ausnahmezustand…

… das wochenende paßte gerade so eben in zwei riesengroße koffer, einen rucksack, und eine kleine reisetasche. daneben 4 paar turnschuhe, pumps in schwarz lack, stiefel zum schnüren. 5 hosen heute früh zur auswahl, fiel die wahl der t-shirts noch schwerer, aber die schwierigste frage war: “welcher bh?” früh in der nacht saß sie am tisch, lackierte ihre fingernägel noch einmal: “das geht mit dunklem lack am besten im halbdunkel, da streiche ich gleichmäßiger”, was die freundin bestätigte. der magen meldete sich wie üblich auch in der nacht, um 03.00 uhr stand mein kind in der küche, belegte sich getoastete brötchen mit lachs, schinken, käse, salami. bis um 05.00 uhr nahm sie gemeinsam mit huxley am tisch sitzend ihr nachtmahl. “leihst du es mir?, das würde ich gern zu ende lesen.” “nimm’s mit, ich hab zwei davon… welches möchtest du denn, fraktur oder das andere….” “fraktur.” grinsen mußte ich, dachte an meine von trockenen haferflocken mit zucker bestreute, von der kleinen taschenlampe erhellten nächte. frequenzwiederholung jenseits von emergenz in jeder dritten zelle.

“du analysierst schon wieder.”

“nein, ich versuch einfach nur, dich zu sehen.”

“aber du denkst dabei, also analysierst du….”

“ja, aber nicht dich, sondern meinen eigenen wahrnehmungsmodus.”

“solang aus der berechnung nicht eine brechung wird.”

“gut dann fröne ich jetzt mal der faszination an der vermessung.”

“meinst du raum oder zeit.”

“ich mein die bedeutung des unbedeutenden….”

“kontinuierliches interesse an abstrusen fakten gibt dem diskontinuierlichen alltag halt.”

“eggers, der politische landvermesser, schmidt.”

bis früh um sieben diskutierten wir, dann wurde sie müde. “scheiße, nur noch zwei stunden schlaf… wenn ich irgendwann die wunderlampe finden sollte, wünsch ich mir nur den schlaf der nacht.” um 09.00 uhr weckte ich die beiden, bereitete das frühstück, brachte sie danach zur bahn. “würdest du mir einen schlüssel geben?, es wird früh werden.” bis sonntag ein knochenharter job, und nächtliche rundgänge an den orten von morgen. den regelmäßigen kampfsport sieht man ihr, so zierlich wie sie ist, nicht an.