Ich weiß noch nicht, was für ein Arbeitsjournal, Montag, den 31. Mai 2010, das werden wird.

11.19 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Den Morgen beim Finanzamt verbracht; die Steuererklärung 2008 ist nun erledigt. Wobei es erst, mit einem – aber dann, wie sich herausstellte, falschen – Finanzangestellten fast Ärger gab; ich beherrschte mich sehr, war sowieso in der Trauer, konnte einen weiteren Streit gar nicht brauchen. Die richtige Sachbearbeiterin war aber sehr freundlich und half mir beim Ausfüllen der Bögen; sämtliche Belege ließ ich gleich dort und bewirkte auch, dank der Freundlichkeit dieser Sachbearbeiterin, daß ich die bisherige Schätzsumme für 2008 in zwei Raten zahlen darf. Was ja jetzt gehen wird.

Dann ein langes Gespräch mit der Löwin. Ich denke über die Zukunft Der Dschungel nach; es tut mir weh, daß ich verletze, wenn ich der Ästhetik konsequent folge; ich kann ihr aber auch nicht, w e n n ich Die Dschungel betreibt, n i c h t folgen. Wir sprachen wirklich lange. Die Löwin ist verletzt und zugleich beharrt sie auf der Dschungelästhetik, nennt mir noch, gegen das eigene Weh, meine Argumente und hält sie mir vor. Eine erstaunliche Frau. – Aber zu diesem ganzen Komplex später, und eigens, in einem gesonderten Text der >>>> Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens. Nüchtern betrachtet, emotionslos (was ich aber kaum kann), ist der Zeitpunkt genau richtig: jetzt, wo ich am Text für die Buch- und Ebook-Ausgabe sitze. Vielleicht wird diese stark emotionale Reflektion das Buch auch abschließen. Auch dies paßt in die Dschungel-Ästhetik: Ich habe in den vergangenen drei/vier Wochen schon ein paarmal einen „Fünften Zwischenbefund” angekündigt, und immer ist die Arbeit daran liegengeblieben:: es scheint so zu sein, als strömte mir sein Material ganz von sich aus zu, als lebte es mein Leben herbei.

Aber erst, jetzt, ist etwas anderes zu schreiben: ein Brief. Man müßte ihn einen Abschiedsbrief nennen, wäre nicht dieser Begriff bereits, und hier falsch, vorkonnotiert. Und um halb zwei kommt mein Junge von der Schule, um zu essen. Besonders mit ihm ist zu sprechen.

20 thoughts on “Ich weiß noch nicht, was für ein Arbeitsjournal, Montag, den 31. Mai 2010, das werden wird.

    1. @tigerwoods. Weshalb sollte sie platt sein? Aber wie Sie meinen. Andererseits, schon interessant, mit welcher Befriedigung sie so etwas zu erfüllen schiene. Im übrigen wüßte ich nicht, mit Ihnen schon Schweine gehütet zu haben, also nehmen Sie doch bitte Abstand von der Du-“Form”.

    2. Du könntest aber zumindest zurücktreten, damit ich endlich das Zepter übernehmen kann! Scheint mir ganz normal zu sein – immerhin ist die Dschungel ist gescheitert – logischerweise muss also ein anderer Leitwolf her. Aber geh` dich zuvor ersteinmal ordentlich ausheulen!

    3. @ tigerwoods da ich beruflich ja auch u.a. mit einer nicht gerade kleinen Onlineplattform zu tun habe, kenne ich auch dieses Phänomen, dass oft gerade diejenigen, die einen großen Teil ihrer Zeit dort verbringen, ständig wieder jubelnd schreien: “JA, macht es dicht!”, wenn Unsicherheit über den Fortbestand thematisiert wird.

      Wie kommt das? – Und ich frage das mit ehrlichem Interesse. – Wie kommt das, dass man auch nur eine Sekunde an eine Plattform verschwendet, deren Einstellung man sich wünscht, oder die man jubelnd begrüßen würde?

      Das ist etwas, das ich wirklich gerne verstehen würde.

    4. weil dein ewiger snobismus, egomanismus & ständiges bdsm-getue ne`menge leute tierisch auf die nüsse geht! Sie sollen gefälligst schreiben – dein privates rumgeficke interessiert niemanden die bohne.

    5. *öhm* Tiga, das da is Intanetz, da ist die nächste bessere Kneipe einen Klick weit entfernt. Warum echauffiert man sich über SM, wenn man masochistisch genug ist, sich das zu geben, wenn es einen so ankotzt?

      Nochmal: Mich interessiert das echt. Das ist das, das ich wirklich endlich begreifen will – hat nichts primär mit “die Dschungel” zu tun – ist ein weit verbreitetes Phänomen.

