15. Tag des Jahres

Heute morgen, im Gespräch mit D. endlich verstanden worum es geht. Oberflächen. Es geht mir immer darum und in dem ich ein Stück Knochen oder Horn für einen Ohrring bearbeite, auch darum etwas hervor zu bringen. Hervorbringen oder Spiegeln? Am letzen Wochenende in der Tate Modern stand ich voller Faszination vor den Arbeiten Takashi Murakamis der, wohl weil Japaner, wie kein anderer unsere Plastikwelt ironisch wieder spiegelt. Diese Oberflächen, dieses perfekte Produkt, das skulpturgewordene Mangamädchen, großartig.
Mir träumte ich ritt auf einem Pferd durch eine Art Märchenwelt. Das Pferd sprang auf eine erhöhte, von einer Mauer eingefasste Wiese, wir versanken sofort in einer Art Moor, ich sah noch nach oben zurück während das Pferd unter mir weg sank wie sich der Pflanzenteppich wieder vor die Sonnenstrahlen schob. Ich verlor die Orientierung in der totalen Finsternis und wachte schweißgebadet auf.
Vieles ist nicht gut im Moment, es gibt viele kleine Unzulänglichkeiten in meinem Leben, das Wetter, Termine, die immer wieder verschoben werden oder die sich ballen, Verabredungen, die entweder viel zu viel sind oder zu wenig. Ich fühle mich so unbalanciert wie schon lange nicht mehr. Ich hätte und habe genug zu tun, aber das ganz große Toll fehlt dabei. Ich weiß D. könnte das ganz schnell ändern, fänden wir nur die Stunden Zeit die wir brauchen. Er hallt aber auch immer so sehr in mir nach, dass ich auf eine etwas unangenehme Weise auf Entzug gerate. Eigentlich und das trage ich schon länger mit mir herum muss ich in die Seile. Ich möchte auch mal in dem Königsbett aufwachen und es nicht immer so vernünftig im Zeitplan wieder verlassen.
Im Austausch mit dem sanften Dunkel, frage ich mich heute, ob ich nicht zu ehrlich war, zu viel gesagt habe, das vielleicht missverstanden wurde. Ändern kann und will ich das jetzt nicht mehr, ich nehme davon nichts zurück, möge sie es für sich und für mich richtig interpretieren.

Aber ich setze immer noch einen Fuß vor den anderen und gehe meinen Weg, halte mir selbst mein Versprechen.