Heute 18

Bild 1: Die Hand des Vaters in den langen Haaren der Tochter, der Griff und das Hochreißen an den Haaren der auf dem Boden im Supermarkt sitzenden Tochter, die gezogen zu ihm hinstolperte, die zu einer Figur des Protestes wurde, während er: Ungehorsam, Ungehorsam. Wenn jemand nach dem zehnten Mal etwas nicht tut, was man ihm sagt, und wenn die Schlange vor der Kasse noch so lang. Dann darf man ihm ein Leid antun. Die Mutter verrieb die Scham in Rechtfertigungsworte. Für den Mann. Diesen Schock wird die Tochter wahrscheinlich nie vergessen. Peggio per lui: Wird ihm dann recht geschehen, was sich daraus ergeben wird. Bild 2: Kleines helles verzerrtes Viereck im Bullauge der Waschmaschine. Etwas Dunkles ragt hinein. Mein Kopf. Aber erst nach langem Hinstarren. Die Waschmaschine steht im Bad. Ich saß. Ihr gegenüber. Meinen Kopf hervorgereckt, um mich zu vergewissern. Bild 3: M.L. hoch oben aus dem Fenster gelehnt mit Zigarette. Ich unten auf der Straße in der Nähe des Rathausplatzes. An der Hauswand emporkletternde Worte. – Das Bürokratische im Rathaus erwies sich als künstlich von mir dramatisierte Bagatelle. Übermorgen (morgen ist Feiertag) hab’ ich das Nötige. Wie so oft schon in dieser umbrischen Provinz: keine Schlangen, fast immer ist man sofort an der Reihe, soweit es die öffentliche Verwaltung betrifft. Ganz anders die Rom-Erfahrung in dieser Hinsicht, wo ich auf einem Postamt einmal den Kopf verlor und auf jegliche Quittung verzichtend, die eine unendliche Zeit in dem übervollen Raum auf sich warten ließ, im Rücken zig Ungeduldige, panisch schon fast ins Freie stürzte. Morgen Rom. Aber andersherum: die Stadt steht vor mir Schlange. Entweder ich lasse sie zu oder auch nicht. Bus 40? Ok, Bus 40.

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