    6. tigerwoods … würde mich auch interessieren. Teilen Sie uns doch bitte mit, warum Sie hier seit Jahren nicht lesen.

    7. Ich hoffe ja immer noch darauf einen Ansatz zu erhalten, der mir dieses Verhalten verständlich macht. Für mich gibt es gerade momentan wieder wenig, das interessanter wäre als die Antwort auf ebendiese Frage.

      Sollte hier etwas in der Art noch entstehen, wäre ich für Benachrichtigung sehr dankbar, ich lese nämlich nicht immer mit. Und wenn ich mitlese dann auch nicht deshalb, weil mir alles, was ich hier lese, besonders entspricht. Im Gegenteil, einiges weckt sogar massiven Widerstand in mir – aber genau das genieße ich und will es ganz sicher nicht “weg haben”.

      Wenn ich nur lesen/hören will, was keinen inneren Widerstand produziert von Zeit zu Zeit, dann lese ich meine Tagebücher (und sogar da ist das Risiko gegeben) oder führe Monologe vor dem Spiegel. Das heißt: Je nach Stimmung lese ich, was mich bestätigt oder was mich in inneren Widerstand bringt. Was mich langweilt, da klicke ich weg. Von ersten beiden will ich sicher nichts “weg haben” und bei dritteren isses mir wurscht. Zwingt mich ja niemand, dort hin zu gehen.

    8. weil mich der ganze herbstschmerz regelrecht anekelt, und weil es nicht eine hübsche, nette & intelligente frauen hier zu geben scheint!

    9. *outch* tiga Na SIE sollten wohl wirklich wo anders auf Aufriss gehen. – Wenn es echt darum geht. 🙂
      Btw: “Nett is a Hamsta”.

    10. Wer is ne “Schildkröte” hier?

      (Wobei ich Schildkröten echt cool finde. Machen sozial total anerkannt und unübersehbar einfach “dicht”, leben ewig und machen sich sichtlich null Stress. Und irgendwann auf Costa Rica hab ich auch fickende Schildkröten gesehen – auch nicht ohne, muss ich gestehen. *lacht*)

    11. Ist das jetzt eine Aufforderung für ein Plädoyer für fickende Schildkröten?
      Also nicht, dass ich mich davor drücken würde, aber damit entfernen wir uns vielleicht doch etwas weit vom Ausgangsthema. *lacht*

    12. herr herbst schreibt sehr offen
      das können nicht alle vertragen
      und wenn es so jemandem mal nicht gut geht
      hacken alle auf ihm herum

      die häme der welt passt in ein wort:
      neid

      herr herbst ist zu bewundern oder auch zu bedauern
      dass er MITGEFÜHL nicht nur nicht fordert
      sondern auch nicht damit rechnet
      dieses gefühl ist ohnehin ein der gesellschaft abhanden gekommenes

      DARUM blöken hier die “platt”-seher und “zurücktreten”-schreier

      wenn’s euch hier nicht gefällt, macht eure eigenen blogs
      die könnt ihr konzipieren, wie ihr wollt
      und ob herr herbst seinen dschungel beendet oder weiterbetreibt,
      ob er etwas ändert oder alles so weiterführt
      ob er sich ab morgen in schweigen hüllt
      oder nur noch pseudonymisch schreibt
      was geht’s euch an? es ist SEINE freiheit
      die ich ihm herzlich gönne

      herrn herbst gilt völlig altmodisch mein mitgefühl

    13. “Platt”seher? Eigentlich war mein platter Plattscher auf das Ursprungsposting gemünzt (so weit ich das bisher gesehen habe sind solche Postings und die sich entspinnenden Kontroversen ja auch gerade das Öl der Dschungelmaschinerie).

      Mein Mitgefühl gilt dem armen Tiger Woods, den ‘wir’ nun alle so zeichnen:
      http://www.titanic-magazin.de/badl_1002.html?&no_cache=1&sword_list%5B0%5D=tiger&sword_list%5B1%5D=woods#c9462

    14. @Phorkyas. Habe ich falsch verlinkt? Das überprüfe ich gleich.
      Meine Bemerkung zum “Plattsein” bezog und bezieht sich nicht auf Sie, sondern >>>> darauf, also auf den Kommentar, auf den Sie dann mit Sprachwitz reagiert haben.

      (Ist richtig verlinkt; der Link bezieht sich auf den obersten Kommentar, auf den er führt.)

    15. nein… ich war wohl zu blöd – ich hatte das “Platt”-seher des vorhergehenden Eintrages auf mich bezogen (wohingegen da vermutlich das “Platt”-sein des Dschungel, nicht der Dialekt gemeint war, – tja, falsch detonierte Denotation, erstma lesen lernen bevor man hier rein loggorhoert..)

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