mal mit den Essays weiter, vor allem mit diesem Lall-Ding (vieles dran ist aber eben wichtig, sonst würfe ich’s weg). Dann muß ich mich endlich bei >>>> Karsten Wiegand wegen der Křenek ->>>> Orpheus-Inszenierung melden, die Ende dieses Monats begonnen werden wird und deren Proben ich täglich in Der Dschungel begleiten werde. Ins >>>> virtuelle Seminar ist zu schauen, evtl. ist zu lektorieren; ich muß den Menschen wegen der Manager-Seminare anrufen, überhaupt: anrufen anrufen anrufen, und dann hab ich mich auch noch über >>>> moobicent geärgert; was ich nun d e n e n schreibe, hab ich mir gestern abend ebenfalls – in einem Nachtrag, könnte man’s nennen – von meinem Anwaltsfreund sagen lassen. Der wollte übrigens nicht mit in die Bar; er und der Profi können einander auf den Teufel nicht riechen.
BZ, übrigens, ließ mir über den Profi handgerollte Zigarren mitbringen, auf La Palma hat sie einen alten Mann kennengelernt, der sie in Personalunions-Manufaktur selber rollt, dem h a b e man einfach etwas abkaufen müssen. Also rauchte ich gestern in der Bar mal wieder eine Zigarre; milde, genau mein Format, der Profi: „Altmännerzigarre“; sie schmeckte so gut, daß ich sagte, ich wolle den heutigen Morgen – gestern also: den morgigen (hübsch: „morgige Morgen“) – mit einer Zigarre beginnen; das ist mir nun aber d o c h zu, neudeutsch, heavy; neudeutsche Wörter schreibt man normal, so lange sie noch Fremdwort sind, kursiv. Merken. Schriebe noch jemand „Vase“ kursiv? Na also. (Für den Fürsten Myschkin wäre das allerdings besser gewesen… na gut, die B e t o n u n g war das Kursive gewesen, und das hat ja nun g a r nichts geholfen. Im Gegenteil: Pautz lag sie in Scherben).
Also, um 10.30 Uhr kommt Αναδυομένη; bis dahin wird Textarbeit geleistet; um 11.45 Uhr geh ich ans Cello, um 12.45 Uhr leg ich mich zu Mittag, um 13.45 Uhr stehe ich wieder auf und bereite das Mittagessen vor, das heute nur aufgewärmt, bzw. etwas verlängert werden muß, um 13.40 Uhr wird mein Junge hiersein. Ist er wieder fort, muß ich zur Post, dann geht’s abermals an die Essays. Und am Abend schau ich vielleicht zu Eigner hinüber, mit dem noch etwas für >>>> die horen vorzubereiten ist. Knallevoll der Tag.

Pfeife.

Und das Thiele-Gespräch beginnt. Im Lauf des Tages können Sie es zu lesen anfangen. Der Profi schlug vor, eine eigene Niebelschütz-Rubrik dafür zu eröffnen; aber unser Thema ist umfassender. Mal sehen.

18.31 Uhr:
[Salvatore Sciarrino, Amor e Psiche.]
Spannend, der >>>> Sciarrino. Seit heute morgen, nach Dallapiccola, hänge ich wieder mal an ihm. Ansonsten nur über dem Collage-Aufsatz gesessen, der wirklich gründlich umgearbeitet werden muß. Das geht momentan Satz für Satz; immer wieder stehe ich auf und gehen umher, halb denkend, halb meditierend, mache irgend welches Zeug, das gemacht werden muß und sich wie in Trance machen läßt. Außerdem bereite ich das Essen für morgen vor, Kasslerbraten, Sauerkraut.
Dann die Telefonate. Immerhin ist der Termin mit den Kulturmaschinen zustandegekommen; wir werden uns am kommenden Montag abends treffen; da geht’s dann auch um den Vertrag. Weniger ergebig waren die anderen Telefonate.
Ich schließe hier jetzt aber erstmal, radle ans Terrarium, möchte die Zwillingskindlein zu Bett bringen und mal gucken, was Du, mein Sohn, zuwegegebracht hast. Danach dann radle ich zu Eigner weiter, weil wir Fotos für die horen heraussuchen wollen, die ich für Johann Tammen einscannen soll. Okay, nur als Zwischenmeldung.
Die Löwin hat Schnupfen und Halsschmerzen. Arme.

Macht mich ganz fuchsig, daß ich mit dem Aufsatz nicht so recht vorankomme. Immerhin mittags gut geschlafen und eine Stunde am Cello gewesen.

Ah ja, >>>> der erste Thiele-Text steht drin. Morgen früh werde ich antworten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .