5.37 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Der Tag gestern verging, wie ich’s mir dachte, mit weiteren Vorbereitungen. Meine drei Nachbarn sehn nach den Blumen; einer freut sich auf die Bibliothek: ein Schmökerer, wie unsre Plauderei ergab. Hatte ich überhaupt nicht gewußt. Dann mußte noch schnell was zur Post, dann waren am Rucksack zwei Schnallen kaputt, also neue zu besorgen im Aussteigerladen, die Schnallen zu vernähen, wieder hier, undsoweiter. Und so fort. Schließlich bin ich abends mit meinem Jungen in den Pratergarten, Berlinabschied nehmen, er schaute auch noch mal bei seiner Mama hinein. Ein Bier, eine Brause aus Waldmeistersirup und Bizzelwasser, Bratwurst, Maiskolben… ich schickte den Burschen um zehn ins Bett. Er hat Philipp K. Dick zu lesen begonnen: Träumen Androiden von elektrischen Schafen… auf Deutsch, freilich. Noch schläft er, ich werd ihn gleich wecken: er bekommt jetzt wieder, wie es in Italien Tradition bei uns ist, seinen Latte macchiato, den er selbstverständlich mit Zucker nimmt. Er hat schon gestern abend geduscht, ich tat es eben; so muß er sich nur noch anziehen, die Rucksäcke sind schon verschnallt. Wird eine heftige Schlepperei werden; er will meinen Arbeitsrucksack nehmen: darin die Typoskripte und Fahnen, der Laptop, Bücher…
Um Viertel vor sieben werden wir aufbrechen. Vielleicht melde ich mich vom Flughafen noch mal, falls nicht, dann heute abend aus Olevano, oder morgen.
Genießen Sie den Sommer.
ANH.
Wünsche Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn schöne Ferien !